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25.8.2007, 17:23
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Viento Maquedar Vascagani
Sooo… beim Schreiben eines IT-Berichts über die Auslöschung einer Belkhelel-Paktiererin habe ich mich ein bisschen mit Quellen des Kultes beschäftigt und bin dabei auf eine ziemlich fiese Parallele zwischen Phex und Belkhelel gestoßen, die sofort in einer Predigt verarbeitet werden musste. :)

Ist ein bisschen lang geworden und ganz glücklich bin ich mit den langen Monologen noch nicht, aber wenn man ein reines Phex-Publikum in kleiner Zahl hat (Maximum im Phexzelt: 5 Besucher), dann wird das eher den Charakter einer (zugegebernermaßen Lehrerzentrierten) Unterrichtsstunde haben, als den einer langen Predigt.

Die Predigt wird ihre beste Schlagkraft bei einem Publikum aus eher kriminellen Phex-Elementen haben, denn das Nehmen ist besonders problematisch dort.

Wie immer: Feedback gerne erwünscht.

Schönen Tag!

Andi

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„Es gibt auf Dere vieles Schöne und es gehört dem, der es sich zu nehmen weiß“ so hört man es in Tempeln des Listenreichen und nach diesem Grundsatz sah ich schon viele im Namen des Fuchses durch's Leben ziehen.

[nachdenklich] „Es gibt viele Schönes und es gehört dem, der es sich nimmt.“ [Warten]

Warum ist das Phexisch?

[Erwartungshorizont: Wir müssen seine gefallenen Schätze ersetzen, man muss sich seinen Besitz immer wieder neu verdienen, alles ist im Wandel, Diebe stehen unter Phexens Schutz,…]

Die Worte sind mir auch noch an einem anderen Ort begegnet und ich lese etwas vor, drum lauscht:

„Es gibt viele schöne Dinge in der Welt und sie stehen dem zu, der sie sich mit der Kraft und der Begierde der Entschlossenheit nimmt. Was du willst, das nimm dir.“ [Pause]“

Ist das Phexens Wille?

[Erwartungshorizont: Nein, da Gier, Begierde, TSF, Egoismus, unsaubere Motive, Selbstsucht ==> Im Idealfall: Problematisierung, da einige „ja“ sagen.]

Zurecht stoßt Ihr euch an den genannten Punkten. Und trotzdem: Noch klingen die Worte fast nach Phex. Bis auf die Begierde, die ein Wesenszug des gierigen, 7-fach verfluchten Feilschers ist. Aber ich wette, dass jeder von Euch einen kennt, der so handelt, wie in diesem Satz niedergelegt und der von sich denkt, dass er Phex damit dient.

So fährt der Text fort:
[mit wachsender Abscheu]„… denn Leid und Tod anderer speisen deine Freude, und ihnen Gewalt anzutun, ist dir angenehm. Die hilflosen Laute deiner Opfer sind der Einen und Einzigen Herrin die allerschönste Musik.“

Und es ginge weiter… [Phux zerknüllt den Zettel entzündet ihn und lässt ihn in einer der Opferschalen verbrennen, während er weiterspricht, jetzt laut]
Das ist ein Manifest, verfasst von der Hand einer Dämonenbuhle, es ist das Bekenntnis an einen Dämon, der sich der Vernichtung aller Freude und alles Schönen verschrieben hat. Schwarzfaule, kranke Lust, Begierden, die unstillbar brennen, Perversionen die kein Mensch je in seinem Kopf ersinnen kann, blutige Extase, Folter und Sklaverei… das ist die Natur der Erzdämonin.

Sie lässt die Ihren fast die selben Worte sagen, wie einige der unseren es im Tempel des Listenreichen tun!

Wisst ihr, was die Dämonenbuhle zu mir sagte, als ich ihr gegenüberstand? Sie sprach: „Dein Gott und meine Herrin sind sich in ihrem Wesen so ähnlich: wir beide nehmen das, was wir wollen. Wir schätzen das Schöne und ergreifen die Gelegenheit. Phex ist mir der liebste der Götter.“

[Pause]

Sie hat sich in ihrem verwirkten Leben nie dramatischer geirrt.

Was würdet ihr der Dämonenbuhle antworten, wärt ihr dort gewesen an meiner statt? Warum ist Phex anders, warum sind wir nicht so wie die, die nie eines der göttlichen Paradiese sehen werden? Was unterscheidet uns wie Feuer und Wasser?

