Metstübchen-Logo
RPG allgemein: Wettbewerbe – wozu?
21.3.2008, 10:35
E-Mail – WWW
Kronosjian
Die Weltenbastler bieten eigentlich ähnlich wie Tanelorn eine Plattform um sich über die eigenen Ideen auszutauschen, sie vorzustellen oder auch um sich dort Hilfe bei der eigenen Arbeit am Projekt zu holen. Cool finde ich zum Beispiel den Weltenbastel-Theorie-Faden. Da kann man seine abstruse Idee vorstellen (jüngst z.B. Lebewesen aus Glas) und holt sich die Meinungen, Anregungen und Bedenken des Forums dazu ein.
Zwar werden im Forum auch Rollenspiele entwickelt, aber im Vordergrund stehen dort ganz klar die entwickelten Rollenspielwelten, daher unter rollenspieltheoretischen Gesichtspunkten wohl eher zu vernachlässigen. Da gibt es eben eine Spielwelt und an die wird noch ein passendes System drangepfropft.
Alles in allem fördert also das Forum das Umsetzen eigener Ideen auch ohne Wettbewerb. Feedback und Bestätigung kann man sich also auch auf anderem Wege holen als über Wettbewerbe. Wobei das hier sicher auch an der dortigen Diskussionskultur liegt. In einem DSA-Forum wäre das deutlich schwieriger, da Dir dort Deine Ideen schnell durch zahllose Bedenken und gegensätzliche Spielweltsvorstellungen zerredet werden.
21.3.2008, 10:51
E-Mail – WWW
Dom
Grundsätzlich ist mir das Weltenbastler-Forum bekannt – ähnlich gelagert und für ganze Rollenspiele ist das FERA (Forum engagierter Rollenspielautoren). Meine Frage bezog sich eher auf deine konkrete Aussage

Zitat von Kronosjian:

Wenn ich mir das Weltenbastler-Forum angucke, dann glaube ich dass Deine These mit dem „negativen“ Einfluss von Wettbewerben auf das Engagemnet so gar nicht unbedingt stimmt. […] Über deren Ring funktioniert anscheinend (mein Stand allerdings noch Ende 2006) auch das Vermarkten der Ideen ganz gut, also das Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Also: Wieso kann man an diesem Forum ablesen, dass der negative Einfluss von Wettbewerben nicht zieht? Dazu müsste es doch einen Weltenbastler-Wettbewerb geben und man müsste einen Vergleich vorher-nachher machen, oder? Ansonsten spricht doch eine hohe Aktivität dort im Forum eher für die These, dass man keine Wettbewerbe braucht, um die Leute zur Kreativität anzuregen.

Zudem: Was für einen Ring meinst du?
21.3.2008, 11:37
rillenmanni

Zitat von Dom:

