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Irdisches: … wer Fehler findet kann sie behalten (Blog) {Fehler, deutsch, schreiben, Kritik}
22.11.2008, 22:45
E-Mail – WWW
Dom
Ich frage mich immer, wieso. Kann der Autor eigentlich Kritik vertragen? Will der Autor überhaupt fehlerfrei schreiben? Möchte der Autor keine Rücksicht auf die Leser nehmen? Sollen die Texte des Autors überhaupt gelesen werden?

Ich glaube nicht. Schade.

Für mich gilt jedenfalls: Macht mich auf meine Fehler aufmerksam! Ich beiße nicht. Meistens.
zuletzt geändert: 22.11.2008, 22:49
23.11.2008, 00:47
Greifenklaue
Einerseits: Ja, richtig, der Satz unter einem Posting ist Blödsinn, hat da nix zu suchen.

Zwotens: Ich denke, Du interpretierst ihn vermutlich falsch — er bezieht sich vermutlich auf Rechtschreibfehler. (Und Diskussionen über Rechtschreibfehler magst Du doch auch in keinem Theoriethread?)

Drittens: Was ich echt schade finde, warum sagst Du das dem betreffenden User nicht einfach per PN? Oder hast Du das? Ansonsten empfinde ich das als unfeine Art.

Trotzdem nice dice und weiterhin fleißiges Gedankensprudeln!, Ingo

23.11.2008, 00:50
Greifenklaue
Bei nochmaligen Lesen Deines Textes bin ich mir nicht sicher, ob Du ihn allgein auf Fehler beziehst oder nur auf Rechtschreibfehler. Du wirst es mir hoffentlich verraten?
23.11.2008, 01:13
Elwin
Hat's einen konkreten Anlass? ;)

Generell gesprochen sollte man sich als Autor bzw. Kreativschaffender ein dickes Fell aneignen. Man kann es nicht jedem Kritiker recht machen und es gibt auch immer Leute, die an dem Werk etwas auszusetzen haben. Etwa weil sie sich nicht auf den Standpunkt einlassen können/wollen und daher Dinge kritisieren, die nicht verhandelbar sind. Oder weil sie das Werk missverstehen oder weil sie gerade eh schlechte Laune haben oder aus welchem Grund auch immer.

Nicht jede Kritik ist sachlich, nicht jede Kritik ist nachvollziehbar, und für den Schöpfer, den Urheber des kritisierten Werkes (oder auch oft ist der Schöpfer selbst der Kritisierte), ist es oft nicht einfach, diese seiner Ansicht nach verzerrten und verzerrenden Meinungen zu tolerieren.
Ich habe gerade ein Buch gelesen, die Tagebücher Peter Rühmkorfs, eines ziemlich bekannten deutschen Dichters und Essayisten (auch wenn ich festgestellt habe, dass kaum jemand aus meinem Bekanntenkreis etwas von ihm gelesen hat), und darin beklagt sich der Autor auch recht häufig über Kritiken und Rezensionen, in Zeitungen, Magazinen oder auf der Buchmesse und sein ganz besonderer 'Freund' ist der Herr Reich-Ranicki. Damit will ich sagen: der Umgang mit der Kritik ist ein Punkt, mit dem jeder Kreativschaffende, egal ob Autor, Musiker, Maler, Bildhauer oder sonstnochein Künstler, klarkommen muss.

Manchen gelingt das besser als anderen.

Ich bin der Meinung, dass niemand fehlerfrei ist, selbstverständlich auch ich nicht und auch nicht meine Werke. Vieles ist ein Entwicklungsprozess, und vieles fällt auch anfangs gar nicht auf. Aber wenn es solche Fehler gibt, dann sollte man sich die Fehler auch eingestehen. Es ist mMn niemandem geholfen, nach außen stur zu bleiben, damit lügt man sich nur in die eigene Tasche.
Und klar, es gibt auch sicherlich immer ungerechtfertigte Kritik, aber man muss nun nicht jedem Möhrchen hinterherlaufen, das irgendjemand irgendwo hingehalten hat. Selbst wenn man im Recht ist, so halte ich es doch für Rechthaberei, wenn man versucht, die publizistische Meinung anderer Leute kontrollieren zu wollen. Wenn diese Leute inhaltliche Fehler in ihrer Kritik begehen, kann man sie widerlegen. Dann sprechen die Argumente für sich. Aber man sollte nicht versuchen, ihnen ihre Meinung zu nehmen. Nein, da kann man ruhig allen anderen Lesern die Kompetenz zusprechen, die Argumente zu bewerten und die Meinungen zu gewichten.
Mir sind im Rollenspielbereich auch ein paar Autoren aufgefallen, die sich wie ein Löwe vor ihr Werk stellen und es mit Zähnen und Klauen verteidigen, so dass jede Kritik umgehend sehr energisch zurückgegeben wird, dass ein regelrechter Gegenangriff gefahren wird und dass die Autoren sich sogar nicht zu schade dafür sind, die kritisierende Person zu diskreditieren. Das hat mMn nichts mehr mit Richtigstellung zu tun, sondern mit Politik. Und vor allem hat das mMn den äußerst unschönen Aspekt des Leute-mundtot-machens.

