Einsteiger-Rollenspiele sind ja seit dem Artikel von Frank Heller aus dem (aller)letzten Envoyer in aller Munde. Als ich letztes Jahr die Idee hatte, gab es zwar auch Stimmen, aber die waren längst nicht so laut.
Egal, gestern wollte ich telefonieren, um ein bisschen rauszukriegen, wie denn die Vertriebssituation auf dem Spielemarkt überhaupt ist. Doch vorher las ich noch im Interview mit Patric Götz im Zuge der momentanten es-fehlt-ein-Einsteiger-Rollenspiel-Diskussion folgendes:
Zitat von Wussel:
Wäre ein gemeinsames Einsteiger-Rollenspiel mehrerer Verlage eine Möglichkeit, um mit den gebündelten Ressourcen in das Angebot von Kaufhäusern usw. zu gelangen?
Zitat von Patric Götz:
Das kommt sehr darauf an, wer da mitmacht. Ein Einsteigerrollenspiel zu entwickeln würde ich uns schon alleine zutrauen ;). Der Knackpunkt ist, dass auch in die Kaufhäuser zu bringen. Dafür bräuchte man einen der großen Brettspielverlage.
Es wird wohl innerhalb des nächsten Jahres von Seiten der großen Verlage Versuche geben, einsteigerfreundliche Systeme auf den Markt zu werfen: Freelancer von Ulisses und Quest von Pegasus; von Feder und Schwert ist mir (noch) nichts bekannt.
Dann habe ich telefoniert.
Zunächst einmal mit einem rollenspielenden Wirtschaftsprofessor. Der hat mir einen interessanten Kontakt weitervermittelt und will versuchen, eine Marktanalyse für ein „Einsteigerrollenspiel in Kaufhäusern“ im Rahmen einer Diplomarbeit zu machen — nähere Infos hierzu gibt es in den nächsten Tagen.
Danach habe ich mit einem Spieleentwickler (im Eigenverlag) und Grafikdesigner telefoniert, der auch seit über 20 Jahren rollenspielt und auch ein eigenes RPG auf dem Markt hat. Der sieht die ganze Sache als sehr schwierig an und praktisch nur mit (viel) Geld zu machen. Seiner Erfahrung nach muss man im Spielemarkt vor allem knallhart verhandeln, damit man überhaupt ein Bein auf den Boden bekommt. Deswegen macht er seine Sachen nur noch im Eigenverlag und -vertrieb; denn so kann er mit seinen relativ kleinen Auflagen verlustfrei Spiele verkaufen, ohne dass die Preise völlig überzogen sind.
Fazit: Wenn wir niemanden haben, der sich wirklich hinter den Vertrieb hängt, können wir das Konzept „Rollenspiel als Spielebox im regulären Spielehandel“ wohl an den Nagel hängen. Da müsste dann ein neues her.