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DSA: Maraskan: Rückblick auf Schattenlande & Horte magischen Wissens (Magnus) (Blog) {DSA, Schattenlande, Maraskan, Sinoda, Witzko, Masberg, Epping, Ebling, Küppers, John, Unteregger}
12.5.2011, 07:51
rillenmanni
Dieser Artikel handelt vom Maraskan-Kapitel aus der Regionalspielhilfe G14 mit Titel Schattenlande und von der Akademiebeschreibung für die Schule der Vierfachen Verwandlung zu Sinoda aus Horte magischen Wissens (Q7). Horte magischen Wissens wurde vorab auf der RPC verkauft und wird ab heute (12. Mai) überall erhältlich sein. Die Schreibarbeiten an Schattenlande sind mittlerweile abgeschlossen. Auf der RPC wurde mW Juni/Juli als Verkaufsstart genannt, aber man möge sich im Beschwerdefall bitte nicht auf mich berufen. =)
Ich habe nun einen zweijährigen (!) Aufenthalt in Maraskan mit einem Abstecher „unter Wudu“ in die Dunklen Zeiten hinter mir, so dass ich einen Teil meiner Erfahrungen gern mit euch teilen möchte.

Maraskan / Schattenlande

Schattenlande behandelt das besetzte Tobrien, die Blutige See und – Maraskan. Einst waren ich und Kathrin Lieb vom damaligen Bandredakteur Tyll Zybura gefragt worden, ob wir „hauptverantwortlich die Maraskan-Beschreibung für die Schwarze-Lande-RSH“ übernehmen wollten. Kathrin sagte ab, ich sagte Tyll gern zu, nicht nur wegen des Vertrauens, das Tyll in mich setzte. (Danke hierfür noch einmal, Doc Tyllinger!) Denn ich erhielt tatsächlich die Chance sicherzustellen, dass jetzt Maraskan nicht derselbe Kahlschlag passieren konnte, der Nostria in Unter dem Westwind (G2; 2004) passiert war. Hierzu muss man wissen, dass Nostria und Maraskan bis Anfang 2003 schwerpunktmäßig von Karli Witzko betreut worden waren. Nostria wurde in G2 komplett umgekrempelt, was mW im Zuge des Bestrebens passierte, die Region Nostria-Andergast als einsteigerfreundliche Region zu präsentieren. Maraskan wiederum stand nie in einem solchen Fokus, allerdings gab und gibt es Forderungen, das „Karlieske“ auch aus Maraskan zu entfernen.

In der Folgezeit setzten wir ein Maraskan-Konzept auf und machten die detaillierte Seitenplanung; andere Publikationen – Aventurische Boten angefangen mit Ausgabe 137 sowie Michael Masbergs Abenteuer Der Lilienthron – begleiteten den sich anbahnenden neuen Status Quo Maraskans. Doch aufgrund meiner sich gerne jenseits der 40 Wochenstunden bewegenden Erwerbstätigkeit zeichnete sich bald ab, dass ich die etwa 350.000 Zeichen inkl der ganzen abzudeckenden Metaplot-Fallgruben nicht würde allein stemmen können, ohne Verzögerungen in Kauf nehmen zu müssen. Also vergab ich im Laufe der Zeit einzelne Maraskan-Texte an einige weitere Leute, die bereits an der alten Spielhilfe Blutrosen und Marasken (1999) mitgearbeitet hatten und/oder in Sachen Maraskan-Verständnis mein vollstes Vertrauen genossen: Gero Ebling, Martin John, Michael Masberg, Stefan Küppers und Stefan „Goldjunge“ Unteregger. Dann erfolgte der Bruch Tylls mit dem Verlag, woraufhin Daniel Richter dessen Platz in der Bandredaktion einnahm. Für Maraskan ging dieser Wechsel ohne allzu große Reibungen vonstatten. Mit Beginn dieses Jahres mussten wir dann noch einmal einen ordentlichen Endspurt einlegen, um unsere Texte fertigzustellen, und hier möchte ich mich ganz herzlich bei „meinen“ Autoren bedanken, die echt was gerissen haben. Gerade aufgrund des jüngsten Trubels um die Person Michael Masbergs (die Soap-Affäre =)) möchte an dieser Stelle auch für ihn eine Lanze brechen: Michael versteht echt etwas vom Texte schreiben. Was er in hoher Qualität in kurzer Zeit zustande bekommt, lässt mich staunend den Hut ziehen. Allgemein hat sich die Auswahl der Autoren bezahlt gemacht, deren Arbeiten zumeist in dieselbe Richtung führten.

