Dom
Drüben im
Alveran-Forum gibt es eine Diskussion zu DSA5. Ich habe sie mir noch nicht wirklich angesehen, werde das aber im Laufe des Vormittags tun.
Was ich mir hier wünsche, ist es, den Alveran-Thread zu thematisieren. Wie sinnvoll erscheinen die Ideen? Kann man „Lager“ ausmachen?
Es geht mir nicht darum, eigene Ideen aufzustellen, sondern eher zu überlegen, was die Leute sich offenbar wünschen und ob es überhaupt gelingen könnte, das unter einen Hut zu bringen. Also keine Lästereien über den Diskussionsstil, sondern ein Versuch, die dort geäußerten Ideen etwas zu sortieren und zu klassifizieren. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass man das dort leicht durchblickt.
Purzel
Au weia, ich habe gerade versucht reinzulesen. Es ist sehr unübersichtlich. Und viel.
Genannte Ideen sammeln, Strichliste führen?
Dom
Sowas beispielsweise. Ich lese erstmal grob drüber, um zu sehen, was es überhaupt alles gibt. Am Anfang gehts offenbar um das Talentsystem.
Wobei ich mich frage, wieso das erste Posting so abrupt beginnt.
Krassling
Der erst Post beginnt so abrupt, weil die Beiträge aus einer anderen Diskussion umgehängt wurden. Es war mir leider nicht möglich einen echten Initialpost zu identifizieren.
Für das Lesen und Analysieren könnte sich die Druckversion besser eignen, als das Chaos im eigentlichen Forenformat.
Bei der aktuellen Geschwindigkeit der Diskussion dürfte es aber ohnehin eine Herausforderung sein, auf dem Laufenden zu bleiben.
Ich persönlich glaube ja nicht, dass es so etwas wie eine einheitliche Wunschrichtung für eine Überarbeitung der Regeln geben kann, aber ich bin auf eure Ergebnisse gespannt.
Purzel
Meine Entdeckungen:
Talentbaum
Auf diese Struktur stehen diverse Leute (Felix, KlickKlack). Sie sehen darin ein freies Lernsystem, dass ihnen ohne abstrakte Einschränkungen ermöglicht jede Fertigkeit zu erlernen. Einschränkungen, was tatsächlich erlernt werden kann, ist hier nur durch den Hintergrund gegeben, also sowas wie das Vorhandensein von Lehrern und im Abenteuern gemachten, konkreten Erfahrungen (Felix). Übersichtlich soll der Baum sein (Chaos). Ausserdem fordert man das Weglassen der unübersichtlichen Steigerungstabelle (Felix). Auch die Forderung nach weniger Micromanagement kann man auf das Talentsystem beziehen (Radul).
Regelgrundstruktur
Einige Leute wollen ein einheitliches Würfelsystem mit möglichst wenigen oder keinen Untersystemen (Chaos, Artosch), d.h. ein Regelwerk das nur wenige Ausnahmen und Sonderfälle kennt (Felix). Einig scheint man sich immerhin darin zu sein ein W20 und 3W20 basiertes System beizubehalten. Das Würfeln soll aber schneller gehen, und am besten mit einem Blick das Ergebnis erkennbar sein (Felix).
Wie erwähnt sind manche mutig und sind bereit auch althergebrachte Mechanismen zu hinterfragen und über Bord zu werfen (Lythana) und so das System schlanker zu machen. Es wird auch davon gesprochen den Abstraktionsgrad zu erhöhen, nicht mehr alles haarklein abbilden zu wollen (Artosch, Felix) und den Anspruchen auf Simulation herunterzufahren (Felix, Zwart).
Felix betont aber auch, dass er keine zu abstrakte Erzählengine haben möchte, wie z.B. bei WUSHU der Fall.
Streit gibt es um die Regeltiefen: Felix will die Optionalität und Modularität erhalten, so dass jede Gruppe ihre Regeltiefe wählen kann, wohingegen Artosch fordert die Trennung von Grund-, Experten- und Optionalregeln abzuschaffen.
Mit Lythana gibt es eine Fürsprecherin für „Powergaming“; sie will, dass die Spieler sich nicht künstlich einschränken müssen. Regeln sollen bis ins Letzte ausreizbar sein, ohne das Spiel kaputt zu machen. Die Spieler haben ein Recht darauf ihre SC-Fähigkeiten zu benutzen.