[Antworten: keine Gewalt, keine Zerstörung der Lebensgrundlagen, Ehre, Gaunerkodices, lautere Motive, Achtung vor Leben…]

Meine Brüder und Schwestern, ja… ihr hättet den Kampf der Worte gegen diese Verdammte bestanden. All die Dinge, die ihr benanntet, unterscheiden uns Götter-Erwählte von den bis in alle Ewigkeit Verdammten.

Doch ihr seht an dieser Ähnlichkeit der Worte, wie gefährlich das Nehmen an sich ist, wenn die Dämonendiener schon meinen, wir wären ihnen ähnlich darin.

Worin liegt die Gefahr, wenn wir nehmen?

[Erwartungshorizont: Gier, Selbstsucht, Egoismus, Zerstörung des anderen, Verletzung des Opfers, Rache, Hass,…]

Das, was ihr genannt habt, ist den Erzdämonen zugeordnet, die an Phexens Sternenwall mit schleimigen Tentakeln zerren, die am Sphärenspalt mit geigernden Zähnen nagen und mit krallengespickten Klauen reißen.

Nehmt ihr aus Gier, so spielt ihr dem Gierigen Feilscher in die Arme.

Nehmt ihr aus Rache, so spielt ihr dem Herrn der Rache in die Hände.

Tut ihr es, um Euch am Leid des Geschädigten zu erfreuen, so lacht die Gebieterin der Schwarzfaulen Lust höhnisch auf.

Ihr seht… der Akt des Nehmens ist nicht für sich böse. Das kann er auch nicht sein, denn das Korn nimmt dem Boden und der Bauer nimmt dem Korn, der Hausbesitzer nimmt Geld vom Mieter, der Arbeiter seinen Lohn…

Entscheidend ist, mit welchem Gedanken ihr nehmt.

Wenn der Vermieter seine Mieter in den Ruin treibt, weil er mehr verlangt, als sie haben…
…wenn der Bronnjar sein Volk auspresst, bis sie kaum mehr leben können
…wenn der Sklavenhalter seine Arbeiter hungern lässt, um selbst jeden Luxus zu haben

Brüder und Schwestern in Phex, kennt ihr noch mehr Beispiele, in denen mit falschen, nicht-phexischen Motiven genommen wird?

[Erwartungshorizont: jede Art von Ausbeutung, Schädigung, Missbrauch,…]

In all diesen Beispielen wird mit unlauteren Motiven genommen. Dann lachen die Dämonen in der 7. Sphäre höhnisch und peitschen ihre Diener auf, um heftiger denn je gegen den Sternenwall anzurennen.

Aber wisst ihr, was uns immer von den Dämonenschergen der Gierigen Feilschers und auch der Herrin der Schwarzfaulen Lust unterscheiden wird?

Es ist, dass Phex nicht nur nimmt oder von uns nehmen lässt… nein… er gibt im Gegenzug auch.
Dort, wo der Schmierige Feilscher eine güldene Festung aus blutigem Gold errichten lässt und seine Schätze sich türmen, während alle anderen an Hunger leiden…. Dort, wo du immer nur der bestohlene, der geprellte, betrogene… bei der Herrin der Blutigen Extase der missbrauchte, gefolterte, versklavte Knecht sein wirst…. Wo dir immer nur genommen wird.

Im Gegensatz dazu beschenkt uns Phex freigiebig. Denn fast jede Nacht, wenn er mit seinem nachtblauen Mantel über die 6. Sphäre von Sternen und Macht wandert, da fallen einige seiner blinkenden Schätze herab auf Dere und ein jeder weiß, dass die größten Schätze der Erde aus diesen gefallenen Sternen bestehen. Denn sie entstammen der Schatzkammer eines Gottes!

Also gibt Phex uns, damit wir mit offenen Händen nehmen können. Und wir nehmen die Schönen Dinge… aber wir nehmen sie nicht für uns, um sie zu verstecken, zu horten, wie es die vom Wahn besessenen Dämonendiener tun, die auf ihren Goldbergen verhungern oder die ihre Freunde in nimmer endende Sklaverei zwingen. Nein.

