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25.5.2007, 12:36
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Dom
In der Diskussion Kreativzone — unübliche Charakterkonzepte hat Tsarabella was spannendes geschrieben. Da aber eine Diskussion darüber nicht wirklich zum dortigen Thema passt, habe ich das mal rausgetrennt.

Zitat von Tsarabella:

Es sind halt zwei verschiedene paar Schuhe, ob man sagt „Der Charakter ist auf der Walz und kann deshalb in Abenteuer stolpern” oder „Der Altgeselle, der ihn während seiner Lehrlingszeit immer schikaniert hat, hat sich über sein Gesellenstück furchtbar lustig gemacht, und jetzt möchte der Charakter in der Welt etwas lernen, damit sein Meisterstück dessen Werk auf jeden Fall in den Schatten stellt.

Das ist ja schon fast ein Kicker :)

Was mich interessieren würde:
a) Geht der Spielleiter in Eurer Gruppe auf solche Motivationen ein?
b) Was passiert, wenn die Motivation nicht mehr existiert, im obigen Beispiel also es der Charakter schafft, das ultimative Meisterstück zu schaffen? Suchst du dann nach einer neuen Motivation oder ist das Charakter dann „fertig“?
c) Gebenen bei Euch in der Gruppe alle Spieler ihren Charakteren solche Motivationen, oder ist das nur deine persönliche Idee?

Dom
zuletzt geändert: 25.5.2007, 12:37
25.5.2007, 14:01
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Kronosjian
Zu a)
Ich als Meister habe die Erfahrung gemacht, dass in miener Runde solche Motivationen zwar irgendwo vorhanden sind, aber wenig ausgespielt werden, weil es die anderen Spieler schlicht nicht interessiert (so zumindest mein Eindruck). Also gibt es individuell durchaus ein Interesse, aber nicht im großen Ganzen ;-)

Zu b)
Ich würde meinen, dass dann das Spielen mit diesem Charakter perdu ist. Vielleicht mit ein Grund, warum wir damit wenig spielen, schließlich will ich meinen Liebling nicht in Rente schicken. Übrigens vielleicht auch ein Grund warum in den Foren immer wieder die Frage auftaucht „Meine Helden haben eine Burg erobert, was machen wir jetzt?“ oder so was wie „Mein Held hat 10 000 Dukaten, was tun?“. Oft ist damit ja das Charakterkonzept, warum jemand in der Welt herumstreunt ja auch gegessen.

Zu c)
Ich lege solche Motivationen an und spiele sie nie aus ;-) Meine Mitspieler haben teilweise solche (seitenlangen) Konzepte teilweise auch nicht. Also durchaus gemischt.

Zum Thema allgemein fällt mir auf, dass das auch eine DSA-Generationenfrage sein könnte. Früher damals in der goldenen Zeit konnten Helden noch sinnlos herumstromernde Abenteurer sein, gestern noch Yetis Jagen in Firuns ewiger Kälte, heute Al'Anfas Ruderbänken entkommen und morgen in Havenas Kanälen Schmuggler jagen. So war das früher. Heute wird eher mit komplexen Motivationen der Helden gespielt. Man kann natürlich trefflich streiten ob das nun eine historische Entwicklung ist oder „nur“ verschiedene Spielstile, es bleibt meine Beobachtung.
25.5.2007, 14:14
Der Mönch
Eine Interessante Frage, stimmt. Ich fange mal mit c an:

c)
In unserer Gruppe werden Charaktere meisten erschaffen, weil sie irgendwie „cool“ sind oder weil man gerne mal einen XY-Helden spielen will.

Was aber interessant ist zu beobachten: während des Spielens entwickeln sich meistens solche Ziele.

So hat sich der maraskanische Gaukler meines Mitspielers, nachdem er durch einige Umstände an ein Tuzakmesser gekommen war, vorgenommen, Schwertmeister zu werden. Nun ist er also immer auf der Suche nach Lehrmeistern. Was uns zum nächsten Punkt führt:

a)
Wenn solche Motivationen aus dem Spiel heraus bei uns entstehen, geht unser Meister durchaus darauf ein.

