Rukus
Hallo zusammen,
da es im Quengel-Thread ausufern würde, mach ich dann doch mal diesen Thread auf.
Es geht darum, dass ich Schelme als unterdrückt sehe und da etwas tun will. Ich habe schon mit Britta per Mail abgeklärt, dass Interesse an einer kleinen SH im Boten besteht.
Da ich im Moment sehr eingespannt bin an der Uni, wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis ich das Dingen schreibe. Das gibt mir jedoch die Gelegenheit mal ausgiebig andere (konstruktive! *g*) Meinungen und Ideen einzuholen.
Es gibt einige Aspekte, die auf die ich dabei eingehen will und eigentlich muss. Hier mal ein paar Dinge, die angedacht sind.
1. Der Kindstausch: Wie wird ein Kind ausgewählt und wie geht das genau von statten?
2. Die Erziehung: Wie geht die Erziehung eines Schelms nun genau von statten? Und wie sieht das beim Wechselbalg aus?
3. Wo halten sich die Schelme auf? Ein Koboldheim, wie man es aus „Erbe von Kranick“ kennt, eine Koboldwelt (siehe G&T), springen sie zwischen den Welten? Wieweit haben Jungschelme Kontakt zur Menschenwelt oder „echter“ Umwelt?
4. Wie läuft eine Rückkehr in die Menschenwelt ab (also der Teil vor dem „Heldendasein")?
5. Spieltipps für Schelme im Allgemeinen, aber auch im Umgang mit Autoritäten, Gewalt, Fremden Kreaturen (von Schwarzen Olportern bis Orks oder Drachen), Dämonen oder anderen Gefahren?
6. Meistertipps im Umgang mit (Spieler-)Schelmen.
7. Umgang von Spielern/Helden mit einem Gruppenschelm.
8. Regeltechnik: Was tun mit MURKS UND PATZ etc., die nicht wirklich spieltauglich sind (extrem hoher Aufschlag — locker +20 bei normalen Kampfsituationen einer Heldengruppe)?
9. Zaubern aus Spaß: Wie kann man diese extreme Feste Gewohnheit (optional) so formulieren, dass man auch abseits von Gruppe nerven sinnvoll einsetzen kann? Dieses Feld ist wohl eine Gratwanderung. Verglichen mit der Festen Gewohnheit der Hexe, ist der Schelm hier bei harter Auslegung extrem behindert (ist es lustig, wenn ich einen Becher in der Kneipe mittels LOCKRUF zu mir hole?).
Könnte man es eventuell so formulieren, dass tsagefällige und evtl. phexische Zauberei nicht „sanktioniert“ wird?
10. Abschließend könnte man vielleicht auch ein wenig Koboldisch (vermenschlicht!?) ersinnen.
Speziell beim vorletzten Punkt bin ich für Anregungen sehr dankbar.
In diesem Sinne: Palim! ;)
zuletzt geändert: 19.6.2007, 02:55
Dom
Zitat:
Es geht darum, dass ich Schelme als unterdrückt sehe und da etwas tun will.
Ja, das ist wohl war. Andererseits aber auch etwas zurecht: Für eine Schelmen-SH halte ich insbesondere die Punkte 5—7 für essenziell: Die übliche Auffassung von Schelmen ist doch arg Gruppe-nervend und kann leicht zu a) zu viel Spotlight für den Schelmenspieler und b) einem spielstörenden Verhalten seitens des Schelmenspielers führen, der beides mit „so ist mein Charakter eben“ begründet.
Die Punkte 1-4 dagegen halte ich für unwichtig und wäre eher dafür, die vage zu formulieren um den Spielern Spielraum für eigene Kreativität zu lassen.
Dom, der keine
auf dem Kopf hat ;)
Purzel
Was ich interessant fände wäre eine Liste von möglichen Schelmentypen, sortiert nach Eignung als SC oder NSC. Damit hat ein SL ein Werkzeug in der Hand problematische Spielercharaktere schneller einzuordnen und mögliche Probleme vorher anzusprechen, und Spieler hätten eine Quelle für Ideen.
- so darf es dann weiterhin in Aventurien Schelme geben, die die mit Scherzen Gruppe nerven, aber das sind dann eher NSCs. Nur Gruppen, die starke Nerven haben, sollten sich auf solche Schelme als SCs einlassen. Und der SL sollte angewiesen sein die Eignung eines Scherzboldes für seine Kampagne genau zu überdenken und zu diskutieren.
