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DSA: Gesucht !
16.6.2007, 04:25
Rukus
Phex zum Grusze, Freunde der Nacht!

Angeregt durch einen Thread im UF wollte ich diesen Nachteil einmal etwas näher beleuchten. Ich weiß zwar nicht, ob das Thema in einem anderen Bereich besser aufgehoben wäre, aber ich starte einfach mal.

Wie kann sich dieser Nachteil darstellen? Und welche Möglichkeiten bietet das für den Hintergrund des Charakters?

Mir ist im Kontext dieses Threads folgendes in den Sinn gekommen (dort eigentlich auch nachzulesen *g*):

Ein Unschuldiger (zumindest in diesem „Anklagepunkt") wird von jemandem ans Messer geliefert. Dazu habe ich mal drei Szenarien kurz zusammengefriemelt.

1. Der Held hat einen Neider, der ihm den Erfolg missgönnt und ihn daher anzeigt. Theoretisch geht das auch mit einer wahrheitsgemäßen Anzeige, allerdings finde ich das nicht ganz so spannend.

2. Der Held hat einen Nebenbuhler, wobei der Held aber die besseren Karten hat. Hier kommen direkt mehrere Varianten in Frage, die ich interessant fände. Einerseits natürlich das „normale“ Verbrechen, dass nur den Ruf des Helden ruiniert. Dann gäbe es noch die richtig dreckige Möglichkeit, dass der Nebenbuhler den Helden auch noch massiv bei der Angebeteten in Misskredit bringt, vielleicht sogar die Herzensdame (oder ihre Familie) schädigt.

3. Liebe ist bekanntlich nicht ungefährlich — insbesondere, wenn sie einseitig ist. Der Held hat eine Frau, die ihn abgöttisch liebt abgewiesen und diese will sich nun rächen. Entweder verrät sie ihn, weil sie weiß, was er getan hat oder aber noch tun will, oder sie hängt ihm irgendetwas an.
Auch hier kommt noch eine zusätzliche Variante ins Spiel. Sie könnte (hauptsächlich, wenn sie aus gutem Hause ist) ihn mit der Absicht verraten, ihn selber wieder zu befreien, um so sein Herz zu gewinnen.

Speziell bei der dritten Version könnte man einige sehr schöne dramaturgische Szenen heraufbeschwören. ;)

Die Möglichkeiten, die einem dieser Nachteil bringt, sind groß — nicht nur durch den reinen Status des Gesucht seins. Was fällt euch dazu ein? Habt ihr noch andere Hintergrundideen? Wie nutzt ihr den Nachteil, sofern ihr ihn nutzt? Wenn ihr ihn nicht nutzt, wieso nicht?

Viele Fragen, viel Platz im Forum. Auf geht's! :o)
16.6.2007, 19:18
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Dom
Nachteile bei DSA haben einen Nachteil (sic!): Sie geben Punkte bei der Charaktererschaffung und danach hat man nur Ärger mit ihnen. Daher neigen viele (verständlicherweise) dazu, Nachteile zu wählen, die keine direkten regeltechnischen Auswirkungen haben (oder solche, deren Regeln in der entsprechenden Runde nur selten genutzt werden). Und ein solcher Nachteil ist auch Gesucht…

Ich sehe in Gesucht tatsächlich einen großen Vorteil denn einen Nachteil. Denn mit diesem kann ich als Spieler dem Spielleiter Anregungen für Abenteuer liefern, die er dann auch einbauen sollte und bekomme dafür dann auch noch Punkte! Beispielsweise wird mein Gaukler Finn Fidan verdächtigt, einen Brand gelegt zu haben. Ich habe absichtlich offen gelassen, ob er das nun getan hat oder nicht; das wird sich dann im Spiel zeigen. Ansonsten möchte ich als SL auch vom Spieler auch wissen, warum denn der Charakter gesucht wird. Dann kann man das auch ins Spiel einbauen.

Weitere Gesucht-Ideen:
- Die Eltern des Charakters wollen nicht, dass dieser auf Abenteuer auszieht sondern den heimischen Handwerks-Betrieb übernimmt
- Vielleicht war der männliche Charakter ja ein wahrer Weiberheld und weiß noch nichts von seinen Kindern — im Gegensatz zu seinen Verflossenen, die ihn verfolgen (lassen)
- Wesentlich unkonkreter: Der Charakter hat noch eine Rechnung offen und flieht vor der Begleichung
- Ganz andere Interpretation: Der Charakter ist bekannt und beliebt und wird von seinen Fans verfolgt

Was mich noch zu einer anderen Frage bringt: Wie geht ihr damit um, wenn die Suche zuende ist?