Herangehensweise
Zum einen wollen viele das Pferd nicht von hinten aufsatteln und erstmal Teilbereiche restaurieren (z.B. indem man erstmal mit dem Kampfsystem anfängt), sondern sie wollen einen ganzheitlicheren Ansatz. Sie wollen Ansprüche und Aufgaben formulieren, die das zukünftige DSA5 haben soll (Felix, Zwart, Chaos, Artosch).
Dabei aber soll das neue System derisch logisch und stimmig sein und die aventurische Realität abbilden (Chaos, Felix). Laut Lythana soll DSA5 auch Dinge enthalten können, die für Spielercharakter einfach unerreichbar bleiben, um so manche aventurische NSCs und Monster modellieren zu können.
Und man will, dass Testspiele, Testspiele und nochmals Testspiele gemacht werden (Artosch), bevor man den Rollenspielern ein neues Regelwerk präsentiert.
Nicht-Kämpfer und Handwerker
Es scheint, die Leute wollen wirklich auch SCs spielen, die nicht pauschal unter das typische Bild eines Helden fallen. Einige wollen das DSA-System entschlackt sehen (Lythana), um es für alle SCs fairer zu machen, während andere lieber die bestehende Regelmasse beibehalten und mit Optionen für die vernachlässigten Gruppen (Handwerker, Nicht-Kämpfer) das Spiel interessanter und gerechter zu gestalten (Chaos). Aber diese SC-Berufsgruppen hängen vielen Leuten am Herzen (Felix) und sie sehen Handlungsbedarf.
Willensstärke und Konzentration
Ich las immer wieder, dass sich Verfeinerungen und Ausformulierungen zur Willensstärke und Konzentration gemacht werden. Wo kommt dieser Bedarf denn her? (KlickKlack, Felix)
Attribute und Eigenschaften
Hier gibt es Vorschläge zur Umbenennung und Neudefinition, aber auch Gegenbewegungen, die die bestehenden Bezeichnungen und Anwendungen völlig in Ordnung halten. Besonders um Charisma und Aussehen drehen sich einige Meinungen (Felix vs. KlickKlack).
Eierlegende Wollmilchsau vs. Heldenspiel
Vielen behagt es nicht sich bei DSA5 auf einen bestimmten Spielstil festzulegen (Chaos, Felix), aber es gibt Stimmen dafür den Status der SCs als Helden wieder besonders herauszuheben. Es soll wieder heldiger werden (z.B. durch Abschaffung von hoher Sterblichkeit und Trefferzonen) und die Einführung von Schicksalspunkten (Lythana) oder durch alternative Benutzung von APs (Felix). Heldenhafte Aktionen sollen gefördert werden, anstatt sie im Namen von Simulation und Realismus zu bestrafen. Und weg mit dem Micromanagement, dass nur vom „eigentlichen“, heldigen Spiel ablenkt (Radul).
Manche denken aber, dass Helden sich weniger durch wertetechnische Überlegenheit auszeichnen sollen, sondern dadurch, dass sie heldenhaftes tun können und dürfen (Felix). Ich denke, dieser Anspruch wendet sich vor allem auch an einen gewissen Spielstil auch in den Abenteuern, der mehr die SCs in den Fokus rückt und den Über-NSC das Lampenlicht nimmt.
Kampfsystem
Uneinigkeit herrscht darüber, ob das DSA-Kampfsystem komplex und für Gelegenheitsspieler ungeeignet (Lythana) oder ob es doch schon so gut ist, wie es gerade ist (Felix). Ein Konsenz zeichnet sich dahingehend aus, dass man zumindestens eine Vereinheitlichung anstrebt und dass man beim AT/PA-System bleiben will.
Chaos möchte, dass man sich beim Gesamtkonzept eines DSA5 weniger auf auf den Kampf konzentriert (s.o. Augenmerk auf Nicht-Kämpfer).
Das Handbuch das Spielleiters?
Ich höre aus der Diskussion heraus, dass es gewünscht ist die Unwägbarkeiten für den Spielleiter zu reduzieren (Felix), Stichwort bessere Regeln für spontane Modifikationen, also ihn in seinen Entscheidungen zu entlasten. Mehr Spielleitertipps sind gefordert, vor allem auf der „Nichtregelseite“ (Lythana), das klingt für mich nach einem allgemeinen Spielleitungsbuch.
FAZIT
Ich habe etwa 25% des Threads gelesen, das sind die Sachen, die mir aufgefallen sind. Es diskutieren dort grundsätzlich nur zwischen sieben und acht User, wenn man von gelegentlichen Einzelbeiträgen absieht, und den Trollen, die so harmlos und niedlich sind, dass ich sie in einen Streichelzoo sperren will. Trotzdem erstaunt mich, wie gegensätzlich manche Positionen sind, und wie manche User gleichzeitig beide Gegenseiten vertreten können.
