Preiset die Schöhnheit!

Ich habe mir in meiner neuen Gruppe einen maraskanischen Freischärler geboren, der v. a. Rondra und Phex zugetan sein soll. Soweit ich weiß, ist Phex im maraskanischen Götterglauben Rondras kleiner, schlauer Bruder, der ebenso wie Praios die Gerechtigkeit liebt, bisweilen aber deutlich erbarmungsloser als der Götterfürst erscheint. Ich finde diese maraskanische Auslegung als Mischung aus Hinterlist, Gerechtigkeitssinn und Erbarmungslosigkeit sehr reizvoll und passend für meinen Spielercharakter.
Sind euch noch andere Quellen (außer der Maraskan-SH) bekannt, in denen auf diese Lesart des Phex eingegangen wird? Ansonsten wäre ich auch sehr daran interessiert, wie sich die hier vertretenen phexversierten Forenbesucher einen solchen Phexglauben denken.

Besten Dank im Voraus!

Ciao, Nicolas

Hiho!

Ohne jetzt über diese maraskanische Auslegung des Glaubens etwas sagen zu können, will ich nur folgendes anmerken:

Für mich will sich Phex und Rondra nicht so recht miteinander vertragen. Das liegt bei mir daran, dass ich bei Rondra sofort an ehrenhaften, offenen, auch leidenschaftlichen Kampf denke und bei Phex automatisch an ein Ausweichen vor dem Kampf, Verstecken, oder eben die hinterhältige Schiene mit Fernkampf, Stich in den Rücken, Auflauern zu späterer Stunde…

Ich persönlich bin kein Fan von kämpferischen Phex-Konzepten. Wer nämlich clever ist (und das würde ich fast allen Phexis unterstellen), der wird nicht primär Energie in eine Sparte wie „Kampf“ stecken.

Denn in dieser riskiert er immer viel zu viel (meist sein Leben) und der Gewinn ist nicht hoch… denn was ist für einen Phexi der abstrakte Sieg über einen (meist im größeren Maßstab unwichtigen) Gegner?

Ein Phexkämpfer setzt in meinen Augen sein vor ihm stehendes Lebenswerk im Dienste des Gottes, also die „Arbeitskraft“ von vielleicht 20 Jahren in jedem kleinen, unwichtigem Kampf auf's Spiel.

Das ist für mich rondrianisch, aber nicht phexisch. Meine Phexis würden solches Verhalten als dumm bezeichnen und Kämpfen immer ausweichen, bzw versuchen, sinnigere Lösungen zu finden. :)

Außerdem finde ich die „Meuchler-Stealth-Cooler-Char“-Sparte bei Phex gaaaaaanz schlecht (und leider ziemlich häufig vertreten). Vielleicht mag ich auch deswegen keine „Phex + heimlich“-Kämpferkonzepte, weil viele (subjektiv meine Empfindung) dahin abdriften.

Sorry. :)

Andi

Hi Andi!

deine Ablehnung einer „Meuchler-Stealth-Cooler-Char”-Variante teile ich. Es geht mir nicht darum, eine powergamerfreundliche Dogmatik einer krass kämpfenden und dennoch cool-verschlagenen Phexkirche zu entwickeln. Von daher könnte ich meine Fragestellung unter Einbeziehung deines Posts präzisieren: Wie wäre ein an Gerechtigkeit orientierter, erbarmungsloserer (i. e. „ernsterer") Phexglaube bei Beibehaltung der Hinterlistigkeit denkbar, der eben keine ausschlachtbare Vorlage für Meuchelpowergamer bietet? Wird dann der Aspekt der Heimlichkeit aufgegeben, der sich m. E. nicht gut bspw. mit einer rechtsprechenden Funktion von Phexgeweihten vertragen würde? Ist das von einer derartigen Phexkirche vertretene Gerechtigkeitskonzept anders gelagert, als man es von Praios gewohnt ist? Handelt es sich dabei vielleicht um eine Art Gaunerehrenkodex, der bspw. verbietet Menschen zu bestehlen, denen es (in welcher Hinsicht auch immer) schlechter geht als einem selbst?
An solche Dinge hatte ich gedacht. Vielleicht gäbe es auch einige Aspekte eines solchen maraskanischen Phexglaubens, die deinen Befürchtungen nicht entsprechen und die auch dir liegen.
Hoffe auf kreative Anregungen!

Ciao, Nicolas

Gerechtigkeit ist für mich bei Phex schwer zu fassen. Ich finde, dass Gerechtigkeit etwas typisch praiotisches ist. Denn was ist bei Phex denn „gerecht“?

