Lange ist es her, da schenkte mir ein freundlicher Zeitgenosse, nennen wir ihn einmal Don Rillo, 2 CDs (Originale, aber echt) einer seiner liebsten Bands.
Er rang mir das versprechen ab, ich möge ihm dann aber auch hier schreiben, wie ich die Werke fände. Das eine Album hatte ich schnell hier hineingeschrieben, das andere jedoch verhallte nicht ungehört, aber blieb unbeschrieben.
Vor nicht gar zu langer Zeit schrieb ich dem Benannten, ich würde meine kritischen Worte notiert haben, bevor wir uns wiedersähen.
Da die Morgen, so Gott will der Fall ist (letzteres) wird es Zeit, meine Ansage wahr zu machen.
Hier also
Queensrÿche
Empire inklusive Bonustracks
Best I Can
Tun wir das nicht alle? Nun, es beginnt nach verwirrenden Murmelgräuschen mit einem leicht bedrohlich treibendem Synthiestakkato, um einem Knabenchor platz zu machen. Dann aber geht es klassisch Stromgitarrenförmig weiter, wobei man sich gängiger Harmonien bedient, die im Refrain auch mit den Fanfarensynthie der 80er unterlegt werden.
Alles in allem ein nettes Lied, aber nicht allzu einfallsreich — immerhin mit markigem Gitarrensolo ab 03:10.
Nochmal ganz schön wird es am Ende, wo der Refrai noch einmal richtig herausgehauen wird und die Gitarren einen bedrohlichen Sound herunterticken.
The Thin Line
Wer hat diesen trötenden Synthiesizersound nur eingeführt… Nuja… damals war das cool. Sehr schöner ruhiger und hin und wieder zweistimmiger Gesang mit netten Echos, der sich zu einem guten Refrain entwickelt und wieder von recht depressiven Gitarren und nervös brummendem Bass begleitet wird. Und diesmal ab 03:30 darf die Gitarre kurz und knackig mit leichtem Pathos vor sich hinheulen, bis erneut der eingängige Refrain folgt.
Ein echt schönes Lied, dass aber ein bisschen zu lange durchgenudelt wird, dafür ein angenehm abruptes Ende findet.
Jet City Woman
Hier erinnert der Anfang schon recht deutlich an Operation Mindcrime und es kommen Erinnerungen an die Sister Mary und blitzartig auch an „Don't trust the needle“.
Eigentlich gibt es hier weder viel anzumerken, noch zu meckern. Ein einfach solides Stück Rockmusik bis hin zum Ende am Flughafen. Naja, vielleicht lohnt es sich ein wenig auf den Bass zu achten, denn der ist hin und wieder ganz raffiniert.
Della Brown
Mit Rumpelrythmus und ruhigem Gesang geht es los, doch dann setzt kurzzeitig ein militärischer Sammelruf aus Schlagzeug und Gitarre ein, der ziemlich cool klingt. Wie gesagt leider kurz, aber keine Angst, der kommt nochmal — ist nämlich so eine Art Refrainersatz.
Bis auf diese auffrischungen bleibt mir das Lied aber ein wenig zu ruhig und schleppend.
Nicht schlecht, aber auch nicht mitreißend. Finden wahrscheinlich auch die Möwen, die gen Ende übers Meer segeln.
Another Rainy Night (Without You)
Aah, das ist mal ein Anfang. Fein orgelnde und dann kraftvolle E-Gitarre. Das Intro hätte länger sein dürfen. Es wird dann wieder etwas ruhiger, wofür dann aber ein goiler 80er Rockrefrain entschädigt, der in seiner Hymenhaftigkeit mit einen „Since you've been gone“ von Rainbow locker mithält.
Eines meiner Lieblingsstücke auf der CD. Nicht zuletzt aufgrund der Gitarre ab 3:09, die sich in himmlische Höhen orgelt (längerrrrrr).
Empire
Erst kommt der Anrufbeantworter zu Worte. Der wird dann aber sehr schnell Gitarrenmäßig zerrupft. Der Anfang macht keinen hehl darau, dass es diesmal etwas härter zugehen wird. Auch hier hält der anklagende Gesang und die düstere und harte Musik enge Verbindung zu Operation Mindcrime, während ein an Queens „one mission“ erinnernter Geredewirrwarr hin und wieder einfließt.
