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28.3.2011, 21:52
Dom
Moin!

Am Wochenende war ich auf dem Conventus Leonis. Das ist der RPG-Con (oder die RPG-Con, je nach Geschmack) in der Region Braunschweig. Ein Con, dessen Konzept leider in die Jahre gekommen ist. Wie schon oft an anderen Stellen bemerkt wurde, ist es heute nicht mehr ausreichend, wie in den 80er/90er Jahren ein geeignetes Haus zu mieten, Tische zu nummerieren und abzuwarten wer kommt. Schade, dass auch der ConLeo nicht viel mehr bietet.

Was gab's?
* jeweils ca. 10 parallel stattfindende Rollenspielrunden
* Verpflegung für mittleres Geld
* einen toll gestalteten Con-Becher
* ein liebevoll ausgearbeitetes Con-Quiz (Ja, wieder mit der traditionellen Frage – oder auch nicht.)
* Zwei Workshops von Chris Gosse
* eine Autorenlesung (hab ich mir nicht angehört)
* ein Spiele-Stand
* ein Würfelbeutel-Geldbörsen-Stand
* die nimmermüde Sabine Weiss
* zwei Turniere (Chez Geek, Munchkin)
* FanFilmNacht
* gefühlt viel zu wenig Besucher

All das gab's schon in den 80ern und 90ern auf Cons. Das wäre jetzt nicht schlecht, allerdings war damals (gefühlt) viel mehr los, auch auf kleinen Conventions. Mich würden ja mal echte Besucherstatistiken über den Lauf der letzten fünfundzwanzig oder dreißig Jahre interessieren. Aber wahrscheinlich gibt's da keine…

Woran liegt das?
Also, ich meine nicht, warum es keine Statistiken gibt. Sondern warum der einstige Magnet Convention nur noch Oldies anzieht, die schon immer auf Cons gegangen sind. Tja, keine Ahnung. Ich vermute aber mal, am Zurückgehen unseres Hobbys im Allgemeinen und am Älterwerden der Spieler (ältere Leute sind eben nicht mehr unbedingt Freunde der Art der Unterbringung, wie man sie auf solchen Cons erlebt). Man könnte jetzt wieder das Klagen anfangen, von wegen Computer und so. Das will ich aber nicht. Mich interessiert viel mehr: Was ist an solchen Cons ungünstig für das aktuelle Publikum? Was könnte man an einer Convention anders gestalten?

Letztendlich lebt unser Hobby ja vom Miteinander. Allerdings nur vom Miteinander innerhalb der eigenen Spielgruppe – nach Außen hin muss nicht zwangsläufig ein Austausch stattfinden (das hat bei mir damals auch mehrere Jahre gedauert, bis ich zum ersten Mal auf einem Con war). Gründe auf einen Con zu gehen (oder eben nicht):

– Zum reinen Austausch von Gedanken über das Rollenspiel braucht keiner auf eine Convention gehen.
– Zum Einkaufen braucht keiner auf eine Convention gehen.
– Produktberatung, Quelle für neue RPG (quasi die „Genius-Funktion") fehlt im Internet auch nicht. Siehe Rezensionen in Blogs, auf Amazon, in Foren.
+ Um Spiele zu testen. Eventuell gibts offzielle Proberunden oder einfach andere Spielleiter, die unbekannte Spiele für Anfänger anbieten.
+ Um an Turnieren teilzunehmen, sofern es welche gibt.
+ Um Freunde zu treffen. Cons bieten die gute Gelegenheit, weit weg wohende Freunde wiederzusehen und mit ihnen zu reden und zu spielen. Auch für Internet-Foren-Freunde bieten sich Cons zum Kennenlernen im echten Leben an.
+ Um neue Leute kennenzulernen.
+ Um unter Gleichgesinnten zu sein.

Hm… Cons dienen also wahrscheinlich eher zur Befriedigung von sozialen Bedürfnissen, als irgendwelchen spielerischen Bedürfnissen. Und wenn es um spielerische Dinge geht, dann sind es wohl eher die besonderen Dinge: Autorenrunden, Lesungen, Turniere.

Und was kann man tun?
Vielleicht müssten solche Überlegungen konsequent durchziehen und dann den Con demnach planen. Nur mal ohne lange nachzudenken fällt mir ein:
+ Es muss Gelegenheit zum Treffen und Reden geben, am besten in gemütlicher Atmosphäre. Je nachdem, wie groß die Veranstaltung ist, könnten die Veranstalter beispielsweise Bedienungen und „richtiges“ Essen anbieten.
+ Informationen über Besonderheiten müssen an den Besucher gelangen. Wie wäre es mit einem gedruckten Programm und einer App?
+ Eine Party kommt bestimmt auch gut. So mit Musik und Feiern und Spaß.