Wenn ich jemals so ein Typ Autor werde, bitte ich um rechtzeitige Rückmeldung, damit ich das Schreiben lieber ganz einstelle. :)

Gruß
Chris
23.11.2008, 06:31
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Dom
Nein, diesmal ohne konkreten Anlass. Ich habe nur so das Gefühl, dass ich das in letzter Zeit häufiger lese. Kann mich da natürlich auch täuschen.

@Greifenklaue: Klar ist das Ganze etwas überspitzt formuliert; tatsächlich glaube ich, dass sich die Autoren einfach keine Gedanken über die Bedeutung und die mögliche Interpretation machen. Dabei beziehe ich mich auf Fehler im Allgemeinen und auf Rechtschreibfehler im speziellen, denn die sind ja mit diesem Satz normalerweise gemeint. Natürlich will ich keine Rechtschreibfehlerdiskussionen im Theoriethread — aber die kommen auch nicht, weil es sich ja um einen Theoriethread handelt. Ich brauch ja auch nicht darzu schreiben, dass man bitte nicht über meine Oma diskutieren möge; das wäre offtopic und auch die Fehlerdiskussion könnte mit genau dieser Begründung verbannt werden.

Kleinere Schreibfehler werden von der Community üblicherweise ja auch toleriert, oder sie fallen noch nicht mal auf. Wegen denen brauche ich den Satz nicht drunter schreiben. Wenn jemand auf Fehler aufmerksam gemacht wird, dann auf solche, die gegen die Regeln des Forums/des Boards/der Group verstoßen. Beispiele: Jemands chreibt ohne, auf Satz und Leerzeichenzu achten; jemand findet die shifttaste nicht; JEMAND VERGISST, DIE FESTSTELL-TASTE ZU LÖSEN.

Ich bin mir daher nicht sicher, wieso die Leute sowas unter ihr Posting schreiben. Vor solchen Verstößen gegen die Spielregeln schützt der mit Sicherheit nicht; für andere Dinge ist er überflüssig. Als ich den Satz das erste Mal gelesen habe, fand ich den lustig. Vielleicht habe ich ihn aus diesem Grund sogar selbst mal verwendet. Mittlerweile aber denke ich, dass der Satz tatsächlich das ausdrückt, was ich oben geschrieben habe — egal, wie der Autor ihn gemeint hat.

@Chris: Das führt das Eingangsposting zwar in eine Richtung, die ich nicht gesehen habe, aber wahrscheinlich ist das, was du beschreibst, eine konsequente Fortführung von „Wer Fehler findet, kann sie behalten“. Egal ob es das ist: Volle Zustimmung! Und es passt auf jeden Fall zum Eingangspost.

EDIT: Gar nicht so leicht, konsequent Fehler zu machen ;)
zuletzt geändert: 23.11.2008, 06:32
23.11.2008, 07:35
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Roach
Kleinere Schreibfehler werden von der Community üblicherweise ja auch toleriert, oder sie fallen noch nicht mal auf. Wegen denen brauche ich den Satz nicht drunter schreiben.

Das mag hier so sein, aber leider gibt es eine ganze Menge Foren, bei denen ein Poster, der auch nur einen einzigen Tippfehler macht, von einem halben Dutzend Grammatikpolizisten zerrissen wird, bis a) niemand mehr in den Thread posten will und b) jedermann vergessen hat, welchen (möglicherweise guten) Gedanken der Arme ursprünglich in Elektronen gegossen hatte.