Um bei dem obigen Beispiel zu bleiben: Der Gaukler findet tatsächlich immer wieder Lehrmeister für bestimmte SF und entwickelt sich so zu seinem Ziel hin weiter.

b)
Wenn solche Ziele erfüllt worden sind, sucht man sich neue oder spielt einfach ohne weiter. Denn wir gehören noch in die von Kronos benannte Kategorie der Spieler, die um des Spielens willen spielen. ähm. ja. ;)

Übrigens: unsere Motivationen oder Ziele werden nicht immer klug und ausführlich ausformuliert, sondern dass kann durchaus auch nur in einem Satz im Spiel entstehen: „Mein Gaukler will jetzt Schwertmeister werden. Hey Meister, gib mir mal Lehrmeister für Finte!“

soweit erstmal…
25.5.2007, 14:52
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Dom
So, um das auch mal für mich/unsere Gruppe zu beantworten: Es ist durchaus gemischt. Die Druidin meiner Frau möchte gerne ein paar interessante Punkte in Aventurien besuchen, was ich als SL dann auch ermögliche. Auch Purzels Zwerg hat in seiner Vorgeschichte gewisse Motivationen (ein Vater, der nicht gut auf ihn zu sprechen ist) und die ganz am Rande mal eine Rolle gespielt haben. Die anderen beiden Mitspieler haben (soweit ich weiß) keine Motivationen oder ausgearbeitete Hintergründe.

Ich persönlich würde wahrscheinlich einen Charakter, der sein Ziel erreicht hat, in Rete schicken. Das ich aber in klassischen (tm) Spielen wie DSA oder D&D eigentlich nie eine genaue Geschiche ausarbeite und mir „Abenteuer“ und „heldenhaft sein“ üblicherweise als Motivation reicht, bin ich wohl einer von der alten Generation ;)

Dom
25.5.2007, 15:29
Luzifel
Hm… Wir arbeiten seit dem WT-Treffen und dem Workshop zu Kickern und Bangs und so mit den 5 oder 6 Fragen, die wir dort aufgeschnappt haben. Diese sind wie folgt:

1. Warum macht es dir Spaß deinen Charakter zu spielen?

2. Welchen Platz in der Gruppe nimmt dein Charakter ein?

3. Was willst du mit deinem Charakter erleben?

4. Wer ist das wichtigste Wesen im Leben des Charakters? … und warum?

5. Nenne 2 oder 3 Leidenschaften deines Chars (mit Gefühlen verbunden: Liebe, Hass/Wut, Verpflichtungen, Ängste)!

6. Nenne 2 oder 3 Überzeugungen deines Chars!


Sylva hat uns Spieler damals als sie mit meistern anfing, dazu „gezwungen“ Prinzipien und Ziele aufzuschreiben um darauf explizit eingehen zu können, dabei waren dann so schlichte Motivationen bei wie „dem Guten helfen“ und „Böses bekämpfen“ aber auch wesentlich deutlichere wie: „für meine Sippe in Thorwal ein Sägewerk bauen, damit es dieser besser geht“ oder auch „eine würdige Frau fürs Leben finden“ — das basiert zwar nicht auf den 6 Fragen macht aber doch deutlich, dass es eine gewisse Bedeutung bei uns hat.

Jetzt zu den Fragen aus dem Eingangsposting:

a) Geht der Spielleiter in Eurer Gruppe auf solche Motivationen ein?
- ja, der Thorwaler des Spielers mit den deutlichsten Zielen hat mittlerweile für teuer Geld Pläne für ein Sägewerk gekauft und nach Thorwal geschickt und sein Held hat sich in die Kutscherin der Gräfin Quellentanz verschossen

b) Was passiert, wenn die Motivation nicht mehr existiert, im obigen Beispiel also es der Charakter schafft, das ultimative Meisterstück zu schaffen? Suchst du dann nach einer neuen Motivation oder ist das Charakter dann „fertig“?
- meist sind die Ziele quasi endlos „den Bösen aufs Maul hauen“ oder mit zahlreichen Etappenzielen gespickt
- was passiert wenn solche Ziele erreicht sind, weiß ich leider nicht, da es bei uns noch nicht vor kam ^^
- eine Sache fällt mir noch ein: mein halbelfischer Verständigungsmagier aus Donnerbach war von Anfang an mit Hinsicht auf das Spielen von Simyala erstellt, da ich es von Anfang an spielen wollte — nun da wir uns dem Ende Simyalas nähern, verliere ich auch zunehmend den Spaß am Spielen des Charakter — er ist danach quasi vollendet und wird in Ruhestand versetzt

c) Geben bei Euch in der Gruppe alle Spieler ihren Charakteren solche Motivationen?
- nahezu, einer der Helden ist neu dazugekommen und daher sind seine Motivationen noch nicht über „Ich bin heldenhaft weil ich ein Held bin“ hinaus