Wir geben das, was wir schön finden, weiter, nachdem wir uns daran erfreut haben. Wir verkaufen, verschenken, teilen, tauschen… wir verändern, verschönern, arbeiten mit den schönen Dingen… in jedem Fall behalten wir diese Güter nicht für uns, sondern wir geben das Gut weiter. Denn nur wenn unsere Hände frei sind, dann sind wir auch wieder in der Lage, Neues zu empfangen. Und uns an Neuem zu erfreuen. Denn Phex lehrt uns, dass alles im Wandel ist, und wir haben gehört, in wessen dunkle Reiche es führt, wenn man nur nimmt und nicht wieder gibt.

Wer beide Fäuste fest um das, was er besitzt, geschlossen hält, der kann nichts mehr nehmen. Er kann auch keine Hand mehr schütteln. Er ist feindselig, wie es seine Geste bereits zeigt. Er wird der Dinge in seinen Händen überdrüssig werden, er wird die Freude an der Schönheit verlieren, alles wird ihm schal werden. Er wird in seinem Nächsten eine Gefahr sehen und so den Weg in den gähnenden Schlund der Gier gehen… wo man ihn — dem Puniner Kaufmann gleich — verhungert auf seinem Berg aus Gold finden wird, nachdem er seine Tochter, die ihm täglich in seinen Keller zu Essen brachte, erschlagen hatte. Er hatte ein Giftattentat vermutet, so sagt man. So weit hatte ihn die Gier getrieben, so sehr hat er genommen, dass er unfähig war, davon zu geben. Und das war sein direkter Weg in die blutgoldene Feste des Feilschers, die Niederhöllen, die er sich zeitlebens selbst erwählte.

Darum lasst Euch gesagt sein, Brüder und Schwestern: Nichts schützt Euch besser gegen die Verlockungen von Habgier, Selbstsucht, Neid… die der Gierige Feilscher schickt…… und nichts schützt Euch besser gegen Machtgier, den Willen, andere zu Unterwerfen, die Freude am Schaden anderer… also die Versuchungen, die die Herrin der blutigen Extase schickt… als wenn ihr einfach in gleichen Maßen gebt, wie ihr auch nehmt. Erfreut euch an dem, was ihr bekommt und lasst andere daran teilhaben. Geht, damit ihr wieder nehmen könnt.

Geben kann alles sein: eine milde Gabe an die Suppenküche, eine von dir ausgerichtete Feier mit deinen Freunden nach einem guten Geschäftsabschluss, ein Hilfsangebot an einen Bedürftigen, Barmherzigkeit, das Auslassen einer zu einfachen Gelegenheit, Nachsicht bei Fehlern anderer, Vergebung und das Aussprechen einer Entschuldigung für einen Fehler, Wiedergutmachung, Verzicht auf Vergeltung… all das sind Akte des Gebens, Akte der Menschlichkeit… und diese können die Dämonen nicht verstehen und all diese Dinge führen dazu, dass wir so anders sind, als die Feinde der Götter.

Darum, Brüder und Schwestern, denkt daran: Wenn ihr nehmt, dann nehmt mit lauterem Gewissen.
Richtet nie echten Schaden an, wenn ihr jemandem etwas nehmt. Nehmt nie so, dass der andere in einen Abgrund fällt. Entzieht niemandem die Grundlage seines Lebens. Lacht nie grausam über den, der den Schaden hat. Nehmt nie, nur weil der Funkel des Goldes übermächtig ist und ihr meint, ohne nicht mehr leben zu können.

Denn ist euer Gewissen nicht rein oder richtet eure Tat schlimmen Schaden an, dann ist es nicht Phex, der mit Euch über euren Phexensstreich lacht, sondern die Erzdämonen, die über Euch lachen und sich an eurer Untat und dem entstandenen Schaden erfreuen.

Behandelt andere so, wie auch ihr von ihnen behandelt werden wollt. Vielleicht ist das der einfachste Weg, wie ihr die Fallstricke meidet.

Darum beten wir:

Phex, Gott der du gibst und nimmst [Chor]
Hilf uns, die Fallstricke der Dämonen zu umgehen [Chor]
Hilf uns, dir treu zu dienen [Chor]
Denn für dich sammeln wir Schätze auf Dere [Chor]
Und mit ihnen schmückst du unseren Nachthimmel [Chor]
Darum bewahre uns vor all den Versuchungen, [Chor]
die deine Feinde für uns bereithalten. [Chor]

Brüder und Schwestern, so geht hinaus in die Welt mit dem Segen des Fuchses und seid vorsichtig, wenn ihr Ihm dient. Phex auf all euren Wegen mit Euch!
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