Phux findet es durchaus gerecht, wenn man dem nimmt, der es sich aus Dummheit nehmen lässt… jedoch nur solange man ihn dadurch belehrt und nicht ernsthaft schädigt. Der Beutelschneider am nächsten Eck mag das anders sehen. In Al'Anfa ist Sklavenhandel gerechtfertigt im Phexglauben, Meucheln ist phexisch, während beides in zivilisierten Landen kategorisch abgelehnt wird.

Ich würde mich von „Gerechtigkeit“ und „Rechtsprechen“ trennen. Das sind Praiosprinzipien. Keine Phex-Prinzipien. Denn für mich gibt es keinen Katalog, der einem Gesetzeskatalog gleichen könnte. Alles ist viel zu verschwommen und jede Tat individuell. Und ein „Gaunerkodex“ ist nicht universell genug, um ihn anzuwenden. Denn das sind ja eher Richtlinien… die ja selbst von Stadtviertel zu Stadtviertel, Gang zu Gang (Gareth: Alte Gilde vs. Tobrier) unterschiedlich sind.

Gerechtigkeit zu suchen, finde ich schwer bis unmöglich.

Im Grunde willst du doch für das Gute einstehen und das auf phexisch-heimliche und relativ harte Art und Weise. Okay, das ist leichter möglich, denn dazu brauchst du keinen Gesetzeskodex. Was gut ist und was böse, das kann jeder Mensch intuitiv wissen. Also kannst du einen klar als Bösen identifizierten auch „richten“. Es gibt da auch schöne Geschichten, auf denen man diese direkte und schnell-kompromisslose Art begründen kann: Phex hat sicher auch nicht groß einen Prozess abgehalten, Zeugen gehört und dann einen Beschluss gefällt, als er seinen Schatz nahm und ihn in die Gegend von Selem warf und dort alle Echsenanbeter und Dämonenverehrer einfach vernichtete.

Problem dabei ist, dass jede deiner Handlungen immer Selbstjustizcharakter haben wird. Denn du bist halt kein Richter. Praios wird wenig angetan sein :) Phex wird das nicht zu sehr stören, solange du die richtigen Personen erwischst. Bei DSA gibts ja diverse Killerorden, die der Phexkirche zugeordnet sind und gezielt Dämonenpakierer jagen und sicher nicht groß fackeln, wenn sie ihn haben.

Aber Blakhi wird sich wohl immer mal wieder freuen, wenn du jemanden einfach über die Klinge springen lässt als Ankläger, Richter und Henker in einer Person. Wobei diese Gratwanderungen ja interessant sien können. :D

Andi

Ja, so sind die Maraskaner: Sie sehen manche Dinge einfach anders. :-)

Meine maraskanische Auslegung des Phex-Glaubens:
Phex und Praios sind doch eh das Selbe. Während die praiotische Seite dieser Schöpfung Rurs also erst einmal die Bedingungen schafft, um überhaupt listig aktiv werden zu können, verkörpert die phexische Seite eben den listigen Aspekt. Das Wesen erschafft sich also selbst seine Handlungsmöglichkeiten. Wie die beiden Seiten einer Münze eben — jede ist unterschiedlich, aber dennoch bleibt es die selbe Münze…

@Chadimjin: Das klingt so, als handelte es sich bei deiner Lesart von Praios und Phex um ein und dieselbe Entität, also um eine Art „siamesische Gottheit“ (allein für diesen Begriff würde ich vermutlich brennen müssen;-). Wolltest du das damit sagen? Wenn nämlich derartige Mischwesen bei den Zwölfen möglich sind (also zumindest innerhalb unserer Diskussion bzw. dem maraskanischen Weltbild), so eröffnet das nochmals völlig neue Spekulationsmöglichkeiten… was ja der maraskanischen Freidenkermentalität nur angemessen wäre… Ich denke es lohnt sich, darüber weiter nachzudenken.

Ciao, Nicolas

@Luciano:
Genau das soll es heißen. In dieser (meiner) Interpretation sind Phex und Praios die selbe Entität. Das ist ja das schöne beim maraskanischen Glauben: Er ist sehr frei in der Auslegung und lässt auch mal Götter mit einander verschmelzen. Als Spieler ist dir das also auch problemlos möglich.

Klingt… krank. :D

Andi

Krank? Ich würde wohl eher sagen: maraskanisch!

Was ist krank?
bzw.
Was ist krank?

maraskanische Grüße, Nicolas

Was?

Phex und Praios die gleiche Entität. :) Mensch Meier, die Maraskaner sind dümmer als ich dachte. ;D

Andi

@Viento:
Das verstehst du später irgendwann einmal! ;-P