Es existiert eine wirklich vernünftige Anweisung des Verlags, die ich grundsätzlich unterstütze und hier sinngemäß wiedergebe: Über ungelegte Eier soll man nicht zu viel verraten. Nun sind die Schattenlande-Texte zwar fertig, aber das muss gar nichts heißen, schließlich hat man auch schon Pferde kotzen, und ich habe schon sicher geglaubte Publikationen den Bach runtergehen sehen, nachdem ich mich in aller Bescheidenheit im DSA-Wiki als Mitwirkender eingetragen hatte =). In diesem Sinne werdet ihr zumindest von mir keine inhaltlichen Ausblicke erhalten, die ich nicht vorab mit den Verantwortlichen geklärt habe, tut mir leid. Nichtsdestotrotz sind natürlich schon einige Details des aktuellen und kommenden Maraskan in den oben erwähnten Boten und im Lilienthron publiziert worden. Eine kleine Auswahl dessen nehme ich hier in den Spoiler auf.

Spoiler zu "Inhaltliches aus Boten und Lilienthron": (anzeigen)

Tuzak und Boran sind wieder frei, so dass das Shîkanydad drei der vier maraskanischen Städte hält. Allerdings hat die Königsidee selbst unter dem Shîkanydad – welches durch Installation des Alabasternen Rats gerade die Herrschaft Einzelner mindestens für die Dauer der Existenz der Hässlichen auf Maraskan unterbinden wollte – noch ungeheure Kraft und wird durch die jüngsten Erfolge noch beflügelt. Dies gefährdet natürlich die Einheit der Maraskaner, die für einen Erfolg im Kampf gegen die Fürstkomturei von essentieller Bedeutung ist. Doch die wahre Nutznießerin aller Zwietracht ist die Skrechu, diese zu groß geratene Ringelnatter mit Fönfrisur.
Unabhängig von den konkreten Inhalten war es mir ein Anliegen, das Verständnis für und die Akzeptanz von Maraskan innerhalb der Leserschaft zu erhöhen. Ich selbst bin zwar stets ein großer Freund der „BuM-Texte“ (Maraskan-Texte aus Blutrosen und Marasken) gewesen, aber diese bergen doch viele implizite Annahmen und verleiten zu Missverständnissen oder Unverständnis. Unter uns (sonst liest ja hier niemand mit): Zu viele Spieler halten Maraskaner allesamt für verrückt und unspielbar … oder trotz der BuM-Texte noch immer für Chinapaner. Ich habe diese Einschätzung nie geteilt. Aber ich kenne auch Karlis fünf (plus einen) Maraskan-Romane, darunter die Dajin-Trilogie — mE die klar besten Romane, die DSA hervorgebracht hat — die allesamt nicht den Eindruck vermitteln, dass Maraskaner irgendwie meschugge sondern im Gegenteil ganz normale Menschen seien. Aber hier liegt vielleicht auch die Krux: Die BuM-Texte allein mögen nicht ausreichen, da erst die Romane vieles von dem erzählen und veranschaulichen, was in den BuM-Texten implizit angelegt ist.

Auf der anderen Seite: Für mich sind die BuM- und alle seine anderen DSA-Texte so etwas wie das Erbe Karlis an DSA. Und dieses Erbe wollte ich gewiss nicht mit Füßen treten. Meine Wunsch war stets, dass Karli, so er denn je einen Blick in Schattenlande würfe, nicht ähnlich ärgerlich oder verbittert reagieren würde wie einst 2004 angesichts der Vorstellung des „neuen“ Nostria. Nun kenne ich den jungen, alt ergrauten Hüpfer ja einigermaßen, weshalb ich besonders gern wiederholt bei ihm Rat einholte. (Vielen Dank dafür, Karli!) Aber nur um Missverständnissen vorzubeugen: Schattenlande hat nicht vor, sich hinter einem Karli-Prüfsiegel zu verstecken. Dann hätten die Maraskan-Texte ja auch alle von Karli abgenommen worden sein müssen, und das wurden sie definitiv nicht.

