rillenmanni
Hm, ich will also wahrscheinlich zuviel.
Bin auf jeden Fall schon gespannt auf die Zeilen. … Vielleicht kann es ja gelingen, eine solche Tabelle für einen bestimmten Abenteuer-Typ zu entwerfen. … Welche Abenteuertypen hast Du denn konstruiert? (Nur ganz, ganz grob dargestellt.) Geht es um Genres bzw genreabhängige Details?
Daß eine solche Zufallstabelle für Abenteuergenerierungen nicht ohne Handarbeit auskommt (mehr oder kaum, je nach Improvisationsfreude), ist mir auch klar. Es geht ja um die „nur“ Bestimmung eines auskleidbaren Rahmens.
Dom
Es geht um Form und Inhalt. Bei der Form kann man vier Grundtypen unterscheiden (ortsbasiert, stationsbasiert, ereignisbasiert, charakterbasiert), beim Inhalt habe ich die Sachen aus dem Thread
Abenteuer ohne hilflose NSC verwurstet, d.h. ich gehe nicht so sehr auf bestimmte Plotideen oder Genres ein. Vielmehr versuche ich, sowohl bei Form als auch bei Inhalt unterschiedliche Strukturen zu suchen. Das ist mir bei der Form etwas besser als beim Inhalt gelungen.
Klar, manche formalen Strukturen eignen sich für manche inhaltlichen Strukturen besser als andere. Genauso kann man sicherlich versuchen für bestimmte Genres geeignete Form- und Inhaltsstrukturen zu suchen. Diese Verbindung habe ich aber (erstmal) möglichst aus meinen Betrachtungen rausgelassen.
Kronosjian
@Dom: da bin ich ja gespannt auf Deine Zeilen. Für mein Abenteuerkochbuch habe ich die beiden unter DSA-Spielern wohl gängigsten Strukturen unter dem Label Orts/Ereignis-zentrierte Abenteuer abgehandelt. Was aber unterscheidet denn ein stationsbasiertes Abenteuer von diesen beiden? Wenn ich spekulieren müsste, würde ich sagen, es ist eine Mischform?
Skyrock
Was Abenteuerbaukästen angeht so hat Myrmidon so etwas ähnliches in
Epos: Man würfelt zwei Abenteuerbausteine aus und setzt sie zusammen.
In der vierteiligen „Wir basteln eine Kampagne“-Reihe aus dem Dezember '06 (
#1,
#2,
#3,
#4) sieht man auch wie er praktisch zum Einsatz kommt, und im ersten Teil ist auch ein Link zum Baukasten-PDF alleine.
rillenmanni
Sehr schön! Myrmidons Epos habe ich schon durch: 22+1 Bausteine jeweils mit Varianten. Außerordentlich interessant. (Insgesamt wird mein Spielinteresse an Epos immer größer.)
Dom
Ja, Epos steht bei mir auch auf der Liste — nur hab ich dafür gerade keine Mitspieler :(
BTW: Das Original von Myrmidons Liste ist
The Big List of RPG Plots.
rillenmanni
Ah, Danke. … Ich erinnere mich. Du hattest auf diese Liste vor längerer Zeit schon einmal verlinkt, denke ich.
Harald
Dom:
Dogs in the Vineyard hat als „ausgewiesenes Erzählrollenspiel“ Zufallstabellen für NSC-Werte.
The Mountain Witch hat zwar keine Zufallstabelle, aber die „Dark Fates“ werden zufällig — und ohne Kenntnis des Spielleiters — auf die Spieler verteilt.
Dom
Dogs: Ja, richtig, da gibts ne Zufallstabelle. Wobei das ja nicht viel anders ist, als z.B. bei D&D die HP der Monster mit den angegebenen Würfeln auszuwürfeln oder bei ameiza, wo der Spielleiter vor dem Spiel die Konfliktschwierigkeiten auswürfelt. Ok, da steht noch ne Tabelle… aber die ist ja nur wichtig, weil bei DitV die Werte nicht rein numerisch sind.
Bei der Berghexe (die ich nur aus Erklärungen kenne) ist es schon was anderes.
Mir fällt aber ein:
Art, Grace, and Guts bzw. (ehemals) The Cheep and Cheesy kommt aus der Forge-Ecke und die Abenteuer-Elemente werden über eine Tabelle (die
hier benutzt werden kann) ausgewürfelt.
Harald
Bei AGG ists sogar noch krasser: Aus den Zufallselementen werden die Charaktere abgeleitet, und dürfen nur wiederverwendet werden, wenn sie auf eine „we owe“ Liste kommen. Alles IIRC AFAIK
PS: „The Mountain Witch“ sollte man besser mit „Der Alte vom Berg“ übersetzen. Yo-Anma ist halt ein Typ, keine Frau.
zuletzt geändert: 21.9.2007, 11:47
Dom
Zu AGG: Ja, ich erinnere mich auch dunkel. Die ausgwürfelten Elemente sind jedenfalls sehr zentral für das Spiel. Ansonsten ist es ja nicht wirklichlich fertig (korrigiere mich, wenn ich was falsches sage) und die Regeln sind relativ unverständlich beschrieben.
