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RPG allgemein: [Dom Denkt] 1. Aller Anfang ist leicht… (Blog) {persönliche Erfahrung}
16.7.2008, 21:59
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Dom
So, ich wieder mal. Ich möchte hier versuchen, in einer achtteiligen Serie von Artikeln meine heutige Sicht auf das Rollenspiel im Allgemeinen und einige Aspekte im Besonderen zu beschreiben. Mal sehen, ob ich mein Programm durchhalte.

Mein Ziel ist es, meine persönliche Idee „Was ist Rollenspiel?“ verständlich darzulegen. Dazu möchte ich in diesem ersten Teil erklären, woher ich mein Wissen habe. Ich will also allen zeigen, wie toll ich bin, wie viel Erfahrung ich habe und welche jahrzehntelange fundierte Forschung hinter meinen Ideen steckt. ;)
Den Anfang meiner Rollenspielerei machte ich 1986 (oder so). Damals war ich zwölf und ging in die sechste Klasse. Ein Mitschüler, Stefan Wilop, erzählte mir von einem Spiel „Das Schwarze Auge“ (DSA1) — sofort war ich Feuer und Flamme. Die Regeln konnte ich auswendig bevor ich in das Regelbuch auch nur einen Blick geworfen habe, ich kannte schnell die fünf(?) Monster, die Heldentypen. Es war sehr cool. Schnell kam dann DSA2 und eine feste Runde. Ich habe für Lehrmeisterzeiten und Lebenshaltungskosten auf meinem C64 ein Programm geschrieben. Außerdem haben wir schnell das 3W20-System von DSA2 durch ein 1W20-Unterwürfelsystem ersetzt: Ich habe einfach die Wahrscheinlichkeit ausgerechnet, mit 3W20 unter den drei geforderten Eigenschaften zu bleiben. Dazu wurde der TaW addiert – darunter muss man dann bleiben.

Dann, ca. 1990, begann ich, ein eigenes Rollenspielsystem zu machen. Ich hatte die SAGA-Hefte gelesen (besonders das Magie-System war cool!), Rolemaster, Pendragon, Sturmbringer, HârnMaster, Midgard und natürlich (A)D&D. Gespielt hatte ich davon wenig bis gar nichts. Meine erste Shadowrun-Runde muss irgendwann um diese Zeit gewesen sein, vielleicht auch erst ein Jahr später. Jedenfalls begann ich mit meinem ersten eigenen Rollenspiel — heute würde ich sagen: Universal-Rollenspiel-Heartbreaker. ABIMA. Es hatte einige coole Features: W20-Überwürfel-Proben. Zonen-LE-System. Rasse/Kultur/Profession. Stufenloses Learning-By-Doing-System. Und das wichtigste war, es war schnell in der Anwendung. (Ehrlich gesagt finde ich das System heute noch gut — aber es ist halt auch nix besonderes) Aber vor allen Dingen hatte ich einen Kumpel (Mischa Rottweiler), mit dem ich nächtelang eine Welt konstruiert habe, Geschichten gesponnen habe, getagträumt habe.

1992 besuchte ich mein erstes LARP: Draccon IV, das Silvesterlarp der Drachenschmiede. Ich war so begeistert, wie bei meinem ersten Mal DSA spielen. Hin und Weg. Live habe ich bis ca. 2000 gespielt, ich glaube 1999 war ich zuletzt auf einem LARP.

Ab Sommer 1994 habe ich außerdem viel Magic gespielt. The Dark kamen gerade nach Deutschland geschwappt, die Maze of Ith war eine meiner Angst-Karten. Rollenspiel kam in der Folgezeit deutlich kürzer. Ich spielte aber immer noch, vor allem ABIMA aber mit meiner damaligen Freundin auch ab und zu DSA2. Im Studium habe ich dann 1997 angefangen, mit Purzel und ein paar anderen Paranoia, später auch Vampire und GURPS. Ab 1998 oder 1999 kam dann (mal wieder) AD&D, dann 2000 D&D3 (die Gruppe gibt es heute noch). Ab 2003 habe ich mich dann wieder DSA zugewandt. 2005 bin ich dann über dem Wolkenturm in die Internet-Foren-Gemeinde gerutscht. Mein erstes Posting im GroFaFo war Anfang 2006. Das war auch die Zeit, in der ich mich wirklich intensiv mit RPG-Theorie auseinander gesetzt habe. Stundenlang habe ich gelesen, gegrübelt – und ich fand es cool.

Seit dieser Zeit probiere ich ständig neues, ich lese viel, denke viel über mein Spiel und das Rollenspiel insgesamt nach. Ich versuche, so viel wie möglich zu spielen. Ich habe 2006/2007 über zwanzig verschiedene Rollenspiele gespielt. Das schaffe ich jetzt leider nicht mehr, weil viele Leute viel zu weit weg wohnen und die Arbeit viel Zeit in Anspruch nimmt.

Hier in meinem derzeitigen Kaff (Weddingen) habe ich keine Runde. Meine Frau und ich spielen momentan wöchentlich Earthdawn in Braunschweig. Ca. alle 4–6 Wochen spielen wir D&D3.5. Unsere DSA-Runde (etwa einmal monatlich) ist leider gerade eingeschlafen. Aber dafür gibts immer noch die D&D3-Runde von 2000; da treffen wir uns dreimal im Jahr. Dazu kommen noch Con-Runden.
Mein RPG-Theorie-Wissen ist gepägt durch die frühen Forge-Ableger aus dem GroFaFo. Fredi und Vermi waren sozusagen meine Lehrer. Boomslang und 1of3 sind für mich die Namen meiner ersten Theorie-Debatten im GroFaFo. Ich habe viele englische Texte der Forge und der Forge-Diaspora gelesen. Viele liegen auch noch ungelesen oder überflogen auf meiner Platte rum. Ich habe Robin's Law of Good Gamemastering durch, Play Unsafe natürlich auch. Genauso wie die RPG-Design-Patterns. Ich kenne das Provisional Glossary und die Texte von Edwards über GNS. Ich kenne die meiner Meinung nach wichtigsten Spiele der theoriegeprägten Indies (Dogs, PtA, Universalis, Sorcerer) und ihrer Spieltipps. Ich habe noch deutlich mehr Spiele gelesen als gespielt. Ab und zu schaue ich in Blogs rein, die im RPG Theory Review verlinkt werden oder wurden – auch wenn dort schon länger nichts mehr passiert ist.

Außerdem habe ich, seitdem ich ein paar Dinge kapiert habe, immer versucht, die Dinge verständlich aufzuschreiben. Ich habe mit meinen Theorie-Texten schreiben geübt. Mein erster längerer Text über RPG-Theorie (Dom erklärt RPG-Theorie) wurde vor ein paar Tagen erst wieder verlinkt. Im Wolkenturm steht was von mir zu „Wie spielt man DSA richtig?“.
So, das sind meine Kompetenzen. Daher stammt mein Wissen, meine Ideen.

Einen groben Überblick meiner Sicht auf Rollenspiel will ich im nächsten Beitrag geben.
Weiter geht's mit 2. Ein Überblick.
zuletzt geändert: 10.8.2008, 14:11
17.7.2008, 16:34
Dr.Boomslang
Ja sehr interessant. Ich bin gespannt auf die Fortsetzungen.

Fredi und Vermi als Lehrer?! Das kann ja nur schief gehen ;)
17.7.2008, 19:01
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Dom
Zu den Lehrern: Sie wissen es nicht — außer, sie lesen es hier ;) Denn sie haben mir ja nicht aktiv was beigebracht.
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