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24.9.2007, 13:53
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Dom
Ich habe mir letzte Woche mal das Grundregelwerk Engel zugelegt und es am Wochenende neben 6 Meter Holz machen auch mehr oder weniger gründlich gelesen (will sagen: die 3.5er Regeln und die ausführlichen Listen, wie z.B. die Beschreibungen der Kräfte habe ich übersprungen).

Aber das ist ja nicht das einzige, was es zu den Engeln gibt. Wenn ich das richtig sehe, gibt es
- Romane
- Ordensbücher
- ein paar weitere Bücher (De Bello Britannico, Mater Ecclesia, Traumsaat, Codex Urbanis, gibts noch mehr?)

Was mich interessiert: Was steht denn grob drin, in den Sachen? Wo wird der Metaplot weitergeführt? Wo geht es um genauere Beschreibungen/Ausarbeitungen? Wo sind Spieler- wo Spielleiter-Infos? Was lohnt sich wofür?

Ich möchte jetzt nicht unbedingt Spoiler hier lesen, mir geht es eher um einen Überblick und eine Einordnung der Bücher, damit ich mir überlegen kann, was ich wohl als nächstes lesen will :)

Im Grundregelwerk beispielsweise wird ein Überblick über den Hintergrund und den geschichtlichen Verlauf gegeben. Dabei wird neben dem Leben der allgemeinen Menschheit insbesondere auf die Kirche und die Engel eingegangen, was ja auch erstmal sinnvoll ist. Für den Spielleiter gibt ein paar Hintergrundinfos, allerdings sind diese leider nicht alle vom restlichen Text abgegrenzt, so dass das unbedachtes Lesen im Buch das Mindfuck-Erlebnis für Spieler zerstören kann. Der Verlauf des Metaplots und eventuelle weitere Geheimnisse werden nur angedeutet. Darüberhinaus gibts die Regelbeschreibung für Arkana und D20, wobei diese sehr kurz ausfallen. Beim Grundregelwerk handelt es sich also eher um ein grundlegendes Quellenbuch und den Beginn des offiziellen Metaplots als um ein Reglwerk.
24.9.2007, 14:41
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Tsarabella
Also, zu den Regeln wirst Du in anderen Büchern nicht mehr viel finden (OK, für das Stiefkind D20 gibt es regeltechnische Umsetzung beschriebener Dinge am Ende der Quellenbücher).
Hilfreiche Tipps, was man jetzt genauer mit den Arkana-Karten anfangen kann, finden sich aber zum Beispiel bei den Ketzern.

Als sehr hilfreich empfunden habe ich vor allem die Ordensbücher, die das Leben in den Orden genauer beleuchten, und die in ihrer zeitlichen Abfolge die Geschichte der Welt voranbringen (wobei vieles vom Metaplot nur in Andeutungen thematisiert wird, und alles in deutlich langsamerer Form vonstatten geht, als man das Beispielsweise von DSA mit seinen weltumstürzlerischen Kampagnen kennt).

Ebenfalls ein „Musthave“ ist aus meiner Sicht „Mater ecclesia“ — man kommt ja sonst schon gelegentlich ziemlich ins Schwimmen, wenn man versucht, seinen Engelchen angelitische Kirchendogmatik nahezubringen.

Einen sehr guten ersten Eindruck macht auch meine neueste Erwerbung, der jüngst erschienene „Codex Urbanis“, der uns das Leben in den Diadochenstädten genauer beleuchten soll. Wenn ich damit durch bin, kann ich sicher noch einiges dazu sagen.

Wirklich schön zu lesen, und sicher eine gute Inspiration ist der Traumsaat-Band, allerdings funktionieren die Gräuel der Heerscharen des Herrn der Fliegen mindestens genau so gut, wenn nicht besser, wenn man sich da auf seine Fantasie und die Phobien der Spieler verlässt.

„De bello Britannico“ bietet die Gelegenheit zu Spionage-, Eroberungs- und Missionierungskampagnen, also mal was anderes, als sich mit Diadochen und Traumsaat herumzuschlagen, und fungiert außerdem als Ordensbuch für die Sarieliten (die in neuester Zeit eine neue Aufgabe im Kirchengefüge übernommen haben). Sehr nett, wenn man schon einige Zeit gespielt hat und mal frischen Wind in die Sache bringen will, aber für Anfänger sicher nicht so wichtig.