Hm, alles etwas ungeordnet und unausgegoren. Und ich weiß, dass es solche Überlegungen schon zu Hauf gibt. Aber irgendwie lässt es mich gerade nicht los, die Unbefriedigung.
29.3.2011, 16:39
Der Mönch
Tatsächlich eine spannende Frage! Bin gespannt ob Chris die Zeit findet, hier mal was zu schreiben. Er war die letzten Jahre doch auch maßgeblich beteiligt an der Orga oder?
29.3.2011, 17:01
Elwin
„Die letzten Jahre“ ist gut, ich glaube, zuletzt habe ich 2003 oder 2004 mit organisiert. Und „maßgeblich"… ist ein schönes Kompliment, das meiner tatsächlichen Leistung nicht entspricht. :)
29.3.2011, 19:37
Dom
Naja, die Frage war ja letztendlich allgemeiner gestellt als auf den ConLeo bezogen. Von daher sind auch deine Ideen gefragt, Mönch! :-)

Im Übrigen bin ich der Meinung:
* Wegen Turnieren wird kaum einer zu einem Con gehen.
* Spieletesten wollen die wenigsten. Viele haben ihr Stammspiel und bleiben dabei.
30.3.2011, 10:21
Der Mönch
@Chris
Achso! :D Naja eventuell hast du ja auch noch Eindrücke beizutragen :)

@Dom
Achso! :D

Hmm…ich fange mal damit an, dass ich ja bisher nur wenig Con-Erfahrung habe, meine erste war die H-Spielt vor ewigen Jahren, danach nur noch RatCon und einmal NordCon im vorbeigehen. Metstübchentreffen zählt nur so halb, finde ich.

Warum bin ich da hingegangen? Eigentlich immer wegen der sozialen Kontakte, um Leute aus Foren kennenzulernen usw. An zweiter Stelle, um mal Testrunden zu spielen, was ich dann aber nie gemacht habe, weil ich zuviel mit den Leuten abgehangen habe vor Ort :D

Letztes Jahr auf der Rat ist mir jedenfalls auch wieder aufgefallen, dass das Publikum definitiv nicht so jung ist wie zu meiner ersten Rat. Es altert doch ziemlich deutlich mit. Bezeichnend war für mich ein kleines Erlebnis an dem Stand von *grübel* dem Verlag, wo man so kleine „Mini“-Rollenspiele kaufen konnte und ein Anfang30er ein Spiel kaufte und dem Verkäufer erzählte, wie er so seinen kleinen Sohn an die Materie heranführen möchte.

Alle anderen Angebote fand ich immer mäßig spannend. Deshalb war für mich das Metstübchen-Treffen viel attraktiver. Eine kleine Runde von Leuten mit einer Gemeinsamkeit (dem Forum) und dann viel Zeit für Geselligkeit und Spielen.

Letztes Jahr auf der Ratcon hatte ich meine Freundin und eine andere Freundin dabei, die beide total fremd mit der Materie sind. Sie fanden wiederum die Produktstände ganz spannend (und die richtig nerdigen Leute ;)).

Aber mich würde auch sehr interessieren, ob und was andere dazu denken!

30.3.2011, 10:21
Der Mönch
@Chris
Achso! :D Naja eventuell hast du ja auch noch Eindrücke beizutragen :)

@Dom
Achso! :D

Hmm…ich fange mal damit an, dass ich ja bisher nur wenig Con-Erfahrung habe, meine erste war die H-Spielt vor ewigen Jahren, danach nur noch RatCon und einmal NordCon im vorbeigehen. Metstübchentreffen zählt nur so halb, finde ich.

Warum bin ich da hingegangen? Eigentlich immer wegen der sozialen Kontakte, um Leute aus Foren kennenzulernen usw. An zweiter Stelle, um mal Testrunden zu spielen, was ich dann aber nie gemacht habe, weil ich zuviel mit den Leuten abgehangen habe vor Ort :D

Letztes Jahr auf der Rat ist mir jedenfalls auch wieder aufgefallen, dass das Publikum definitiv nicht so jung ist wie zu meiner ersten Rat. Es altert doch ziemlich deutlich mit. Bezeichnend war für mich ein kleines Erlebnis an dem Stand von *grübel* dem Verlag, wo man so kleine „Mini“-Rollenspiele kaufen konnte und ein Anfang30er ein Spiel kaufte und dem Verkäufer erzählte, wie er so seinen kleinen Sohn an die Materie heranführen möchte.