Grüße, Luzifel…
zuletzt geändert: 25.5.2007, 15:30
25.5.2007, 16:00
Elwin
In DSA-Gruppen habe ich solche Motivationen bisher nicht erlebt. In anderen Systemen — Shadowrun etwa — dagegen schon.
Dabei ist meiner Meinung nach der wesentliche Unterschied, dass wir Shadowrun wesentlich ortsgebundener gespielt haben als DSA. Bei Shadowrun wussten wir, unser Gebiet ist Seattle, Denver oder der Rhein-Ruhr-Plex und darauf beschränkten sich dann auch die Connections und solche Motivationen.
Bei DSA wird bei uns viel herumgereist, man kommt durch ganze Aventurien. Das macht es schwierig bis unmöglich, solche Motivationen einzubinden. Wobei man da unterscheiden muss: Ein Zwerg, der seiner Verlobten den „schönsten Schatz Aventuriens“ suchen will, kann locker über den gesamten Kontinent stiefeln, ein Handwerker, der ein Meisterstück herstellen will, muss sich schon überlegen, wie viel Zeit des Abenteuerlebens er tatsächlich vor der Werkbank verbringen kann — wenn er gerade mal wieder im Mohadschungel von Kannibalen gejagt wird…

Deswegen statte ich meine Charaktere bei DSA in der Regel mit einer Motivation aus, warum sie auf Weltreise sind. Ich habe schon lange keinen Charakter mehr mit einem festen Ziel erstellt, weil sie dadurch manchmal früher in Rente gehen, als man es eigentlich vorhatte.

Also will ich es mal für Shadowrun beantworten:

c) Ich hab mal in einer Runde gespielt, bei der es zum „guten Ton“ gehörte, solche Anbindungen an die Außenwelt zu haben. Freunde, Feinde, Rivalen, bestimmte Ziele… Dort hatte jeder ein paar Punkte. In späteren Runden war es viel gemischter, manche Spieler haben es getan, manche nicht. Niemand wurde dazu gezwungen.
a) In der besagten Runde hat der SL fast ausschließlich mit diesen Dingen etwas gemacht. In späteren Runden lief es wieder von Fall zu Fall. Manche Spieler hatten Bock darauf, solch persönliche Dinge zu erkunden, andere hatten da überhaupt keine Lust zu.
b) Da gab es sowohl als auch. Ich finde, es kommt auf die Art und Weise dieser Motivation an, ob sich daraus eine neue ergibt oder ob der Charakter noch weitere hat oder ob es an dieser Stelle jetzt am besten ist, aus dem Spiel auszusteigen.

Hach, ich würde gerne wieder Shadowrun spielen…

Gruß
Chris
25.5.2007, 16:25
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Purzel
Auf die Motivation meines Zwerges ("Stress mit Papi, will sich als echter Zwerg beweisen") gehe ich immer noch ab und an ein, dann lasse ich meinen Zwerg ab einen Brief schreiben. Sein alter Herr, der wahrscheinlich schon vor Zorn platzt, dass sein Sohn einfach ohne Meldung auf Abenteuer gezogen ist und Papa mit seinem Familiengeschäft (Brauerei) alleine gelassen hat, bekommt dann alle paar Wochen echt merkwürdige Berichte.

Zitat von Fiktiver Brief von Nargrimm Hopfenwart:

Hallo Papa, mir geht es gut, bin in Gareth. Hab bisher gegen einen Werwolf gekämpft, einen Tatzelwurm getötet (Kopf liegt dem Brief bei, nicht erschrecken!) und bin Ehrenbürger von Xorlosch. Der Rest meiner Geschichte unterliegt der Geheimhaltung durch den KGIA. Grüss Mama schön, hab euch lieb.

;) So eine Motivation macht einfach Spass.
zuletzt geändert: 25.5.2007, 16:26
25.5.2007, 16:30
Amina (Heshinyazia)
Dazu hätte ich unbedingt etwas zu sagen, aber ich gehe jetzt noch aufs LARP. Ich hoffe ich komme am Wochenende dazu den Text zu verfassen, dann kann ich am Dienstag etwas dazu hier reinstellen.
25.5.2007, 16:50
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Purzel
@ Luzifel:

Was zu dem Fragenkatalog noch fehlt ist eine Anleitung wie gute Anworten aussehen, inklusive ein paar Beispielen. Dann kann der SL damit die fantasielosen Spieler etwas mehr unterstützen.