An Romanen gibt es „Hiobs Botschaft“ (eigentlich drei Teile), der zeitlich noch vor Spielbeginn angesiedelt ist und zur Zeit der Zerstörung des Raguelitenhimmels spielt. Dann folgen die Romane über den Sommerkönig, die im Britannienfeldzug spielen, „Exodus“, wo es um Moskau und das Brandlandmobil geht, so wie „Homini Lupus“, das Cordova und die Urbanis-Liga näher beleuchtet. Die letzteren habe ich alle nicht gelesen, kann deshalb auch nicht so viel dazu sagen. Hiobs Botschaft ist jetzt vom literarischen Standpunkt kein Meisterwerk, vermittelt aber ein anschauliches Bild der Spielwelt, wobei noch anzumerken ist, dass seit dem Entstehen der Romane an einigen Konzepten noch „rumgeschraubt“ worden ist.

Spielern würde ich nichts, aber auch gar nichts davon in die Hand geben. Ich habe mal acht Seiten über die Kirche sorgfältig ausgesucht, die ich einer Spielerin in die Hand gedrückt habe, und doch im letzten Satz einen bösen Spoiler überlesen. Ich glaube, nur die Ordensbeschreibungen im Grundregelwerk sind einigermaßen harmlos — ansonsten finden sich selbst bei den Beispielen für Vorzüge und Schwächen, mit denen man bei der Charaktergenerierung arbeitet schon grimme Spassverderber.
24.9.2007, 15:22
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Dom
Hm, die Arkana-Tipps bei den Ketzern scheinen mir im Wesentlichen die Interpretations-Regel härter bzw. verlässlicher zu deuten (gewonnen, verloren, Patzer). So wird dort das 50/50-Problem angesprochen (und „korrigier"), das ich so nicht gesehen habe. Das klingt irgendwie so, wie ich mir das Spiel mit Arkana-Karten nicht vorstelle.

Ansonsten:
- Die Ordensbücher behandeln die jeweiligen Orden (klar) und bringen den Metaplot voran? Gibts dann da eine sinnvolle Reihenfolge in den Büchern?
- Was steht in „Mater ecclesia“? „Nur“ eine Beschreibung der Kirche und des Glaubens oder auch Themen, die darüber hinausgehen?
- Sind in „Traumsaat“ nur Kreaturen beschrieben, oder auch Hintergrund über den Herrn der Fliegen bzw. die Traumsaat?
- „De bello Britannico“ hörte sich für mich so an, wie eine Art Kampagnenband; also mit viel Metaplot und einem Haufen Ideen für den Spielleiter.

Davon, dass einige Konzepte seit Hiobs Botschaft umgeworfen wurden, habe ich auch schon gehört/gelesen. Ist denn klar, welche Setzungen dort falsch sind bzw. was stattdessen gilt?

PS: Ich habe außerdem noch brandland.de gefunden — das scheint mir eine recht brauchbare Seite zum Thema zu sein.
zuletzt geändert: 24.9.2007, 15:29
24.9.2007, 16:57
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Tsarabella
Ja, bei den Ketzern geht einiges wieder eher in die Richtung „Ich brauche genauere Regeln, die mir sagen, ob etwas klappt oder nicht“. Da aber nicht alle so versiert in freiem Spiel sind wie Du ;-), sind diese Ansätze manchmal ganz hilfreich, um Leute dahin zu führen, was man mit den Karten so machen kann. Letztlich sind die „Regeln“ ja tatsächlich so vage, dass jeder mit dem Instrument „Arkanakarten“ so spielen kann, wie es für sein Spiel am besten passt.
In unseren Einführungsrunden hat es sich bewährt, verschiedene „Detailstufen“ mal auszuprobieren, damit sich die Gruppe klar wird, was sie denn eigentlich will.

