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21.11.2007, 22:53
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Dom
So, dieser Text bildet den Abschluss meiner kleinen Improvisations-Reihe, der Zusammenfassung von Catch Your Hare von Graham Walmsley. Diesesmal geht es darum, wie man beim Improvisieren mit anderen spielt.

Eine Sache zum Spiel vorweg: Sei fit! Es nützt nichts, wenn du unausgeschlafen bist, wenn du keine Energie hast, wenn du einfach nur da sitzt und dich langweilst. Warum? Weil du dann auch deine Mitspieler langweilst, du machst einfach nicht deinen Job. Es hilft den meisten, ausgeschlafen zu sein, alles beisammen zu haben und nicht zu viel Alkohol zu trinken. Gerade als Spielleiter ist es wichtig, mit Elan bei der Sache zu sein und seinen Fokus auf dem Spiel zu haben.

Wir sind also alle fit und wollen ein cooles Spiel, für alle. Soll man nicht am besten den anderen zuhören, auf sie eingehen und so spielen, dass alle glücklich sind? Die Antwort ist, wie so oft, ein klares Jein. Zunächst zum „Ja“: Spiele so, dass es den anderen Spaß macht, insbesondere als Spielleiter. Wenn also ein Spieler einen Mord will: Gib ihnen einen. Wenn die Spieler eine Intrige wolle: Intregiere (oder integriere?) Langweiligen sich die Spieler bei einem Kampf: Brich ihn ab. Frag nach, was die Spieler wollen. Frage während des Spieles, ob es gut läuft. Schau, dass es den anderen Spaß macht.

Darüberhinaus: Vertraue deinen Mitspielern. Glaube, dass sie gut sind, dich mögen und spielen, damit du Spaß am Spiel hast. Zwinge dich dazu, dass du deinen Mitspielern vertraust, auch wenn sie offensichtlich das falsche tun, auch wenn sie einfach nur schlecht sind. Sie sind nämlich nicht schlecht, sie sind super. Vertraue, auch wenn du eigentlich nicht vertrauen kannst. Denk einfach an das, was positiv auffällt. Vertrauen hat den Vorteil, dass du besser spielst. Du blockierst nicht so oft, du spielst offen. Daher: Vertraue deinen Mitspielern.

Jetzt aber zum „Nein“-Teil: Brich aus, überrasche die anderen, zocke sie ab, benimm dich schlecht. Tu das nicht ständig, aber tu es, wenn es nötig ist. Graham gibt zwei Beispiele:

Beispiele von Graham:

1. Recently, I played Runequest, and wasn’t enjoying it. An hour in, a dragon flew towards us, ready for a fight. I rolled to attack and missed. I decided to misbehave.
“I wave my arms and shout,” I tell the GM. “I want it to fly at me.” He looks surprised, so I check: “Is that OK? I don’t want to mess up the game.”
“Sure.” he says, and the dragon flies at me, which pleases the players who were avoiding the fight. We roll and, miraculously but wonderfully, I knock the dragon unconscious. It ploughs into the sand.

2. In a dull Vampire LARP, two other players approached me. They were playing Mormons and attempted to convert me.
For half an hour, they screwed with my character’s head, sending him mad. Playing that mad character was much more fun.

So, damit sind wir schon fast am Ende. Eine Anmerkung am Ende gibt es noch: Verliere mit Spaß. Stirbt dein Charakter? Dann bereite ihm einen coolen Abschied und erzähle, was passiert. Genieße, wenn dein Charakter einen Kampf verliert und gefangen genommen wird. Verliere mit Spaß.
21.11.2007, 23:30
Skyrock
Weil es so wahr ist gleich noch einmal:

Sei fit!

Nein, noch nicht deutlich genug:

SEI FIT!!!!111einself

Ich weiß aus eigener Anschauung wie schief es gehen kann zu improvisieren wenn man nicht hellwach ist (was auch beim improvisieren im kleineren Rahmen gilt, wie etwa der interessanten Interpretation und Verknüpfung von Zufallstabellenergebnissen).

Ansonsten verstehe ich nicht wie der gute Mann darauf kommt dass was er da sagt sei ein „Nein“. Für mich liest sich das eher wie: „Wenn nichts interessantes los ist dann sorge dafür dass es interessant wird. eSeL, die zwei Männer mit den Maschinenpistolen die Tür auftreten lassen! Spieler, Zeit aus der Hängematte aufzustehen, mit der Faust auf den Tisch zu knallen und mit den Leuten abzurechnen die euch vorgestern dumm angemacht haben!“
Eine gesunde Einstellung, aber nichts wo ich ein Nein rauslesen kann.
22.11.2007, 11:39
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Dom
In Sachen „Nein“ hast du meinen Text falsch gelesen oder ich lese deine Kritik falsch. Das „Nein“ bezieht sich auf das „Jein“ als Antwort auf „Soll man immer so spielen, wie es die anderen wollen?“ Allerdings gebe ich dir Recht, dass die Beispiele eher schwach sind. Ich würde mir eher so was vorstelle wie:

Beispiel:

Meine Mitspieler mögen keine Kämpfe, daher hat der SL auch keinen geplant. Da es für meine Begriffe aber gerade langweilig ist, greife ich die Wache an, statt mich heimlich an ihr vorbeizuschleichen.
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