z.B. Anleitungs-Tipp 1: Das Ausfüllen der Fragen soll nicht zuhause im kleinen, einsamen Kämmerchen stattfinden, sondern am Spieltisch. Die anderen Spieler sollen nicht nur hören, was man da aufschreibt, sondern sie sollten ermutigt werden selbst Vorschläge zu den anderen SCs zu machen.
Am wichtigsten ist aber, dass sie den Mund aufmachen, wenn ihnen das Konzept eines Mitspielers nicht gefällt, weil ihn daran etwas nervt.
25.5.2007, 21:43
Elwin
Ja Purzel, die beiden Tipps (Antwort-Beispiele, gemeinsam Fragebogen ausfüllen) halte ich für wichtig, weil mich neulich meine Mitspieler ziemlich komisch angeguckt haben, als ich ihnen von den Fragen erzählte. Ihre Antworten zu ihren Helden waren auch ein wenig gehemmt.

Gruß
Chris
26.5.2007, 08:49
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Purzel
@Elwin:
Komisch. Muss eine andere Gattung von Spieler sein. In Warstein habt ihr alle mich ja spontan mit Flags und Kickern zugeworfen, dass es eine wahre Freude war. Auch meine eher traditionellen D&D-Gruppen sind mit solchen Fragen eher problemlos umgegangen.

Wie sind deine Spieler denn sonst noch so drauf? Was genau hat sie denn an der Fragerei verwirrt oder gestört?

@Beispiele:
ich hatte ja ein PDF online gestellt, mit 4 typischen DSA-Charakteren, und meinen Notizen über Bangs und Kicker. Da hat man schon eine Menge Beispiele drin und einen ersten Ausgangspunkt für eine Anleitung. PDF-Dokument.
26.5.2007, 12:17
Tsarabella
Also, bei uns in der Gruppe (oder besser gesagt, im „Spielerpool“ meiner Umgebung) wird das recht unterschiedlich gehandhabt, wobei ich schon sagen würde, daß die weitaus meisten Mitspieler ihren Charakteren Motivationen und Hintergründe mit auf den Weg geben.

Wie sehr der Spielleiter darauf eingeht, hängt sehr davon ab, was das gerade für eine Runde und für ein System ist, aber tendenziell würde ich sagen, daß solche Dinge in Kampagnen eine größere Rolle spielen als in Einzelabenteuern (was ja auch irgendwie sinnvoll ist), und in selbstgeschriebenen logischerweise mehr als in gekauften.

Letztendlich ist das aber eigentlich gar nicht so wichtig. Klar freu ich mir 'nen Ast, wenn der Spielleiter sowas mit einbaut und eine tolle Szene für meinen Charakter daraus bastelt, aber dafür könnte er auch besondere Fertigkeiten, Vor- oder Nachteile des Charakters benutzen, da gebe ich ihm mit der Motivation lediglich zusätzliche Mittel an die Hand.
Viel wichtiger ist eigentlich, daß mir so eine Motivation selber besseren Zugang zu dem Charakter gestattet, daß ich nachvollziehen kann, was ihn so bewegt, und wie er sich in bestimmten (selbst thematisch völlig abweichenden)Situationen vielleicht verhalten wird.

Eine Motivation ist ja nicht nur das „Was will ich?“ sondern auch das „Warum will ich es?“. Um im ersten (ziemich simplen und frei erfundenen) Beispiel zu bleiben: Ich habe ja nicht nur eine Aussage dazu, weshalb der Charakter in die Welt zieht, und welchen Dingen er sein vorrangiges Interesse widmet, ich habe auch grundsätzliche Ideen darzu, daß er sich beispielweise Spott sehr zu Herzen nimmt; vielleicht wird er auch versuchen, Schwächere vor dem Zugriff Stärkerer zu beschützen, wo er nur kann.
So eine Motivation ist immer auch ein (und zwar das derzeit am stärksten prägende) Beispiel, wie eine Figur auf ihre Umwelt reagiert.