Meiner Meinung nach hat es der Song verdient, das Album zu benennen — auch aufgrund der schönen Akkustik-Einlage.
Klasse!
Resistance
Auch hier fängt es wieder mit einer klaren und treibenden Gitarre an, die von einem netten Groove abgelöst wird, der entfernt an den in „money for nothing“ von den Dire Straits erinnert, ohne aber derartig komplex und genial zu sein.
Insgesamt sind die letzten drei Stücke jedoch ein toller Block, der allein die CD schon kaufenswert machen würde (wenn man sie nicht geschenkt bekommen hätte ;-)).Ab 02:57 geht dann die Gitarre wieder ab. Erst mit dem Sound aus dem Intro und dann mit feinstem Geheule.
Silent Lucidity
Close my eyes, only for a moment… Och ne, wir haben da gar kein Kansas. Klingt aber trotzdem nett. Gesang und Synthie gehen hier übrigens stark in Richtung Marillion mit Fish, was aber beim versöhnlichen Ausklang der ersten Strophe wieder aufgehoben wird (Lamchops?) verdammt, ich habe zuviel Zeug im Kopf.
Auf jeden Fall eine schöne sanfte, aber nicht langweilige Ballade, die im Refrain fast schon eine Spur zuviel Pathos ansammelt.
Aaaach… schööön, auch wenn zwischen durch eine ganz böse dunkle Stimme zu Wort kommt… Die meint es aber sicher nicht so schlimm, sonst würde die nette Frau sie ja nicht um Hilfe bitten… oder?!
Hand on Heart
Die wirklich guten Tracks haben hier erstmal einen Bruch. Mit dem Liedchen werde ich nicht wirklich war. Es ist ein solides und recht klassisches Lied für Genre und Zeit. Reißt mich aber trotz einiger guter Einfälle nicht vom Hocker — Hand auf's Herz
One an Only
Nach eher klassischem Bginn bäumt sich das Gitarrenintro noch einmal auf, bevor wieder mit gleichmäßiger Gitarrenbegleitung der etwas gepresste Gesang einsetzt. Eigentlich ein ähnlich typischer Song wie der vorhergehende, jedoch mit vielen Ideen und Spielereien und Gitarrenarabesken drin, so dass es mir ehr zu gefallen weiß. Und ja… es klingt auch einfach gemeiner und hat ab 04:55 noch einmal einen richtig fiesen Gitattenpart mit bösem Bass, der das Lied zu Ende quält… muahahaha
Anybody Listening?
Ja, bisher ging es doch ganz gut. Oioioi… aus weiter fernende klingende Gitarre zu schlichtem Akkustikmuster. Das könnte eine Ballade werden. Genau!
Ein wenig weinerlich, aber dafür nicht so schrecklich romantisch und zu teilen recht kraftvoll.
Ich überlege gerade, dass das Gitarrensolo noch besser hätte kommen können, wenn man noch ein paar schlecht gelaunte Streicher zur Verfügung gehabt hätte.
Alles in allem jedoch ein würdiger Abschluss für ein wirklich gutes Album, das mir auch ohne Konzept ein gutes Stück besser als „Promised Land“
Last Time in Paris [*]
Jau, ab hier beginnen die Bonustitel. Ersteinmal ein wenig Filmmusik, wobei ich The Adventures of Ford Fairlane sicher noch nie gesehen habe.
Nicht schlecht, alles in allem, mit munterem Refrain, aber alles in allem kein Meisterwerk.
Scarborough Fair [*]
Eine sehr feine traditionelle Ballade, die man ja von Simon und Garfunkel kennt. Diese Version braucht sich aber auch nicht verstecken. Fein düster… und mit Westerngitarrensound… Jau… nochmal.
Dirty Lil Secret [*]
Ein Single-Füll-Werk
Aber das tut dem Stück ein bisschen unrecht, denn es lässt den Gitarren feinen Auslauf und eignet sich schon fast zum Schunkeln (oder tanzen, wenn man zu Übermut neigt).
So, das war es. Wer nach den ersten paar Sätzen nicht schon gemerkt hat, dass hier ein grimmer Laie einen Klassiker der Rockmusik unzulässigerweise und ohne Respekt kommentiert, dem kann ich auch nicht helfen.
Jetzt bin ich dennoch rechtschaffen erschöpft.
Bis morgen…
><, versprochen ist versprochen