Zitat von Dom:
Aber wozu machen wir (ich schließe mich mal als einer der Organisatoren der Tanelorn RPG-Challenge ein) das überhaupt?
Wie schon andernorts geschrieben sind es (An-)Werbung in eigener Sache und nützliches Spielmaterial, die ich zumindest im DSA-Bereich für die wichtigste Motivation der Ausrichter halte. Wobei das Ego des einen oder anderen sicher auch eine Rolle spielt.Ich finde Wettbewerbe haben im Gegenteil zum deutschen- Denker-Phänomen (ich schließe mich alleine in meinen Elfenbeinturm ein und komme Jahre später mit dem bahnbrechenden Mammutwerk wieder an die Öffentlichkeit) ein wesentlich zielgerichteteres Element. Da kommt als Ergebnis eben nicht irgendetwas Fantastisches heraus, sondern (im Idealfall) ein genau auf den (vorher durch die Jury festgelegten/ermittelten) Bedarf zugeschnittenes Ergebnis, das dann auch leichter seine Öffentlichkeit findet als die Produkte der einsamen Entwickler.
Wahrhaftige Innovation geht aber wahrscheinlich wirklich von den Elfenbeintürmlern aus, die eben keine an allgemeine Interessen und Vorstellungen orientierte Produkte schreiben, sondern ihren Interessen und Ideen nachgehen.
Wenn ich mir das Weltenbastler-Forum angucke, dann glaube ich dass Deine These mit dem „negativen“ Einfluss von Wettbewerben auf das Engagemnet so gar nicht unbedingt stimmt. Dort gibt es eine Plattform für eine ganze Reihe von Irren, die sich mit den abstrusesten Themen des Weltenerschaffens befassen. Über deren Ring funktioniert anscheinend (mein Stand allerdings noch Ende 2006) auch das Vermarkten der Ideen ganz gut, also das Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Professionelle Ziele verfolgt dort allerdings imho niemand.
Ich glaube nicht, dass diejenigen, die eine überbordernde Fantasie haben, sich an Wettbewerben beteiligen und dann ihre eigenen Ideen vernachlässigen. Im Gegenteil, diese Spezies sieht sich doch in aller Regel von den Wettbewerbsvorgaben zu sehr eingeschränkt und will gerade sein eigenes Ding machen. Es mag eine kleine Schnittmenge geben, aber im Großen und Ganzen glaube ich, dass das zwei sehr unterschiedliche Klientel sind. Dazu sind die Wettbewerbe trotz aller Aufmerksamkeit und Belohnung doch zu unbedeutend. Relevanter ist da dann schon reales Arbeiten für einen Verlag, was heute sicher einfacher ist als früher (die Szene ist offener und überschaubarer geworden und nicht mehr so sehr von persönlichen Kontakten abhängig wie das früher wohl mal war). Ich erinnere mich an Chris Aussage zu seiner Homepage Khunchom.de. Warum soll ich da noch was machen, wo ich doch alle meine Ideen in offiziellem Material verwursten kann.
Puh, jetzt wird es zu spät für weitere Gedanken. Morgen geht es dann vielleicht weiter.