Ich hoffe also, dass die Maraskan-Texte aus Schattenlande den Tanz auf dem Vulkan (Wahret das Alte und macht etwas Neues daraus!) heil überstanden haben, was sich leicht anhand eurer Reaktionen auf die Spielhilfe wird ermitteln lassen. Vielleicht haben ja nun (noch) mehr Leute Lust, einen maraskanischen Helden zu spielen. In meinen Augen gibt es kaum einen gruppentauglicheren und -dienlicheren (!) Heldentyp.

Schule der Vierfachen Verwandlung zu Sinoda / HmW

In bester Krakenmanier hatte ich mir dieses Projekt unter den Nagel gerissen, um auch ja alles in Abstimmung zu Schattenlande geschrieben zu wissen. Außerdem hatte mir die Beschreibung der Akademie im Regelwerk Wege der Helden (WdH) und Wege der Zauberei (WdZ) ohnehin nicht gefallen. … Halt! Sollte ein Autor etwa (bewusst) Widersprüche schaffen dürfen zwischen dem Regelwerk und einer nachgeschobenen Detail-Spielhilfe? Natürlich nicht, und genau das war auch die Weisung gewesen, die Bandredakteur Uli Lindner an uns ausgegeben hatte. Jedoch sind die Beschreibungen in WdH / WdZ recht lückenhaft, was viel Raum für Interpretation und Raum für weitere Ideen lässt. Und diese Räume wollte ich nutzen.

Was allen klar sein muss, und was ich in den Kommentierungsrunden dennoch durchsetzen musste: Magier aus Sinoda sind klar dem Guten, der Ordnung, verpflichtet und stehen in dieser Hinsicht manchem Weißmagier in nichts nach. Von einer nebulösen Idee des kosmischen Ausgleichs zwischen Gut und Böse, wie sie in der Grauen Gilde weit verbreitet ist, halten sie überhaupt nichts. (Hinweis: Man übersetze in HmW die Gravuren auf dem Akademiesiegel!) Das Feindbild ist ziemlich klar, und der Feind gehört ausgerottet — und er wird eines Tages ausgerottet sein. Dass Sinoda dennoch nicht in der Weißen sondern in der Grauen Gilde ihren Platz gefunden hat, ist zu einem großen Teil durch die starken Vorbehalte der Weißen Gilde ggü den „Ketzern“ begründet. Man kann Sinoda also als den rechten Flügel der Grauen Gilde betrachten. =) In diesem Sinne sind dann auch die „Over the Edge“-Einsprengsel zu verstehen (Stichwort: Behandlung der „Unförmigen"), das (nur) gelegentliche Zu-Weit-Gehen im Namen des Guten.

Ich wollte die WdH- (und hier auch BuM-)Angaben, nach der die Akademie sich in den Dienst des Shîkanydads stellt, mit dem maraskanischen Bedürfnis nach Gemeinschaft verbinden. Dabei herausgekommen sind unter anderem die sogenannten Tetraden, Jahrgänge zu vier Personen, deren Zusammenhalt auch nach Ablauf des Studiums noch gegeben sein kann. Hierbei ist mir dann doch ein klarer Widerspruch zu den WdH/WdZ-Angaben passiert, was mir aber tatsächlich erst vorgestern aufgefallen ist: Laut Regelwerk beherrschen Abgänger Sinodas den UNITATIO höchstens durch Einsatz der Start-AP (UNITATIO hat Verbreitung 5), bei mir aber besitzt der UNITATIO einen hohen Stellenwert, es gibt dementsprechend sogar eine UNITATIO-Illustration. =) Aber ich kann mir das derart auf Gemeinschaft und Zusammenhalt abzielende Sinoda wahrlich nicht ohne UNITATIO vorstellen.
Es gibt in der Sinoda-Beschreibung auch leichte regeltechnische Widersprüche zwischen BuM und WdH/WdZ. BuM setzt noch eher auf den Natur- und Exkursionsaspekt (das spiegelt sich unter anderem in den Natur-Werten wider), so wie es auch bei mir der Fall ist.