Dom
16.6.2007, 20:11
Rukus
Ebenfalls eine berechtigte Frage.

Es sollte in jedem Fall eine vernünftige Auflösung geben, die nicht als Nebenschauplatz eines Abenteuers abgehandelt werden sollte.

Ein Thema, das sich da anschließt, was ist mit Adeligen, die gesucht werden? Oder eher noch, wenn jemand wegen eines minderen Vergehens gesucht wird und dann geadelt wird?

Was die „Fans“ angeht, da muss ich spontan an eine gewisse Familie denken, die sowas ähnliches wie Musik macht.

Die offene Rechnung lässt sich natürlich hervorragend mit dem Nachteil Schulden kombinieren. Ich stelle mir gerade einen Magier (z.B. ein Lowanger Verformer) vor, der seine Schulden nicht zurückzahlen will (und evtl. nicht kann).
17.6.2007, 15:04
Luzifel
Ich persönlich würde Gesucht ja auch gern als Abenteueraufhänger nutzen — etwa bei der Tochter oder dem Sohn aus reichen Hause der keinen Bock auf traviagefällige Verheiratung hat (ideal für einen Rabenmund ^^ „Heirate, Haus Rabenmund!") und sich daher absetzt… Das sorgt sicher immer wieder für schicke Szenen und es ist sicher mehr Entwicklungsspielraum drin als beim ewigen „ich wurde in Andrafall für Mundraub zum Tode verurteilt“.
Da fällt mir ein, dass einer meiner ersten Helden ein gutaussehender Wildhüter/Jäger aus Andergast war und Gesucht wurde weil er und die Tochter des Barons eine Liebesbeziehung hatten. Er musste fliehen um nicht getötet zu werden und trug seitdem ein seidenes Haarband von ihr mit sich rum und träumte davon eines Tages zurückkehren zu können und sie zu freien. Der Held hatte auch Gesucht 1 ^^

Zu 95% wird bei uns Gesucht aber eher als Punktebringer verwendet — so Sachen wie Gesucht 1 im Bornland kommen gelegentlich mal vor…

Grüße, Luzifel…
zuletzt geändert: 17.6.2007, 15:05
17.6.2007, 15:24
Rukus
Wieso immer Bornland? Will denn da keiner spielen? *gg*
17.6.2007, 17:07
Luzifel
Das Bornland ist der drittunbeliebteste Ort Aventuriens bei uns. Davor kommen nur Maraskan und Selem/Echsensümpfe… Das Bornland hat zwar ein schönes Setting aber wir spielen nur sehr selten dort, da man vom Mittelreich aus dort nur schwer hinkommt…

Grüße, Luzifel…
17.6.2007, 18:16
Rukus
Und vor allem hat das Bornland keinen langen Arm, gelle? ;)
18.6.2007, 08:37
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Dom
Wobei „Gesucht I“ ja auch explizit nichts mit einem langen Arm zu tun haben darf. Wenn es den denn dann gibt, dann wird aus dem Gesucht I ja sofort ein II oder III.
20.6.2007, 12:17
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Chadim
Hmm — also ich mag das Bornland — speziell im Winter. Andererseits finde ich es als Meister aber irre schwer eine kalte, heimelige, winterliche Stimmung im großen Park bei DEN Temperaturen aufzubringen…

@Topic:
Also Gesucht III wird bei uns normalerweise vom Meister nicht für Stufe 0 Charaktere zugelassen. Der Grund ist ganz einfach: Man muss sich imho schon einen argen Schnitzer erlaubt haben um Gesucht III zu bekommen — und im allgemeinen ist halt noch kein Held auf Stufe 0 gut genug ein solches Verbrechen zu begehen und hinterher zu entkommen…

