Metstübchen-Logo
10.9.2007, 14:17
E-Mail
Tsarabella
Liebe Hintergrundpolizei,

ich brauche mal Eure Hilfe beim Durchdenken eines neuen Charakterkonzeptes.

Wie ich ja schon in Doms „Beispielcharakter“-Thread erwähnt habe, würde ich gerne mal eine nivesische Kaskju spielen, was ja an sich schon exotisch genug ist. Nun bin ich beim Durchblättern des Generierungsbandes zufällig an den nivesischstämmigen Halbelfen hängengeblieben, und habe mir überlegt, dass so jemand, wenn er bei einer menschlichen Sippe aufwächst, beinahe automatisch eine schamanische Ausbildung erhalten muss — unter den widrigen Lebensbedingungen können die Nivesen es sich nicht leisten, magisches Talent ungenutzt zu lassen, und irgendwo meine ich gelesen zu haben, dass es unter den Naturvölkern kaum Magiedilletanten gibt, weil diese fast alle entdeckt und ausgebildet würden.
Andererseits, fiel mir dann auf, könnte es dann auch wieder Probleme mit dem Ahnenkult geben — so ein Halbelf hat eine ganze Menge Ahnen, die nicht annähernd zur Sippe gehören, während andererseits die Sippenahnen so ihre Probleme mit einer Schamanin haben könnten, die nicht wirklich zur Sippe gehört.
An dieser Stelle sind irgendwie die Pferde (oder Karene?) mit mir durchgegangen, und ich habe folgende wilde Vorgeschichte entworfen:
Ein nicht näher benanntes nivesisches Wolfskind läuft in Gestalt eines stattlichen Rauwolfsrüden auf Kundschaftermission durch die Grüne Ebene, wo er auf eine Steppenelfische Kundschafterin trifft, die in Gestalt ihres Seelentieres — einer prächtigen Wölfin — mit einem ähnlichen Ansinnen durch die Lande streift. Ihre Wolfsinstinkte sagen ihnen, da es kein Alphatier verbietet, sollten sie sich dringend paaren, und so geschieht es denn auch — erst als der Rüde auf die fabelhafte Idee kommt, den in der Nähe verweilenden Tierbegleiter der Elfe reißen zu wollen, verbeißt sie ihn kräftig und jagt ihn davon. Um so überraschter ist sie, als sie einige Zeit später feststellt, dass sie Nachwuchs erwartet. Als das Kind schließlich zur Welt kommt, ist nicht zu übersehen, dass es ein nivesisches Elternteil hat — und weil es sich darüber hinaus gelegentlich in ein Wolfswelpe verwandelt, was die Firnponies ganz wuschig macht, sucht die Mutter kurzerhand das nächste Nivesenlager und legt ihre Tochter unbemerkt von den Bewohnern vor der Häuptlingshütte ab.
Die Schamanin der Sippe nimmt sich des Findelkindes an und bildet sie später auch aus, so dass die Kleine zunächst mal einigermaßen gut in die Gemeinschaft integriert ist. Erst einige Zeit nach ihrer Initiation kommt es zu der Situation, dass die alte Schamanin erkrankt ist, und die Schülerin zum ersten Mal eigenverantwortlich im Kreise der Sippe den „Rat der Ahnen“ einholen muss. Dabei passiert ihr (bei einer Anfängerin ja an sich nicht ungewöhnlich) ein kleinerer Fehler, und der herbeigerufene Geist eines ehemaligen Häuptlings reagiert ungehalten, und weigert sich, ihr Auskunft zu erteilen, da sie nicht der Sippe entstamme. Die alte Schamanin kann das wieder einigermaßen geradebiegen, aber in der Zukunft gibt man zunehmend der jungen Kaskju die Schuld, wenn etwas schiefläuft, weil ja alle gesehen haben, dass einige Ahnengeister schlecht auf sie zu sprechen sind. Schließlich entscheiden die Kaskjua, dass es vielleicht besser wäre, wenn die jüngere sich einige Zeit fernhielte, bis „Schnee über die Angelegenheit gefallen ist“, und vielleicht findet sie ja etwas, womit sie später die Ahnengeister „öffentlichkeitswirksam“ besänftigen kann. Als die Sippe im Frühjahr das Winterlager verlässt, bleibt sie zurück und beginnt, alleine und abseits der Karenherden umherzustreifen, bis… sie in ihr erstes Abenteuer stolpert.