Dabei sollte man meines Erachtens nach immer bereit sein, die Motivationen in Frage zu stellen und gegebenenfalls andere Prioritäten zu setzen (eben auch, um ein „Ziel erfüllt, Charakter muss in Rente“ zu vermeiden). Mal ehrlich, Spielerhelden erleben für gewöhnlich eine ganze Menge ziemlich abgefahrenes und meist zunehmend weltbewegendes Zeugs, so daß unser Handwerksgeselle aus dem Beispiel früher oder später feststellen wird, daß er es gar nicht mehr nötig hat, sich mit dem Altgesellen zu messen, weil der eigentlich nur ein ganz kleines Licht ist (auch wenn es ihn trotzdem mit tiefer Befriedigung erfüllen dürfte, ihm später mal wieder zu begegnen, und ihm seine Taten unter die Nase zu reiben). Aber das ist doch gerade das interessante an der Charakterentwicklung, daß sich nicht nur die Werte verändern sondern auch die Ziele. Das kann man aber ja nicht vorausplanen, weil man nun einmal die Abenteuer nicht vorher kennt — aber das Erlebte sollte einen Einfluss auf den Charakter haben, der über APs, spezielle Erfahrungen und die eine oder andere Bekanntschaft hinausgeht.

So, puh, zu dem Thema könnte ich sicher noch mehr schreiben, jetzt muss ich aber erstmal auf die Jagd in den Supermarkt, damit wir über Pfingsten nicht verhungern,

Beste Grüße,

Tsarabella
27.5.2007, 16:57
><
a) In der Regel schreibt außer mir keiner solche Abenteuermotivationen für seine Helden auf — und außer mir liest sie auch niemand ;-)
Wenn ich meinen SL aber ausdrücklich auf so etwas anspreche, dann macht er auch was drauf.
Teilweise ist die Gefahr aber dann, dass sich um einen bestimmten Helden (dann eben meinen) eine Kampagne entwickelt und die anderen mehr oder weniger nebenher laufen (sieht nicht so aus, als ob denen das was ausmachen würde, aber ich würde halt auch gern einfach mal ne Nebenrolle spielen).
Ich als Spielleiter würde darauf eingehen, würde aber auch dazu neigen, eine ganze Kampagne um diese Motivation herum aufzubauen. Ich habe es ganz gern, wenn ich weiß, was die Helden wollen, das nimmt Arbeit beim Abenteuerausdenken ab. Bei Kaufabenteuern bietet sich aber nicht immer die Chance, die Motivationen zu beachten, es sei denn man kann es langwierig in eine solche Kampagne einpassen (das wäre für mich der Idealfall),

b) Es ist bisher noch nicht soweit gekommen. Es wäre für mich kein Problem einen Helden, der sein Ziel erreicht hat, in den Ruhestand zu versetzen und vielleicht nur noch als NSC einzusetzen. Andererseits, warst Du es glaube ich auch, der anmerkte, eine Motivation könne durch eine andere ersetzt werden. Dem Degenfechter ist es nun vielleicht gelungen, seinen Lehrmeister zu besiegen, aber er will noch den Schurken stellen, der seine Geliebt in Abenteuer 21 getötet hat etc…

c) Nein. Ich habe, wie Elwin, festgestellt, dass man Fragen nach Motivationen oft recht hilflos und unwillig gegenüber steht. Hat man sich dann welche erarbeitet, könnte es vorkommen, dass das ganze bis zum nächsten Treffen vergessen ist und man gar nicht versteht, auf was der SL da grade anspielt.
Manche Leute sind halt in erster Linie Rollenspiel-Konsumenten. Sicher, sie haben Spaß daran, wollen aber einfach nicht tiefer gehen, als es unbedingt sein muss.
Es gibt einen Mitspieler, den muss ich daran erinnern, wie sein Held heißt und das dieser eigentlich Frühaufsteher ist (zumindest in den letzten Abenteuern war). Trotzdem macht es viel Spaß, mit ihm zu spielen. Eben weil er es nicht zu ernst nimmt.
Leider ist ein mehr als unterhaltsames Rollenspiel auf dieser Basis schlecht möglich…

><, tjoa…
19.7.2007, 14:31
Harald
damals in unserer Gruppe hat das definitv eine große Rolle gespielt. Erstens hat Raffa diese Dinge hervorragend aufgenommen und in die Kampagne eingebaut; teilweise selbige darauf angepaßt, und zweitens waren eigentlich alle Spieler auch an den 'Einzelschicksalen' der anderen SC interessiert – genauso wie die SC selbst dann auch.

Ansonsten: Was Tsarabella schrieb. Wobei ich ergänzen will, dass es durchaus spannend sein kann, wenn ein SC trotz seiner Weltenretter-Ambitionen mit seiner Familie nicht klarkommt, und ihn das schwer belastet. Aber sowas muß man als Spieler wollen, und man braucht eine Gruppe, die sowas mitträgt.
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