Was meine Helden angeht:
Ich habe da meinen Chadim Charef ibn Omar, welcher im Prinzip die Story aus dem Film Gladiator übernommen hat:
Er war Offizier zur See in der al'anfanischen Armada und erhielt den Befehl ein Waldmenschen-Dorf mit einigen Soldaten auszulöschen — eine Strafaktion gegen die Waldmenschen. Da aber beinahe alles kampffähiges Volk aus dem Dorf bei der Jagd war und das Dorf somit quasi verteidigungslos war, weigerte er sich.
Er wurde wegen Hochverrats angeklagt und zur Arena verurteilt. Dort gelang es ihm sich zu behaupten, so daß er schließlich irgendwann zu seinem neuen „Besitzer“ gerufen wurde. Dort gelang es ihm diesen zu erschlagen und zu fliehen. Seit dem ist er in Al'Anfa gesucht…
20.6.2007, 18:27
Rukus
Gesucht III ist sicherlich schon sehr extrem. Ich kann mir den Nachteil in Aventurien irgendwie kaumvorstellen, zumindest für Helden. Sowas passt vielleicht zu einem Heptarchen oder Superbösewicht, aber für einen Helden?

Für Myranor sieht das etwas anders aus, das ist so groß … ;)

Was haltet ihr von der möglichkeit zweifach gesucht zu sein? Sagen wir mal in Aranien wegen vermeintlicher Belkelel-Paktiererei und dann auf der Flucht durch das Mittelreich hat man nochmal jemandem schwer auf den Schlipps getreten. Ein besseres Beispiel für doppeltes Gesucht werden fiel mir grad nicht ein, bin etwas platt.
22.6.2007, 14:41
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Chadim
Naja — Gesucht III würde ich nicht prinzipiell für Charaktere ausschließen. Allerdings müsste für die Entstehung eines solchen Nachteils der Charakter (oder Spieler) schon von selbst Taten planen, die den Nachteil bedingen (soll heißen der Meister baut ein Abenteuer, nachdem die Spieler aktiv die Randbedingungen gesetzt haben). Ein Beispiel hierfür wäre eine Gruppe von maraskanischen Freiheitskämpfern aus dem mittelreichisch besetztem Marskan, die den maraskanischen Statthalter ermorden (wollen). Also quasi die Charaktere aus dem Roman Spuren im Schnee.

Gesucht II hingegen halte ich mit passender Hintergrundgeschichte für durchaus machbar. Oben von mir erwähnter Offizier hat z.B. auch Gesucht II im Königreich Meridiana, da er ja einen Granden ermordet hat. Bei genügender Wichtigkeit der ermordeten Person halte ich sowas also für in Ordnung…
3.8.2007, 15:00
Mondino
Mein Einbrecher ist in Kuslik aufgewachsen. Dort wurde er von seinem Lehrmeister gelegentlich als Komplize mit auf Diebeszüge. Was er nicht wusste, war, dass dieser Lehrmeister Agent war und versuchte die Verbrechesorganisation Omerta zu schädigen. Irgendwann wurden die beiden erwischt, mein Held konnte fliehen, der Lehrmeister hat unter Folter seinen Namen ausgeplaudert. Am nächsten Tag wurde mein Held dann wegen grausamen Mordes an seinem Freund gesucht.
Seitdem traut er sich nicht mehr recht ins liebliche Feld, vor allem, weil er eigentlich keine Ahnung von der eigentlichen Macht der Omerta hat. Daneben bestehen aber tiefe Rachegedanken, die umso wacher werden, je fähiger und mutiger er wird.

Bisher haben wir kaum im lieblichen Feld und gar nicht in Kuslik gespielt, deshalb gab es keine direkte Auswirkungen des Nachteils. Der Rachegedanke ist lässt sich aber immer wieder als Motivation hernehmen, um mächtige Verbündete zu suchen, seine Fähigkeiten zu schulen und sich eine Heldenehre aufzubauen, die über jeglichen Zweifel erhaben ist.
1.1.2008, 22:16
Toran
Ich hab bisher sehr gute und teilweise echt lustige Erfahrungen mit „gesucht“ gemacht. Ich spiele zur Zeit nen Einbrecher in Gareth (ähm schuldigung für den Rest der Welt bin ich Kartenzeichner ;) ) der von der Praioskirsche gesucht wird — macht die Sache wirklich spannend wenn man jedem Bannstrahler, Praiosgeweihten,… aus m Weg gehen muß …

Also find allgemein man kann den Nachteil auch wirklich als solchen spielen (hey, in der Stadt des Lichts is sicher ne Folterkammer für mich frei ;) ) und dabei trotzdem ne Menge spaß haben , vorallem macht sowas nen Charakter glaubwürtiger. N Dieb den keiner sucht is wahrscheinlich mangels Erfolg schon verhungert ;)

DSA: Gesucht !
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