So, und nun, meine Lieben, werde etwas ganz Ungeheuerliches tun: Nach zwei Jahren, in denen um meinen Arbeitsplatz herum ständig diverse Publikationen lagen, die irgendwie mit Maraskan zu tun hatten, stelle ich all diese Bücher und Hefte wieder zurück ins Regal! =) (Und dann mache ich erst einmal Sommerpause vom Schreiben!)

Weiterführende Links:

zuletzt geändert: 12.5.2011, 08:34
12.5.2011, 09:53
Der Mönch
Vielen Dank lieber Magnus! :)
12.5.2011, 11:11
Carascan
Hi Magnus,

auch von mir ein herzliches Dankeschön für den informativen Bericht. Umso mehr freue ich mich nun auf MASH — als erstes werde ich mir Sinoda reinziehen, versprochen ;-) Und auf die Schattenlande freue ich mich mindestens genauso. Ich bin froh, dass Du und Deine Autorenkollegen augenscheinlich das Anliegen verfolgt habt, Maraskan zugänglicher zu machen ohne diesem hässlichen Dogma vom „Abschneiden alter Zöpfe“ zu verfallen. Schön, dass das Projekt augenscheinlich in so guten Händen lag und liegt.
12.5.2011, 13:33
pitjow
Maraskan ftw! Freu mich auch riesig auf Schattenlande: Für mich waren die Schwarzenlande (mit Borbarads Invasion etc …) und jetzt hoffentlich dann die Schattenlande eigentlich immer das von DSA/Aventurien was es für mich einzigartig und grossartig gemacht hat. Werd die Spielhilfe verschlingen.

DANKE FÜR EURE ARBEIT!!
13.5.2011, 09:49
Windfeder
Hi Magnus,

Danke für den Hinweis auf diesen Thread! Schön, dass du dich so enthusiastisch und liebevoll um Maraskan gekümmert hast, ich bin sicher das ist prima geworden. Genieß die Sommerpause! :)

Lieber Gruß, Tyll
zuletzt geändert: 13.5.2011, 09:49
22.7.2011, 12:25
Magnus (der andere)
Zu den Schattenlandetexten kann ich nur sagen: ja, gern, auch wenn es bei den Bildern etwas hakt und der Stadtpllan von Sinoda auch etwas anders sein könnte (warum stehen Amphitheater und Tempel in einem Park??? Etwas lebensfern für Maraskan, zumal Sinoda massiv gewachsen ist durch die rückkehrenden Flüchtlinge, da wäre als erste gebaut worden und die Beschreibung legt das auch nah. Genauso wie die Altstadt ursprünglich tatsächlich aus reinem Alabaster war, um die sich dann ein Zielbauwerkring gelegt hat, nix mit Betonplatten…)

Zu der Akademiebeschreibung auch von meiner Seite prima, allerdings werde ich den „Mutantenfolterkeller“
nicht übernehmen, weil das nicht R&G Kompatibel ist, Order bei sowas ist „seek and destroy“ nicht „mals sehen wie es zuckt.“.

Und beim Seek and destroy hätte man bei der Wahl der Mittel auch darstellen können, das Teile der Akademie zu Gnadenlosigkeit und fast blakaratzer Rache neigen, ohne Probleme.

Plausibler für die Akademiewäre es gewesen die Wesen mit dem Heilungsblickwinkle anzuschauen: wie bekomme ich die letzten Reste der Schönheit von dem häßlichen getrennt? Wie ist eine Purifikation möglich? Die ex-Tuzaker haben starke elfische Wurzeln im Lehrplan, auch die Suche nach anti-asphalotischen Flächenzaubern, Landreinigungsmitteln etc. wäre da eine gute Ergänzung gewesen.

Aber das kann ja jeder am Spieltisch selbst handhaben.
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