Alle anderen Angebote fand ich immer mäßig spannend. Deshalb war für mich das Metstübchen-Treffen viel attraktiver. Eine kleine Runde von Leuten mit einer Gemeinsamkeit (dem Forum) und dann viel Zeit für Geselligkeit und Spielen.

Letztes Jahr auf der Ratcon hatte ich meine Freundin und eine andere Freundin dabei, die beide total fremd mit der Materie sind. Sie fanden wiederum die Produktstände ganz spannend (und die richtig nerdigen Leute ;)).

Aber mich würde auch sehr interessieren, ob und was andere dazu denken!

30.3.2011, 13:31
rillenmanni
Hallo Dom,

Metstübchen-Blogeinträge wie Deiner tauchen übrigens entgegen Deiner Aussage doch nicht in rsp-blogs.de auf. Ich fände ein Auftauchen ziemlich gut, das zieht ja schließlich auch Publikum an.
30.3.2011, 14:25
Dom (Arbeit)

Spoiler zu "OT": (anzeigen)

Jo, ist mir auch schon aufgefallen. Das war mal so… die haben das Metstübchen aber stillschweigend aus den Blogs rausgenommen. :(
12.4.2011, 11:24
E-Mail – WWW
Jens

Spoiler zu "OT": (anzeigen)

Vielleicht irgendwelche technischen Probleme? Oder hast du dich mit dem Carsten gezankt? :-D


Also als ich letztes Jahr von der „Wolke“ las (http://www.wolke.info), dachte ich mir „ja, so stelle ich mir eine Wohlfühlcon vor, da würd ich gerne hingehen“. Ich war jetzt nicht auf der Wolke, aber vor kurzem auf dem „Drachenzwinge-Forentreffen“, was ziemlich nah da ran kommt und eine wirklich sehr schöne Zeit war (die ich allerdings eher als „Urlaub mit Freundin“ verbracht habe denn als „Spieletreffen“, die Gegend war einfach zu schön).

Und ich glaube darum geht es: man soll sich wohlfühlen, Kontakte pflegen und die eine oder andere schöne Spielrunde spielen. Am Anfang gings mir auf Cons darum, möglichst viel neues auszuprobieren. Hat auch wunderbar geklappt, was auch an den Promorunden lag (die teilweise legendär schlecht waren — seitdem werd ich mit Elyrion bspw. einfach nicht mehr warm :-D ). Inzwischen lerne ich lieber neue Leute im Spiel kennen und treffe mich hier und da mit Bekannten und Freunden. Gemütliche Atmosphäre, saubere Sanitäranlagen und gutes Essen sind mir da sehr wichtig geworden — so wichtig, dass ich auf der letzten Ratcon praktisch nicht im FHH gegessen habe, sondern ausschließlich in den umliegenden Restaurants (was mein Geldbeutel bereute) und nur eine einzige Toilette als benutzbar ansah.

Und da muss ich sagen: die meisten Forentreffen sagen mir mehr zu als Cons. Einfach weil man nicht die „Katze im Sack“ kauft, eine Gesprächsgrundlage hat, trotzdem meist neue, unbekannte Leute dabei sind — und man gewisse Runden im Voraus planen kann (inzwischen habe ich auf den Vinsalter Forentreffen „meinen“ SL für Dunkle-Zeiten-Runden gefunden ;-) ). Dazu sind die Locations meist angenehmer, wenn auch ein wenig teurer als die normale Con. Aber die normale Con sieht mich womöglich nur noch als 1-2 Tagesgast, eben wegen dem fehlenden Komfort.
zuletzt geändert: 12.4.2011, 11:26
12.4.2011, 19:32
Dom
Ja, die Wolke. Die machen das ja mit dem Wohlfühlen ja schon seit Jahren… Es hat mich auch schon immer mal gereizt, da hin zu gehen. Aber irgendwie kam es nie dazu: Geldmangel, Zeitmangel und so.
12.4.2011, 20:28
E-Mail – WWW
Jens
Ich denke, dazu zählt auch der fehlende Identifikationsfaktor — wer ist denn „Die Wolke“? Unter einem Forum, das ich öfter besuche, kann ich mir eben einfach mehr vorstellen. Ich weiß in etwa, wie die Leute drauf sind und wenn sie mir sympathisch sind, schaffe ich mir vielleicht sogar mal freie Zeit für sie.

Daher sind für mich Forentreffen auch die besseren Cons ;-)
zuletzt geändert: 12.4.2011, 20:29
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