So lange der Text lesbar ist, ist mir persönlich auch ein gelegentlicher Schreibfehler egal. Abbr wnn inn jdm Word einn odr merere T%ippfuler sinnt, siht eß andrst auß.

Die allgemeinere Formel „Wer Fehler findet…“ statt Tippfehler ist mir allerdings noch nie begegnet…

23.11.2008, 09:15
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Dom
Ich kenne kein Forum, in dem das so ist. Zugegeben, ich kenne mich auch nur in RPG- und Hundeforen aus. Aber da ist mir das selbst auf Alveran (die mit Rechtschreibung und Form immer sehr pingelig sind) nicht begegnet.

Und ich glaube dennoch nicht, dass ein Satz (egal ob mit Tipp oder ohne), die Situation ändert.

23.11.2008, 09:22
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Clem Carlos Schermann
Servus.

Heute Morgen bin ich auf dieses Thema gestoßen, weil ich darauf aufmerksam gemacht worden bin und mutmalich weil ich zu denen gehöre, die diesen Nachsatz sehr häufig erwenden. Varianten:

Wer Fehler findet, darf sie behalten.
Wea feela findet, sin saine …
und Variationen …

Als ich das erste Mal diesen Satz verwendete, geschah dies aus drei Gründen:
1. Ich kopierte das Ansinnen eines anderen, weil ich diesen Ausdruck amüsant fand.
2. In diesem Zeitraum hatte ich in unterschiedlichen Foren die selsternannten Deutschpolizisten häufig erlebt, wie sie sich von dem Thema distanzierten und den persönlichen Bereich eines jeweiligen Autoren betreten hatten — zum Glück hatte ich es mich nie getroffen.
3. Es war als Präventivmaßnahme gedacht, von der ich natürlich nicht ausgehen konnte und nie kann, dass sie wirklich funtkioniert; ie Präventivmaßnahme ist für mich interessant, weil ich zu denjenigen gehören, die häufig Rechtschreib- und Grammatikfehler in ihren Beiträgen mit einfließen lassen.

Anyways …

Heute ist es mehr der Automatismus, weshalb ich das Schreibe. Ein wenig wird dies von dem Wunschdenken begleitet, dass die Forummitglieder lieber zu dem Thema konstruktiv kritisch beitragen sollen statt sich an zweifelhaften und ablenkenden äußeren Formen zu stören.

Ich habe das nie so tiefgehend betrachtet, wie Dom die Fragen hier platziert. Aber ich werde gerne mal darüber nachdenken … :)

Viele Grüße
Clem

Wer Fehler findet … jaja… ihr wist ja Bescheid. oO
23.11.2008, 13:53
Greifenklaue
>>Ich kenne kein Forum, in dem das so ist.<<
Um mal ein Beispiel zu nennen, im DnD-Gate hat man gerne Newbies mal über typische Anfängerfehler abgeschossen inkl. Rechtschreibfehler. Daraus resultierte dort ein besonderer Umgang mit Newbies.

Als weiteres Beispiel fiele mir ein, bei den Bluties etwas häufiger zu sehen als im Tanelorn, wenn der Thread nicht weiterkommt, schon ausdiskutiert ist, gern mal Karussell gefahren wird oder auch sich zwei in die Haare kriegen, bevorzugt auf den Rechtschreibfehlern (inkl. des anscheinend damit verbundenen Intelligenzstatus…) des anderen rumgehackt.

Naja, kurzum, ich glaube nicht, dass sowas präventiv hilft — im Gegenteil, aber vermute, dass ein „Wir sprechen mal drüber!“ mehr hilft als alles andere.

Insofern kannst Du den Leuten dann immer den Link zum Blogbeitrag schicken ;)
23.11.2008, 14:02
E-Mail – WWW
Dom
Jo, dafür ist so ein Thread da. Die ultimative Antwort — sowas hab ich auch zu anderen Dingen. Ich brauche aber langsam eine Tabelle ;)

Bei den Blutschwertern lese ich nur sporadisch mit, im Tanelorn ist mir das Verhalten noch nicht aufgefallen. Und im DnD-Gate bin ich nicht unterwegs. Die Suchfunktion spuckt aber auch nichts in die Richtung aus (zwar ein paar kleinere Sticheleien, aber nix großes).
23.11.2008, 18:10
Greifenklaue
Wenn es mal wieder eine verbale Klopperei gibt, wo zum Schluß die Rechtschreibfehler herhalten müssen, schick ich Dir Nachricht…

Die Erneuerung beim Gate ist etwa ein Jahr alt, also die Vorfälle noch älter und ich wüßte jetzt auch nicht, mit welchen Suchbegriff ich da was wiederfinden würde…
23.11.2008, 19:45
amel
Also, wenn ihr mich fragt, geht es bei dem Satz nicht um Prävention, sondern viel eher darum, eine Meinung kundzutun (jetzt musste ich erstmal nachschlagen, ob ich bei kundtun Leerzeichen benötige oder nicht :-) ).

