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DSA: [StoryDSA] Balancing-Frage (Blog) {StoryDSA, Balancing}
14.9.2008, 13:31
E-Mail – WWW
Dom
Ich bekam gestern Abend von Stefan eine Anfrage bzgl. Balancing bei StoryDSA:

Zitat von Stefan:

man nehme bei Vorteilen grundsätzlich nur Bonuswürfel oder (natürlichen) RS
man nehme bei Nachteilen nur Abzüge auf Talentwerte

denn:
ein Vorteil, der ein Talent aktiviert oder +2 auf ein Talent verschafft, ist niemals so viel wert, wie ein Extra-Würfel, oder?
und die Nachteile, z.B. -2 auf Natur sind doch ganz locker mit je 2 CP wieder kompensiert, oder nicht? aber Nachteile, die einen Maluswürfel bedeuten, sind wirklich ärgerlich…

hmmm…
d.h. die Boni auf Talente müssten auch die Maximalwerte erhöhen bzw. die Mali müssten die Maximalwerte senken? reicht das aus?
hab ich da was übersehen?

Grundsätzlich verweise ich mal zum Balancing auf die hervorragenden Beiträge von 1of3: Ressourcenstromdopplung, Potente Werte, Handlungsökonomie und Balance in B&B.

In StoryDSA gibt es ein Problem: Ich habe eine Ressource (Charakterpunkte); damit werden unterschiedliche Effekte bezahlt (hier: Talentpunkte und Zusatzwürfel). Damit ist das grundsätzlich ein Problem, da sich die Spieler die „besseren“ Effekte raussuchen können und die Effekte dummerweise auch noch vergleichen lassen. Wie? Das zeige ich weiter unten. Das Problem ist mir durchaus bewusst und eine mögliche Lösung wäre es, die beiden Effekte aus unterschiedlichen Quellen zu speisen oder nur einen Effekt zuzulassen. Das würde aber die Charakterwahl gefühlt einschränken, weswegen ich davon Abstand genommen habe. Folglich müssen die Kosten für beide Effekte so ausgewogen werden, dass keine Wahl wirklich schlechter ist als die andere.

Wie kann man aber den Effekt beziffern? Im Konflikt ist entscheidend, wie viele Erfolge man erzielt. Ein Erfolg wird erzielt, indem mit W20 der Talentwert unterwürfelt wird. Dabei werden im Normalfall 5W20 eingesetzt, was also zwischen 0 und 5 Erfolgen ergibt.

Ein einzelner Talentpunkt bedeutet einen Wahrscheinlichkeits-Zuwachs von 5 Prozentpunkten, d.h. die durschnittliche Anzahl an Erfolgen steigt um 0.05 * 5 = 0.25. Ein mittlerer guter[1] Talentwert bei einem Anfänger ist 10 (Erfolgswahrscheinlichkeit von 50 %), d.h. jeder Würfel steht im Durchschnitt für 0.5 Erfolge. Somit ist ein Würfel ungefähr doppelt so viel Wert wie ein Talentpunkt. Da ich ein Talentpunkt mit einem Charakterpunkt gleichgesetzt habe, sollte also ein Zusatzwürfel zwei Charakterpunkte kosten.

Nun ist es aber so, dass Zusatzwürfel noch etwas mehr können, als Talentpunkte: Sie heben die maximale Anzahl an Erfolgen. Das wirkt sich bei einem einzelnen Würfel nicht so aus, aber bei mehreren schon (das hat was mit der taktischen Aufteilung auf offensive und defensive Würfel im Kampf zu tun). Daher kostet der zweite Zusatzwürfel nicht zwei, sondern vier Punkte. Und der dritte kostet sogar sechs Punkte (und der vierte dann acht; das kommt aber nur bei Waffen zum Tragen). Denn wenn jemand viele Zusatzwürfel hat, kann er einen Gegner ohne Zusatzwürfel ziemlich gut aus dem Konflikt kegeln; dem wird durch die erhöhten Kosten Rechnung getragen.

Dass Zusatzwürfel im Laufe des Spieles mehr Wert werden, da der Talentwert steigt, ist nicht so tragisch. Denn umgekehrt steigt durch Konfliktgegenstände auch die Anzahl der eingesetzten Würfel, wodurch Talentpunkte auch mehr Wert werden.

Achja, noch etwas: Maluswürfel bringen erheblich weniger Punkte als Bonuswürfel kosten. Warum ist das so? Ganz einfach: Maluswürfel wird ein normal denkender Mensch nur auf Talente nehmen, die er eh nicht wirklich gedenkt, einzusetzen. Und wenn ich einen TaW von 5 habe, bedeutet ein Maluswürfel gerade mal einen Verlust von 0.25 Erfolgen, was genau einem Talentpunkt entspricht.

Ein letzter Punkt ist die Frage, warum Talentpunkt-Boni/Mali nicht die maximale Grenze erhöhen? Die Antwort: Weil dann das Ganze Spiel aus den Fugen gerät. Die Obergrenze ist dafür da, damit zwei Helden gleicher Stufe auch vergleichbar sind. Und damit nicht Helden von sehr hoher Stufe mit Talentwerten von 20 automatische Erfolge erzielen. Das würde kaputt gehen. Wenn ich sowas machen wollen würde, müssten die Kosten für zusätzliche Talentpunkte auch überproportional steigen. Das wäre dann aber wieder kompliziert.

Fassen wir zusammen: Ich habe mich bemüht, durch die unterschiedlichen Kosten Zusatzwürfel und Talentpunkte gegeneinander auszugleichen. Das gelingt natürlich nicht hundertprozentig; aber es gelingt sicherlich so weit, dass niemand einen gravierenden Nachteil hat, wenn er nicht detailliert über das Problem nachdenkt.

EDIT: [1] genauer: Ein Wert, auf den ein Anfängercharakter einen Zusatzwürfel will, hat in etwa einen Wert von 9–11, im Extremfall 8 oder 12.
zuletzt geändert: 14.9.2008, 16:05
14.9.2008, 15:38
E-Mail
Achim
Hm, schöne Erörterung. Darüber habe ich nämlich auch schon nachgegrübelt. Unsere Spieler nehmen meist Bonuswürfel und Talentmali, wie beschrieben, obwohl ich der Meinung war, dass sich das nicht viel tun sollte, bzw anfangs die Talentboni sogar effektiver wären.

Werden Maluswürfel nicht auf Stuationen gewählt? „Im Wasser“, „in geschlossenen Gebäuden“, „nachts“, …
14.9.2008, 15:55
E-Mail – WWW
Dom

Zitat:

Werden Maluswürfel nicht auf Stuationen gewählt? „Im Wasser“, „in geschlossenen Gebäuden“, „nachts“, …
Ja. Allerdings könnte ich mir auch vorstellen, dass jemand „Unfähigkeit im sozialen Umgang“ mit einem Maluswürfel nimmt und so effektiv meist auf Betören/Galanterie und Überreden/Überzeugen die Maluswürfel bekommt.
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