Puh, wer viel schreibt, darf viel antworten ;)
Zitat von rillenmanni:
Insgesamt also sind meine Vorlieben recht widersprüchlich. Man könnte aber auch sagen: Ich bin recht flexibel, viele Spielabende sind für mich gelungene Spielabende (wenn ich auch lachen darf). Insofern kann ich Doms Ausführungen mit einem „Ja, aber“ zustimmen.
Magnus, dein „ja“ kann ich gut wiederfinden, nur dein „aber“ will mich gerade nicht anspringen. Deine Ausführungen decken sich meiner Meinung nach mit den meinigen. Gut, du hebst noch das Lachen und das Reißen hervor — auf diese bin ich ja gar nicht eingegangen, sie haben auch mit dem „Mein Charakter ist aber so“ wenig zu tun. Lachen ist für mich wichtig oder störend, je nachdem, was ich vom Spiel gerade erwarte und wie häufig es passiert. Und das Reißen ist eh etwas, was ich predige: Jeder sollte was zu tun haben.
Zitat von Heshinyazia:
Wenn nämlich dem zögerlichen Zuckerbäcker, der im Stadtabenteuer ein guter Kamerad war auch einmal zugestanden wird, daheim zu bleiben und der Spieler dafür dessen etwas verrufenen aber wesentlich wagemutigeren Bruder als Charakter hervorzieht.
Ja, so eine Lösung ist gut! Aber um solche eine Entscheidung zu treffen, muss die Spielerin aus einer Gesamtsicht handeln: Sie erkennt als Spielerin, dass ihr Charakter ungeeignet ist und wählt einen anderen. Dazu wäre ein konsequenter Charakterdarsteller nicht in der Lage. Der Zuckerbäcker kann nicht entscheiden, dass sein Spieler besser eine andere Heldenfigur übernimmt.
Zitat von Heshinyazia:
Ich habe kein Verständis dafür, dass alle Spieler immer alles wissen müssen
Auch das ist ok. Ich persönlich folge zwar eher der Strategie „Meine Mitspieler sollen alles wissen“, aber manche Leute möchten über manche Dinge lieber im dunkeln gelassen werden bzw. haben ein besseres Gefühl, wenn sie ihre kleinen Geheimnisse haben.
BTW: Was meinst du mit „offene Abenteuer“?
Zitat von Chadim:
Durch die auftrettenden Probleme kann auch das Rollenspiel bereichert werden. Gruppeninterne Konflikte entstehen, wenn die Ansichten der unterschiedlichen Charaktere aufeinander prallen und nicht vernünftig kombinierbar sind.
Ja, du hast richtig geschrieben:
kann. Aber wie du ja auch geschrieben hast: Es kann auch in die Hose gehen. Dann gehst du auf die Lösungsmöglichkeiten ein:
Zitat von Chadim:
1) Die Wolkenturm & Konsorten — Meinung vertritt hier, soweit ich das verstanden habe, die Auffassung, daß es nun entweder gilt die Gruppenzusammenstellung zu überprüfen und gegebenenfalls soweit zu korrigieren, daß ein Zusammenspiel gut möglich ist (bzw. die Gruppenzusammenstellung von Anfang an so auszulegen), oder den Charakter soweit zu mäßigen, daß wiederum ein vernünftiges Charakterspiel möglich ist.
2) Meine Meinung (bzw. vielleicht auch diejenige derer, die „Method Actor“ genannt werden) ist: Lasst die Helden doch gegeneinander aggieren und intrigieren. Dadurch können ja auch sehr interessante eigene Szenarien entstehen, dem Meister wird die Handlung schon fast an Hand gelegt. Das soll heißen: Wenn die Charaktere versuchen sich gegenseitig auszustechen, so führt das auch zu selbstständigen Handlungen und Story-Vorbereitungen durch die Spieler. Die also von den Spielern an- und ausgelegten Handlungsstränge müssen dann vom Meister „nur noch“ genommen und zusammengefügt werden.
Gleichzeitig bietet diese Möglichkeit auch Platz für interessantes Rollenspiel, wenn die Charaktere sich gegenseitig in hitzigen Wortgefechten und mit spannendem Handeln die Stöcke zwischen die Beine zu werfen.
Dazu ist zu sagen: 1) hört sich zwar sehr ähnlich zu dem an, was ich oben geschrieben habe, sieht die Sache aber zu eng. Mit Charakteren, die „gut aufeinander abgestimmt“ sind, habe ich gemeint, dass die Spieler gerne gegeneinander, miteinander oder sonstwie spielen können. Sie sollen, wenn sie das möchten, nur im Kopf haben, dass sie in einem solchen Spiel keinen dramaturgisch guten Plot erwarten können. Eine zu harmonische Gruppe würde da sicherlich schnell langweilig werden. Man muss im Gegenteil dafür sorgen, dass die Spieler auch miteinander spielen (z.B. indem Spieler A als Dieb den Wachmann von Spieler B beklaut) und nicht nebeneinander Einzelszenen haben. Wird dagegen Wert auf einen guten Plot gelegt, sollen die Spieler sich mit ihren Charakteren zurücknehmen und nicht eine One-Man-Ich-Krieg-Den-Plot-Schon-Irgendwie-Gesprengt-Show abziehen. Wenn sich die Spieler (incl. Spielleiter!) einig sind, können sie sehr gerne gegeneinander spielen, da hab ich nix gegen.
Es geht ja auch nicht darum, Charakterspiel zu verbieten. Es geht darum, dass ein Spieler, der mit seinem Charakter
gegen den Spielspaß der anderen spielt, und sich dann hinter dem Satz „Mein Charakter ist halt so.“ verkriecht, kein gutes Rollenspiel (tm) betreibt. Und da kommt es, wie Katharina richtig gesagt hat, auf den Gruppenkonsens an: Wollen wir Chrarakterdarstellung vor Plot oder Plot vor Charakterdarstellung? Beides bekommt man nicht ohne Abstriche gleichzeitig hin. Und wenn die Gruppe Plot will und einer von 6 Leuten den anderen sein Charakterspiel aufzwingt, ist das reiner Egoismus.