Der Satz sagt: „Hey Leute, ich weiß, dass ich Fehler mache, und es ist mir egal. Nervt mich nicht damit!“ Ob derjenige einfach keinen Bock hat, sich mit der deutschen Rechtschreibung auseinanderzusetzen, zu faul ist, seinen Post noch mal zu lesen, bevor er ihn absendet oder einfach weiß, dass jeder Mensch Tippfehler macht, selbst wenn er sich noch so viel Mühe gibt, ist dabei egal.

Es ist das Kundtun einer Einstellung und ein Distanzieren von einer bestimmten Personengruppe. — So habe ich es jedenfalls bisher immer gesehen.
23.11.2008, 20:02
E-Mail
Clem Carlos Schermann
Servus.

@Prävention
Lediglich meine persönliche Sicht der Dinge. Gewiss nicht übertragbar auf jederman.

@amel:
Jau. Ist bei mir Faulheit und Abgrenzung gegen solche, von denen ich selten eine hohe Meinung habe. In verschiedenen Foren habe ich dabei sogar schon die Erfahrung gemacht: Man meidet sich, zitiert sich nicht gegenseitig, schlägt nicht aufeinander ein und belästigt sich nicht mit PNs … Und bestimmt gibt es hier auch Ausnahmen, die ich noch nicht kenne.

Grüße
Clem
23.11.2008, 23:09
Greifenklaue
Endlich durch Zufall ein Beispiel gefunden.

„Du weißt schon, dass „das“ eigentlich „dass“ geschrieben werden müsste, oder?“

-> http://www.blutschwerter.de/f39-rezensionen/t32628-im-schatten-simyalas-seite3.html#post1060042
23.11.2008, 23:54
1of3
Das postet entsprechender User aber auch nur, weil ihm der generelle Stil des Kritisierten nicht gefallen hat. Aus dem Grunde achte ich auch immer besonders, auf meine Rechtschreibung, wenn ich Leuten an den Karren pisse. Wenn schon pissen, dann auch technisch einwandfrei.

(Das Vorgehen des verlinkten Users ist übrigens nicht neu. Cicero geilt sich z.B. in der 3. philippischen Rede am Sprachstil bzw. den Fehlern des Antonius auf.)
22.1.2009, 00:20
Yngvar Thuresson

Zitat von Clem Carlos Schermann:

Ist bei mir Faulheit und Abgrenzung gegen solche, von denen ich selten eine hohe Meinung habe.
Und gerade dann ist ein solcher Nachsatz unnötig, finde ich. Als Prävention ist er sowieso ungeeignet, sondern ist durch seine Rotzigkeit (so wirkt es nicht selten auf mich) und die „Mir doch egal“-Haltung* höchstens schädlich für das Diskussionsklima. Mich haben deshalb auch schon bisweilen ähnliche Gedanken beschlichen, wie Dom sie im Eröffnungsbeitrag formuliert.

*= Natürlich bin ich mir bewußt, daß auch andere Motive vorliegen können. Aber oft macht eben der Ton die Musik.
22.1.2009, 15:18
E-Mail – WWW
Jens
Jap, aber wenn man diesen Leuten nicht klar macht, dass sie unerwünscht sind, machen sie einfach weiter, während sie sich bei „Weisst du deine Korinthenkackerei geht mir ganz schön auf den Sack, es wäre schön wenn du dich statt auf die Form eher auf die Inhalte stürzen würdest und nicht versuchst, etwas in meinen Satz hineinzuinterpretieren was ich nicht gemeint habe. Das sollte aus dem Kontext eigentlich klar werden, aber man liest ja immer nur das, was man lesen WILL“ vielleicht denken „So ein Idiot. Mit dem schreibe ich nicht mehr“. Damit wäre beiden geholfen.
Irdisches: … wer Fehler findet kann sie behalten (Blog) {Fehler, deutsch, schreiben, Kritik}
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