Die Ordensbücher beschreiben neben den Orden selbst auch noch das jeweils von ihnen beherrrschte Gebiet und die Himmel samt den ihnen zu Füßen liegenden Städten. Über diese Regionalbeschreibungen kriegt man eine ganze Menge mit, was in Europa so passiert, und durch die Beschreibungen der Ordensoberen und Strömungen innerhalb der Orden auch viel von dem, was an Intrigen, Interessen und Mauscheleien hinter den Sachen steht. Die Reihenfolge ist jetzt nicht sooo wichtig, aber man merkt schon während der Lektüre, dass zwischen dem Michaelitenband (der als erstes erschienen ist) und dem Ramielitenband einiges passiert ist.

„Mater ecclesia“ beschreibt außer Kirchenstruktur und Glaubensinhalten auch sehr viel, wie sich das Ganze auf das tägliche Leben der „normalen“ Menschen auswirkt, wie also das Leben außerhalb der Orden aussieht, und wie man diese ins Spiel bringt. Ausserdem ist dies der Band der Wahl, wenn man die Hintergrundwelt nicht auf Engelsflügeln, sondern per pedes als gewöhnlicher Sterblicher entdecken möchte.

„Traumsaat“ ist im wesentlichen der Reisebericht des Traumsaatforschers Fra Domenico, der durch ganz Europa reist, und in Bild und Wort festhält, was ihm so widerfährt und an eklen Kreaturen begegnet. Das ganze ist ein reiner Quellentext, und beschreibt als solcher auch die Welt sehr schön — aber harte Fakten, was Ursprünge und Pläne des Herrn der Fliegen angeht sucht man natürlich vergebens.

„De bello Britannico“ ist tatsächlich genau das, ein Kampagnenband, der natürlich auch mit einigem an Plot und Geschichtsschreibung der Hintergrundwelt aufwartet. Ich kann allerdings nur sehr schwer beurteilen, inwiefern das mit dem Hauptplot verknüpft ist, momentan erscheint es mir eher wie ein eigenständiger Nebenstrang, der nur von gewissen Ereignissen des Gesamtplots angestoßen wurde.

Was jetzt genau seit Hiobs Botschaft geändert wurde, kriege ich so spontan nicht alles zusammen, aber als Beispiel sei hier eine Sache genannt, die zum Beispiel auch im meinem Grundregelwerk aus der ersten Auflage noch drinsteht: Weil man sich natürlich viele „Flair-Anregungen“ bei der katholischen Kirche geklaut hat, gab es in den frühen Werken immer mal Hinweise auf Geschlechtertrennung, Zölibat und allgemeine Prüderie. Das macht aber in einer Gesellschaft, in der Kinder das höchste Gut überhaupt sind nicht sehr viel Sinn, und wurde daher später komplett anders beschrieben (man hat sich da dann viele Gedanken gemacht, was in den Klöstern mit den Kindern der Monachen und Beginen geschieht. Das geht so weit, dass es hinderlich für die kirchliche Karriere ist, nicht mindestens ein Kind zu haben).
24.9.2007, 19:20
Horadan
Das meiste hat Tsarabella ja schon gesagt. Deswegen nur noch ein paar Ergänzungen:

Die Romane sind vielleicht keine literarischen Meilensteine, treiben aber den Metaplot voran und enthalten kleine Puzzlestückchen zum Hintergrund.
Selbiges gilt auch für den Comic „Pandoramicum“, der aber in meinen Augen ganz klar kein 'muss man haben' ist.

Bzgl. der Ordensbücher lohnt es sich eventuell auf den Sammelband „Liber Ordinum“ zu warten, der im November erscheinen soll und günstiger als das Gesamtpaket der OBs aber auch limitiert ist.

Und zum Thema Arkanasystem ist vielleicht noch hilfreich diesen Text (bei LORP) zu lesen.

Grusz, Horadan
25.9.2007, 09:00
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Dom

Zitat:

Bzgl. der Ordensbücher lohnt es sich eventuell auf den Sammelband „Liber Ordinum“ zu warten, der im November erscheinen soll und günstiger als das Gesamtpaket der OBs aber auch limitiert ist.
Ja, damit liebäugele ich gerade, vor allem, da offenbar nicht mehr alle Ordensbücher zu haben sind.
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