- gut als SC geeignet sind melancholische Schelme, die nicht zwanghaft auf Didi Hallervorden machen, sondern in ihrer Art zurückhaltender sind. Sie sind vielleicht dauerhaft verliebt oder leiden immer unter einem Kummer. Doch aufheitern lassen sollte sich jeder Schelm.
- Schelme die als Barden oder Narren durch die Lande ziehen und Spottreime zu 3 Akkorden auf der Gitarre singen, könnten eine weitere Art Schelm sein. Bei diesem Konzept bleibt es immerhin nur bei verbaler Scherzerei
- Schelme die zumindestens ein paar ihrer letzten Jahre wieder unter Menschen verbracht haben sind besser als SCs als solche, die erst vor einem Monat von ihren Schelmeneltern rausgeworfen wurden.
Es kann zwar lustig sein so eine Art ahnungslosen „Harry Potter“ zu spielen, der permanent über die Wunder der Menschenwelt staunt. Aber genauso gut und schnell rutscht diese Art ins Absurde ab. - Wenn schon ein Schelm, der recht neu in der Menschenwelt ist, dann sollte gleich zur Charaktererschaffung überlegt werden, welche besonderen menschlichen Konzepte dieser Schelm besonders interessieren, weil er sie bei den Kobolden so nicht erlebt hat.
Emotionen wie Liebe oder Wut, oder Konzepte wie Gerechtigkeit und Nächstenliebe fände ich geeignet. So ein Schelm erforscht und hinterfragt und wundert sich dann nur über ein bestimmtes Thema, aber fällt niemanden auf den Wecker, weil jeder neue Fleck auf der Wand ihn in höchstes Entzücken versetzt.
So ein Schelm stellt wunderliche Fragen zu seinem Lieblingsthema und verwirrt SCs und NSCs gleichermassen mit seinen skurillen Ansichten — aber er nervt immerhin nicht unkontrolliert zu jedem Sch**** - …
Ich denke, die Kunst einen guten Schelm zu entwerfen ist sich absichtlich auf 1 oder 2 lustige, sonderliche, wunderliche Aspekte zu beschränken und sich darauf zu konzentrieren.
Ein Spieler hingegen, der sich mit seinem Schelm rausnimmt alles zu tun, was er will, fragt nach Schlägen.
Was auch betrachtet werden sollte sind NSC-Reaktionen auf Schelme und ihre Wunderlichkeiten. Da sollte man dem SL eine Richtschnur geben, inwieweit sonderliches Verhalten sich auf NSC-Reaktionen auswirkt. Boni, Mali und eine Liste für verschiedene Reaktionen (Lachanfall, Wut, blankes Entsetzen, tiefes Erröten …) können helfen Auswirkungen von Schelmereien aller Art zu bestimmen.
Carragen
Zu Punkt 5 und 6 sollte vielleicht ebenso das Verahlten von einigen dieser Personengruppen mit dem Schelm beschrieben werden.
Inwieweit wird der Schelm von der Gesellschaft akzeptiert, wobei man sich hier in vielen Punkten an Scharlatane und Gaukler orientieren kann.
Was für Konsequenzen kann der Schabernack des Schelms haben? Denn der ultimative Spaß kann für den Schlem, so er denn gefasst wird böse Konsequenzen haben (vor allem wenn der Spaß auf Kosten von Autoritäten geht).
Gruß Carragen
Rukus
Ein Punkt, der im Ulisses-Forum aufkam, ist die Frage nach dem Glauben der Schelme. Interessante Frage … daraus resultiert auch die essentielle Frage: Beten Kobolde?
Chadim
Ich würde sagen: Nein
Das heißt aber nicht, daß sie nicht den Göttern huldigen. Ich würde es eher so verstehen, daß schelmische und koboldische Streiche eine Art Verehrung von Tsa dastellen. Sie versuchen also eher durch ihr Wirken den Göttern wohlgefällig zu sein…
Jandara
Generell würde ich auch nein sagen. Andererseits habe ich jetzt schon von zwei Schelmen gehört, die nach einem Kontakt mit der Tsakirche zum Akoluthen geworden sind. Einer damals in unserer Runde (DSA3), eine in einer befreundeten Runde (DSA4), beide Male war es die selbe SL, die die Schelme „bekehrt“ hat.
Jandara
die auf diesem Wege allen hier Hallo sagen möchte. Darauf ersteinmal ein
.