So. Nach dieser Vorgeschichte habe ich jetzt einen Charakter gebastelt, was auch ganz gut geklappt hat und zusammenpasst, aaaaber…

Irgendwie kommt mir das alles ein bisschen „overdone“ vor. Kaskju ist eigentlich exotisch genug, dann auch noch eine Halbelfe und ein Wolfskind plus die Findelkindgeschichte mit mysteriöser Abstammung… Aber weil ich das in der Vorgeschichte so verwoben habe, tue ich mich schwer, etwas rauszukürzen.

Kaskju und Halbelfe würde ich gerne behalten, der Rest… Ideen?

Beste Grüße,

Tsarabella

10.9.2007, 23:29
E-Mail – WWW
Chadim
Hmm — also prinzipiell finde ich die Hintergrundgeschichte eher interessant als problematisch. Das mag natürlich vielleicht daran liegen, daß ich selbst gerne Charaktere spiele, die eine etwas ungewöhnliche Hintergrundgeschichte haben. Insgesamt sehe ich aber keinen Widerspruch zum „offizielen“ Aventurien, bis auf an einer Stelle einen kleine Sache, die man bedenken könnte:
Wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt (was es leider allzu oft macht), dann ist die Zeugung eines Elfenkindes bei den Elfen immer ein komplett bewusster Akt. Schlafen also zwei Elfen mit einander, dann besteht keinerlei „Gefahr“ einer Schwangerschaft, wenn diese nicht gerade erwünscht ist. Sollte es also zu einer Zufallsbegegnung zwischen dem Elfen und dem Nivesen in Wolfsgestalt kommen, dann glaube ich nicht, daß der Elf sich so plötzlich für ein Kind entscheiden wird. Logischer fände ich es also, wenn die beiden Wesen eine Zeit lang in Wolfsgestalt miteinander herumziehen würden…
11.9.2007, 08:51
E-Mail – WWW
Dom

Zitat von Chadim:

dann ist die Zeugung eines Elfenkindes bei den Elfen immer ein komplett bewusster Akt.

Zitat von Tsarabella:

Ihre Wolfsinstinkte sagen ihnen, da es kein Alphatier verbietet, sollten sie sich dringend paaren, …
Ich finde nicht, dass sich die bewusste Entscheidung zur Zeugung mit der beschriebenen Art und Weise widerspricht.

@Tsarabella: In der Beurteilung deiner Vorgeschichte schließe ich mich Chadim ansonsten an. Sie ist interessant, nachvollziebar und gibt einen Grund, warum sie abenteurernd durch die Welt zieht. Zu unwahrscheinlich? Pah, wozu ist eine Chance von 1:1000000 sonst da, wenn nicht, um sie zu nutzen?
11.9.2007, 10:06
E-Mail
Tsarabella
Ich beschwere mich gar nicht über die innere Logik der Geschichte, das passt schon alles einigermaßen zusammen.

Ich habe jetzt bloß das Gefühl, alles an dem Charakter schreit: „Schau' mich an, ich bin besonders!“ — was mir ein bisschen Magenschmerzen bereitet, und suche Eure Hilfe, um das wieder etwas runterzubechen.

Außerdem habe ich jetzt so in der Nachbetrachtung das Gefühl, ich habe meine Phantasie ein bisschen auf die falschen Dinge losgelassen, nämlich auf die Eltern, die der Charakter nie kennengelernt hat, und wohl auch nie wird — es sei denn, ich erzähle einem Meister davon, der dann die Heldin in Bruchstücken erfahren lässt, was ich als Spielerin ohnehin schon weiß. Irgendwie blöd, oder?