Zu The Mountain Witch: Oh, ok.
Dom
Zitat von rillenmanni:
Bin auf jeden Fall schon gespannt auf die Zeilen.
Zitat von Kronosjian:
da bin ich ja gespannt auf Deine Zeilen.
ab Seite 105
Hackfleischkannibale
Zu Zufallstabellen hab ich auch mal ein wenig gebloggt:
Teil 2 ist eigentlich der interessanteste Teil.
Ich bastle momentan die Pforten des Grauens neu (die alten passen nicht vernünftig auf meine Gruppe und auf meinen SL-Stil) und setze die auch zum Großteil aus Zufallstabellen zusammen: Was ist die nächste Siedlung, wer ist da an besonderen Personen, was passiert dem Trottel der einfach so in den Dschungel rennt? Da wird dann so etwas in der Art „Wenn die Helden mind. 5 Rebellentruppen nach dem Friedhof der Seeschlangen befragt haben, können sie entgültig den Weg dahin einschlagen“ dran, dann spar ich mir ne ganze Menge Nachdenkerei über die Struktur. Vor allem kann ich das ganze auch noch bei jedem weiteren Maraskanbesuch benutzen.
Heshinyazia
Zu Zufallstabellen habe ich ein lustiges Erlebnis beizusteuern:
Ganz am Anfang meiner Meisterei habe ich mir von einem Freund eine Zufallsbegegnungstabelle für das Meer erstellen und ausdrucken lassen, weil ich ein Abenteuer mit einer ThorwalerOtta spielte, welches einige Tage Seefahrt beinhaltete.
Mein Held und meine NSCs waren also auf dem Meer der Sieben Winde unterwegs:
Noch völlig unerfahren in dererlei Dingen nahm ich die Tabelle in die Hand und las dann vor, was passierte: Am dritten Tag trefft ihr auf eine Kate…
Zu dieser Zeit hatte ich nur eine einzige Spielerin und wir haben etwa zwei Stunden gemeinsam überlegt, wie wohl eine Kate in das Meer kommt und welche geheimnisvollen Irrwege diese schon hinter sich hatte.
Seitdem LIEBE ich Zufallstabellen: So verrückte Geschichten, wie sie sich der Zufall ausdenkt kann kein AB-Autor ersinnen und keine noch so überlegte Charaktergenerierung kann solch vom Schicksal geprägte Helden erschaffen wie die Würfelorgien aus „Wege der Helden“.
Übrigens: meine Spieler wissen ganz genau, wenn auf dem Weg lange nichts passierte, dann werden die Helden schon bald an eine Kate kommen.
Dom
Heshinyazia, meinst du mit „Kate“ eine (Land-)Karte, oder tatsächlich eine Hütte?
Heshinyazia
Eine Hütte. Zumindest stand Kate auf dem Zettel. Die Option, auch noch Druckfehler einzubeziehen potentiert natürlich die Abenteuermöglichkeiten.
Das Beispiel soll unter anderem Aufzeigen, dass die meisten Zufallstabellen eine zu große Streuung aufweisen um im Speziellen Kontext wirklich nützlich zu sein. Ohne lenkende Eingriffe des Spielleiters nützt die beste Zufallstabelle nichts.
Für mich bemerkenswert ist auch folgende Aussage vom rillenmännchen:
Das Thema finde ich eigtl recht interessant und Zufallstabellen brauchbar, mußte beim Grübeln allerdings feststellen, daß ich mich selbst schon lange nicht mehr dieses Mittels bedient habe.
Meine eigene Erfahrung bestätigt das nämlich. Ich glaube, einige Jahre Meistererfahrung sowie Einfühlen in die Spielwelt mittels Regionalbeschreibungen (in mein Aventurien, denn ich spiele nur DSA) erübrigen Zufallstabellen irgendwie, weil man einfach weiß, was den Helden geschehen kann, welche Pflanze sie finden können usw. Um dem Zufall genüge zu tun kann man ja noch den W6 einschalten.
Ich muss ja auch nicht in einer Tabelle nachschauen um zu wissen, dass mir in der Sachsenschweiz ein Luchs oder ein Wolf, aber kein Bär über den Weg laufen kann.
Aber für den Anfang war das eine tolle Spielhilfe.
Heshinyazia
Einen Nachtrag dazu hätte ich zu bieten:
Ich glaube, im weiteren Sinne sind auch die „Regionen"beschreibungen in der Zoobotanica (Hochgebirge, Mittelgebirge usw) auch Zufallstabellen. Diese benutze ich schon, insbesondere wenn es in Regionen geht, in denen ich mich noch nicht so auskenne.
Dom
Ich habe zur Vorbereitung der Reise der Stadt der 1000 Augen erst wieder die Zufallstabelle aus dem „Handtuch des Reisenden“ bemüht und an zwei Tagen ein ausgewürfeltes Zufallsereignis eingesetzt. Aber eben als Vorbereitung, nicht zum spontanen Einsatz im Spiel. Ich mache das eigentlich immer ganz gerne.