Chadim
Erst einmal herzlich willkommen, Jandra! Nimm doch erst einmal einen guten Schluck aus dem
… ;-)
In dem Fall der beiden Schelme, welche du da kennst wurden diese aber ja beide durchaus konvertiert. Das heißt, daß sie ursprünglich ja auch nicht gebetet haben. Weitergehend muss mit dem Nicht-Beten ja gar keine Ungläubigkeit verbunden sein. Viel eher würde ich das Verhältnis der Kobolde bzw. Schelme zu Tsa ähnlich dem Verhältnis der Firnelfen zu Ifirn sehen: Man achtet sie als höheres Wesen, welches einem wohlgesonnen ist, aber begreift sie nicht als Götter (vielleicht weil ihnen der Begriff eines Gottes als solche eher fremd ist?). Tsa ist dann für Kobolde also die lustige, spaßige Große, die regelmäßig zum spielen vorbei kommt (um es mal kindlich auszudrücken)…
Raffa
Ich muss gestehen, dass Schelm bei mir immer gleichzeitig mit NSC verbunden ist. Das Charakterkonzept Schelm ist glaube ich für eine Spielerfigur, von Oneshots mal abgesehen, untauglich.
Natürlich kann man Das Konzept aufweichen, verbiegen und verändern, dass eine einem magiedilletantischen Gaukler/Clown äusserst ähnliche Variante dabei rauskommt, aber danach ist das eben kein Schelm mehr.
Genau die bereits angesprochenen Punkte 5,7,9 verhindern, dass man eine4n Schelm spielen kann, ohne dass dieser innerhalb kürzester Zeit in Gefängnissen, auf Scheiterhaufen oder am anderen Ende des Zweihänders, des Gruppenkriegers landet.
Gruss
Raffa
Jens
Von der technischen Seite lässt sich das mit dem „Aus Spaß zaubern“ in meinen Augen sehr leicht lösen: Schelme zaubern dann, wenn sie am Ende dieses Zaubers oder der Wirkung fröhlicher sind.
Das entspricht allerdings meiner Sicht eines Schelms, der eben die pure Lebenslust und Freude ist (ich halte nicht viel von diesen „auf Biegen und Brechen jede Spielrunde 1W20 Lacher produzieren“-Schelmen) und andere dazu anhält, genau das auch zu sein. Das heißt anstatt über alles und jeden zu lachen oder Spott und Hohn zu verbreiten weckt er eher die Sensibilität des Einzelnen für Humor und Freude. Sozusagen eine Art „Missionar“ — gibts den nicht auch bei den Schelmentypen?
Chadim
@Jens:
Klar gibt es sowas. Schelme sind meines Erachtens nach die mit am freisten ausgestaltbaren Charaktere überhaupt. Was die von „ihrem“ Kobold gelernt haben kann sich von Kobold zu Kobold stark unterscheiden.
Wieso sollte man den Schelm also immer in die Korsage des sadistischen nervigen Wichts zwängen? Schelme können die Gruppe auch unheimlich bereichern…
Jens
Mein Reden, der Typus den ich meine, lässt sich am ehesten noch mit dem „Visionär“ vereinbaren. Nur die Beschreibungen lesen sich so, als ob jeder Schelm den Nachteil Unstet doppelt nehmen MÜSSTE. Von wegen keine 3 Minuten Konzentration und so…
Rukus
Sodelle, ich hab in Essen ein paar Worte mit Uli K. gewechselt und auch mit TR zum Thema geredet. Ich fasse mal grob zusammen:
1. Es wäre denkbar, im Zuge der Arbeit an WdZ eine kleine Stütze für „Nur auf Spaß zaubern“ gibt.
2. Eine Schelmen-SH ist im Boten auch für ihn gut vorstellbar.
3. In dieser SH kann er sich sogar optional „Kobold-Kulturen“ für Schelme vorstellen.
4. Die Probleme beim MURKS werden wohl frühestens in einem Erratum zum LCD einbezogen, falls es eine inhaltlich modifizierte Auflage des LDC geben sollte (nochmal gedruckt ist wahrscheinlich, Änderungen nicht zwingend, aber evtl. im Zuge von WdZ nach dem HC denkbar — ich denke da u.a. an die neuen Odûne).
In diesem Zusammenhang muss ich dann vielleicht mal betteln, um frühzeitig etwaige Änderungen an den Schelmentexten zu bekommen. ;)
Rukus
Nur, damit der Thread hier nicht ins Archiv-Nirvana rutscht. ;)
Jens
Och ich mag Schelme und ich meine damit genau nicht „gut durch“ oder sowas ;-) Ich bin Pro Schelm, gern auch im Plural ;-)