Sollte ich die ganze Vorgeschichte bis zum Findelkind einfach weglassen, und es einem Meister überlassen, sowas ggf. einzubauen, und mich mehr auf die Erfahrungen verlegen, die die Heldin tatsächlich selbst in ihrer Jugend gemacht hat?

Ach ja, was die „bewusste Elfenzeugung“ angeht — das funktioniert nur unter Elfen wirklich zuverlässig, worüber sich die Elfen aber auch nicht so recht im klaren sind. Das gehört zur Vorgeschichte geschätzter 98% aller Halbelfen…
11.9.2007, 10:35
Luzifel
Ich find die Geschichte an sich auch stimmig und aventurisch tauglich. Klar ist sie was besonderes aber wenn ein Held nichts besonderes wäre, würde er auch nicht auf Abenteuer ausziehen…

Ich weiß zwar nicht ob der Halb-Nivese den Vorteil Wolfskind wählen darf, aber ich glaube nirgendwo ist er passender als bei diesem Charakter ^^

Was die Vorgeschichte betrifft: Ich würd sie so beibehalten und dem SL vortragen. Ohne diese schicke Geschichte ist der Charakter auch einfach zu „besonders“ wie du schon sagtest, aber mit ihr ist alles klar…

Grüße, Luzifel…
11.9.2007, 11:06
E-Mail – WWW
Dom

Zitat von Tsarabella:

Außerdem habe ich jetzt so in der Nachbetrachtung das Gefühl, ich habe meine Phantasie ein bisschen auf die falschen Dinge losgelassen, nämlich auf die Eltern, die der Charakter nie kennengelernt hat, und wohl auch nie wird — es sei denn, ich erzähle einem Meister davon, der dann die Heldin in Bruchstücken erfahren lässt, was ich als Spielerin ohnehin schon weiß. Irgendwie blöd, oder?
Das ist etwas, was man so oder so sehen kann und es kommt vor allem drauf an, was man für Abenteuer spielt (bzw. wie der Spielleiter auf die Charaktere eingeht).

Wenn du natürlich vom Spielleiter bzgl. der Vorgeschichte überrascht werden willst, dann solltest du das mit den Eltern natürlich weglassen. Allerdings wäre mir das als SL tendenziell[1] zu viel Arbeit, mir neben den Abenteuern auch noch Vorgeschichten für die Charaktere vorzubereiten. Wenn die Vorgeschichte in der Spielrunde eh egal ist, weil niemand drauf eingeht, kannst du die Vorgeschichte der Eltern auch problemlos weglassen, denn sie interessiert niemand (außer vielleicht dich selbst).

Wenn du die Geheimnisse deines Charakters schon kennst, wird dich ein Spielleiter damit kaum überraschen, das stimmt natürlich. Allerdings könnte man als SL mit deiner Geschichte schon was anfangen und etwas darauf basierendes ausarbeiten. Dann weißt du vielleicht grob, was der Hintergrund ist, die Details und die aktuellen darauf beruhenden Geschehnisse sind dir aber unbekannt. Zudem kann es dann auch für die Mitspieler cool werden, wenn sie in die Geschichte mit eingebunden werden und die Entstehungsgeschichte deines Charakters so kennenlernen.

[1] mit tendenziell meine ich: Wenn ich als SL ne tolle Idee habe, wie man potenzielle Vorgeschichte und Abenteuer verquicken kann, dann würde ich sowas aufgreifen. Ansonsten gibts keine Vorgeschichte.
16.9.2007, 02:22
E-Mail
Tsarabella
Ihr wolltet es mir ja nicht ausreden, selbst Schuld…

Hier könnt Ihr das Ergebnis Eures Nichteingreifens betrachten. (Sorry für den blöden Scan, wegen der Wasserfarben sind noch Falten drin, die ich erst noch rauspressen muss)
17.9.2007, 14:26
E-Mail – WWW
Dom
wow :)
17.9.2007, 19:34
Heshinyazia
:schließt sich an. Große Klasse!
18.9.2007, 22:51
Daniel
Ich würde meinen Hut ziehen, wenn ich einen hätte. Wirklich klasse!
Impressum — Datenschutz — Über das MetstübchenRSS