Woran machst du das fest? Ich meine, ich hoffe/denke das ja auch. Aber irgendwie weiß ich nicht, was passieren würde, wenn es die Wettbewerbe nicht gäbe. Um die Beiträge nach Platz 5 wäre es meist nicht Schade, wenn sie nie verfasst worden wären, und auch Plätze 1-5 müssen meist noch überarbeitet werden, bevor man sie als „ja, fertig“ bezeichnen könnte. Und diese Überarbeitung passiert relativ wenig – insbesondere die Jury steckt viel Arbeit in die Bewertung und kaum in die Nacharbeit, die für ordentliche Werke mindestens genauso wichtig wäre. Einzig beim Goldenen Becher oder beim letztjährigen Myranor-Wettbewerb, wo aus den Gewinner-Abenteuern eine Anthologie gemacht wir, entstehen aus Wettbewerbsbeiträgen lohnenswerte Produkte.
Aber selbst die Beiträge 1 bis 5 würden ohne Wettbewerbe wahrscheinlich kaum existieren. Konkret wären die meisten von ihnen auch dann nicht im Rahmen zB der Alveran-Abenteuerwerkstatt entstanden, wenn die Wettbewerbe existierten. Meines Wissens haben DSA-Wettbewerbe erst in den letzten Jahren den Charakter einer Großveranstaltung angenommen, doch weder heute noch damals hat sich die Abenteuerwerkstatt einer überbordenden Lebendigkeit erfreut, und das, was schließlich aus dem Hühnerpopo gepreßt wird, ist mE nicht von der überbordend hohen Qualität, die man sich von den vielen Rückmeldungen schon während des Schaffensprozesses zu erhoffen wagte.
Tatsächlich wäre es für eine Wettbewerbsjuristerei irgendwie konsequent, im Rahmen des selbstgesteckten Anspruchs, der Öffentlichkeit möglichst viele gute Abenteuer zur Verfügung zu stellen, die Beiträge auch nach der Plazierung noch zu betreuen. Man könnte das ja mal vorschlagen, aber ich glaube, in diesem Moment zöge sich ein Großteil aller Juroren auf die konservative Auslegung der Jurorenrolle zurück. =) Ich persönlich würde ein solches Angebot (die Plazierung kann man mir ja nicht mehr wegnehmen) wohl gern annehmen (in diesem Sinne erhofft man sich ja auch von Spielrundenrückmeldungen noch das Aufdecken konkreten Verbesserungspotentials), denn die wichtigste Phase — die Kernschaffensphase — habe ich ja bereits hinter mir gelassen. Der für mich große Vorteil von Wettbewerben ist, daß ich allein bzw mit ein bis drei ausgesuchten Leuten im Schlepptau arbeiten kann. Grauenhaft wiederum ist mir die Vorstellung, Hinz und Kunz an mein Abenteuer heranzulassen — wie es das Konzept der Abenteuerwerkstatt ist — und an mich somit den Druck, all die unverbindlich bis energisch eingebrachten Vorschläge zu respektieren.
21.3.2008, 14:08
E-Mail – WWW
Kronosjian
@Dom: da haben wir aneinander vorbei geredet. Ich wollte das Weltenbastlerforum als Beispiel dafür heranziehen, dass die kreativen Triebe auch ohne Wettbewerb kräftig sprießen.
Der Webring. Ich musste aber eben feststellen, dass er längst nicht so umfangreich ist wie ich dachte und auch nicht mehr besonders aktuell ist.
21.3.2008, 14:56
Dr.Boomslang
@ Dom
Die Jury muss nicht auch das toll finden was der Mainstream toll findet. Die Jury sollte auch nicht versuchen sich danach zu richten. Die Jury sollte nach ihren eigenen Kriterien bewerten, welche zwar durchaus selbst von der öffentlichen Meinung geprägt sein können, sie sollte aber nie versuchen dem Mainstream einen besonderen Stellenwert einzuräumen.

Diese Beiden Kriterien, öffentliches Ansehen und Erfolg und Ansehen bei einem Fachpublikum, sind eben zwei verschiedene Dinge. Manchmal fallen die Bewertungen ähnlich aus manchmal nicht. Das ist in Ordnung und beides hat seine Berechtigung.

Möchte man mehr am Mainstream orientierte Bewertungen muss man Juroren in die Jury holen die selber am Mainstream orientiert sind, über Kriterien sollte und kann man da nicht eingreifen.
21.3.2008, 19:32
E-Mail – WWW
Keideran Labharion
Preiset den Wettbewerb!

Zitat:

Aber seien wir doch mal ehrlich: Gelingt das? Lohnt das?
Das hängt natürlich davon ab, wer den Wettbewerb ausrichtet. Als ich „damals“ den Goldenen Becher gewonnen habe, kann ich sagen, dass ich die 200€ sehr gut zu dem Zeitpunkt brauchen konnte. :-)

Zitat:

Trotzdem bewertet die Jury, irgendwer kriegt nen Preis und verschwindet in der Versenkung. Ist das nötig?
Auch hier würde ich nicht so pauschal urteilen. Gerade in Bezug auf den Goldenen Becher finden sich unter den Preisträgern viele Namen, denen man nachher immer wieder begegnet ist.

Aber auch hier stellt sich die Frage, wer in der Jury sitzt. Wenn das jemand mit Namen ist, dem man positiv auffallen kann, ist der Nutzen als „Karrieresprungbrett“ natürlich ein anderer.