Skyrock
Ich weiß jetzt nicht wie sinnvoll es ist einen laufenden wie ein Difar galoppierenden Thread zu kommentieren, zumal es immer mal wieder „Wie müsste DSA5 sein?“-Diskussionen gibt, die naturgemäß in einem Kuddelmuddel inkompatibler Ideen ohne roten Faden enden. Da dürfte es schon Arbeit genug sein überhaupt den Überblick zu bewahren.
Ansonsten würde MEIN DSA5 weit von der aktuellen Edition wegführen. Mit Stufen als gleichmäßigem Steigerungsinstrument statt als Maßhalter für die Gesamt-AP, mit Wiedereinführung von zufallsbasierter Charaktererschaffung, und mit einem verpflichtenden _guten_, auch sauber mit dem Setting verzahnten Lifepath.
Was die Nichtkämpfer angeht, so würde ich mich bei FTA! bedienen (interessante Ideen von jenseits des Teichs aufgreifen hat ja Tradition bei DSA) und das Stuntsystem übernehmen, mit dem man durch weltliche Fertigkeiten besondere Effekte im Kampf erzielen kann, solange es halbwegs erklärbar ist und die Fertigkeit damit zusammenhängt — kann die Schankmaid also endlich was mit Hauswirtschaft anfangen indem sie die Gegner mit einem geworfenen Tellerstakkato eindeckt und ablenkt ;)
Dass es einiges gäbe was zusammengefasst, gestrafft und gekürzt werden müsste ist klar, aber da will ich ohne Detailkenntnisse zu DSA4 nicht in Details gehen. Stichwörter wären jedenfalls Sonderregelflut in den Subsystemen (Magie, Geweihte, Kampf), zu fein differenzierte Professionen und aufgeblähte Talentliste.
Unschlüssig wäre ich ob die 3W20-Probe wegen Urigkeit und Identitätsstiftung behalten werden sollte oder ob da wegen Handhabbarkeit gestrafft werden sollte, besonders wenn man Fähigkeiten erlaubt als „Stunts“ im Kampf eingesetzt zu werden wo jeder Showstopper einer zu viel ist.
Dom
So, ich mache mal einige Ergänzungen zu Purzel (nach ca. 1/4 des Threads):
1. Der Talentbaum scheint in der Diskussion Konsens zu sein.
2. Ein einheitliches Würfelsystem ist wohl auch Konsens. Im Wiki steht, dass es eine W20-Unterwürfel-Probe sein soll. In der Diskussion im Thread gibt es immer wieder Stimmen für ein anderes System.
3. Insgesamt wird wohl ein neues DSA geboren.
4. Außerdem gibt es viele Stimmen dafür, Sonderregelungen abzubauen und Nicht-Kämpfer-Professionen zu stärken.
5. Gerade Zauber halten mit ihren SpoMods Unwägbarkeiten für den SL bereit. Die sollen abgebaut werden. Das geht in dieselbe Richtung, was Purzel unter „Handbuch für den SL“ zusammengefasst hat.
6. Schicksalspunkte sind umstritten. Es gibt Befürworter und Gegner etwa gleichermaßen.
7. Ein paar Einzelforderungen: Von SR/KR/Aktion auf Minuten/Sekunden umsteigen. Ein Qualitätssystem einführen (hier weiß aber noch keiner, wie die unterschiedlichen Qualitäten zu beurteilen sind). Den Maximalwert auf 18 festlegen. Ein W20-Pool-System einführen.
Elwin
Ich steige durch den Thread nicht mehr durch, seitdem er in zwei Tagen um rund 15 Seiten angewachsen ist. Was ist denn der Konsens bezüglich „Talentbaum“? Hat da jemand nen Link für mich?
Gruß
Chris
Dom
Hier ist offenbar der aktuelle Stand.
Dom
Ich werde die Tage auch weiter machen, wenn ich wieder Zeit finde. Am WE war Familienstress (Schwiegermutter hatte Geburtstag) und heute ist Earthdawn-Spielen angesagt.
Dom
Puh, da sind ja nochmal etwa 200 Postings hinzugekommen… Dann werd ich mal nen halbes Stündchen weiterlesen.
Der Mönch
Ich bin ehrlich dankbar für den Thread hier. Der bei Alveran ist eigentlich spannend, aber ich habe mitten im Examen leider nicht die Zeit, dort mitzulesen…bin also sehr gespannt auf eure weiteren Kommentare und Auswertungen!