Ansonsten geht es natürlich auch um eines: Den persönlichen Ehrgeiz stillen, sich messen, sich bestätigt wissen für das, was man macht. :-)

Beste Grüße!
Keideran Labharion der Schüler
22.3.2008, 15:51
E-Mail – WWW
Jens
Magnus du bist ein elender Perfektionist! :-D

Ich persönlich finde Wettbewerbe gut. So komme ich dazu, ein Abenteuer mal zu Ende zu schreiben und meine Ideen zu kanalisieren :-)
22.3.2008, 20:54
rillenmanni
Danke! =)

Ja, in der Tat: Mit Druck am Arsch beende ich meine Projekte eher. Ein Wettbewerb ist eine gute Chance, mal etwas fertig zu bekommen.
23.3.2008, 03:24
Skyrock
Sowohl Wettbewerbe als auch außerwettbewerbliche Projekte haben ihren Platz.
Besonders nützlich sind Wettbewerbe als Training (man kann mit relativ wenig Aufwand einfach mal irgendwas fertigstellen und dafür Feedback kriegen) sowie als Teststrecke ("Ich habe schon länger diese Regelidee mit Hamsterweitwurf als Resolutionsmethode im Kopf rumschwirren…"/"Ich habe noch nie ein Sandbox-Simulationssystem geschrieben…"). Einfach mal schauen wie man das beste aus den Vorgaben macht ist sicher auch ein Punkt, aber war für mich nie zentral, zumal auch nicht jeder Wettbewerb solche hat.
Wenn dabei auch noch was cooles rauskommt, umso besser, aber schon oben genanntes wäre Grund genug für die Existenz von Wettbewerben.

Um langrfristige Entwicklungsprojekte führt aber letztendlich kein Weg drumrum, auch um Wettbewerbsbeiträge zu etwas spielfertigem zu machen.
Klar gibt es auch im stillen Kämmerchen hinbrütende Nicht-mal-Heartbreaker, aber das ist wieder ein anderes Phänomen.

Dom:
Meinst du vielleicht Jeff Rients' WoWiAdWriMo mit dem generellen Abenteuerwettbewerb?
Das ist aber eigentlich kein Wettbewerb, sondern ein Anlass um sich auf den Hintern zu setzen und endlich ein neues Abenteuer zu schreiben, ohne Bewertung, aber dafür mit Sammlung der fertigen Beiträge.
23.3.2008, 03:26
Skyrock
(Und weil ich Linkspam vorgeworfen bekomme kommt der Rest in einem eigenen Post…

Im Zusammenhang mit dem WoWiAdWriMo gibt es übrigens ein paar nette Ressourcen für Abenteuerentwicklung wie etwa Entwicklernotizen zu alten AD&D1-Abenteuern oder Tipps von S. John Ross.)
23.3.2008, 08:39
E-Mail – WWW
Dom
Skyrock, du bist nicht menschlich genug.

Zum generellen Abenteuer-Wettbewerb: Nein, ich meinte irgendwas deutsches… ah, gefunden: Abenteuer-Wettbewerb Crossover vom Anduin
zuletzt geändert: 23.3.2008, 09:05
23.3.2008, 15:24
Skyrock
Das beim Anduin ist ja AFAIK eine regelmäßige Sammlungsaktion, weniger ein Wettbewerb.
Ich bin davon ohnehin nicht begeistert weil die Abenteuer dort systemunabhängig und mechanismenlos sind. Für meinen Spielstil kommen so bestenfalls Ideensammlungen raus, während die Hauptarbeit immer noch gemacht werden muss.

Zitat:

Skyrock, du bist nicht menschlich genug.
Wahrscheinlich. Meine Menschlichkeit ist bei jeder neuen Sitzung auf 0 zurückgesetzt.
23.3.2008, 16:21
E-Mail – WWW
Dom
Immerhin steht beim Anduin Wettbewerb dran. Die System(un)abhängigkeit ist ein anderes Problem… für das Arkana-„System“ kannst du die auf jeden Fall nehmen. ;)

Zitat:

Meine Menschlichkeit ist bei jeder neuen Sitzung auf 0 zurückgesetzt.
Das liegt an den Keksen. Wenn du die speicherst, kannst du a) mehr Links und b) irgendwann die E-Mail-Adressen lesen.
24.3.2008, 06:46
E-Mail – WWW
Dom
Wo wir gerade bei Wettbewerben sind: Fundus Ludi veranstaltet einen Wettbewerb zum Thema Fantasy Ferienkatalog. Gesucht wird die schönste Ortsbeschreibung in maximal 42000 Zeichen, möglichst mit Abenteuerideen. Beginn ist sofort, das Ende in vier Wochen.
24.3.2008, 12:45
rillenmanni
Dort ist immer von „den schönsten Orten“ die Rede — was soll denn das sein? Weshalb spezifizieren die das nicht, „schön“? Da weiß wüßte ich ja schon wieder gar nicht, was von mir gefordert ist.
24.3.2008, 15:43
E-Mail – WWW
Gizmo
Genau, wir meinen natürlich nur die schönsten Orte, weil Dungeon so schön sind! Es geht darum, dass man einen Ort beschreibt, verfasst oder anderen nahe bringt und dies belohnen wir mit Preisen! Wo ist also das Problem mit dem Wort „Schön“? Wenn du eine Idee für einen Ort hast, der es aus deiner Sicht verdient hat, beschrieben zu werden, dann mach das.

Es geht darum eine Idee von einem Ort zu verwirklichen, nicht ob dieser schön ist oder nicht!

Es gibt halt Dinge, die man aufschreibt und diese mit ein wenig Ironie oder anderen Möglichkeiten, die man mit der Sprache hat, zu „verschönigen“, also Interessant macht, was dann auch eine Werbestrategie ist, wenn man so will. ;) Es hat sogar geklappt, man redet darüber! :lol:

Also nichts für Ungut, auch das Wort „Schön“ hat die Rechtfertigung einen Satz auszuschmücken. ;)

Grüße
Gizmo
Team Fundus-Ludi
24.3.2008, 16:02
rillenmanni
Ah, okay. =) Dann wäre in diesem Fall „interessant“ also das passende Synonym zu „schön“. Eine interessante Beschreibung einer insbesondere fürs Spielen interessanten Lokalität.

Das ist doch mal schön.
24.3.2008, 16:18
E-Mail – WWW
Ibag
Genau, interessant ist ein Wort, welches man auch hätte benutzen können. ;)

Aber unter dem Motto war schön einfach das schönste Wort … der Rest ergibt sich aus der Beschreibung und im Zweifel hat nachfragen ja weiter geholfen.

Hoffe einen Beitrag von dir lesen zu dürfen.

LG
Ibag
im Namen des Team Fundus Ludi
24.3.2008, 16:26
E-Mail – WWW
Dom
Was mich positiv verwundert ist die Tatsache, dass Fundus Ludi diesen Beitrag hier in unter 10 Stunden gefunden hat… :)
24.3.2008, 20:56
Masterbrain
@ Dom:

Wir geben uns Mühe, am Strom zu bleiben und möglichst schnell auf alles reagieren zu können. So werden die gröbsten Missverständnisse wahrscheinlich schon aus dem Weg geräumt, bevor sie stöhrend werden.

(Und die Refral-Funktion hat uns natürlich auch geholfen)

SoFar
MB
Team Fundus Ludi
4.4.2008, 18:47
E-Mail – WWW
Kronosjian
Und weil der Faden schon fremd geht, dann auch hier:
„Auf Aves Spuren — Wege der Autoren“ und der „Simia-Pokal“ versuchen den altbekannten Internet-Abenteuerwettbewerb Gänsekiel&Tastenschlag zu beerben. Gewisslich recht große Fußstapfen zumal es zur RatCon ja noch die offizielle Konkurrenz aus Myranor gibt. Aber vielleicht hat ja jemand Lust, Inspiration oder noch kein „Wege der Helden“ im Regal stehen.
Die Details zur Ausschreibung findet Ihr hier.
Ich bin gespannt wie die Resonanz (insbesondere auf den Spielhilfen-Wettbewerb des Simia-Pokals) sein wird.
Grüße
Ulrich
20.4.2008, 19:17
E-Mail – WWW
Dom
Um einfach nochmal auf die Tanelorn-Challenge hinzuweisen: Der Teilnahme-Zeitraum wurde bis zum 4. Mai verlängert!
RPG allgemein: Wettbewerbe – wozu?
Impressum — Datenschutz — Über das MetstübchenRSS