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2.2.2010, 17:49
Elwin
Am Wochenende sah ich mich mehreren Anfragen gegenüber, ob ich denn nicht mein Versprechen einlösen wollte, ein Shadowrun-Abenteuer zu leiten. Da ich erst kürzlich wieder eine feste Runde begonnen habe, dauert es noch etwas, bis ich die Regeln wieder drauf habe (andererseits glaube ich aber, die Leute haben jeden mit dieser Frage belästigt, egal, ob er/sie jemals ein Versprechen gegeben hat :D ), habe ich mich stattdessen entschlossen eine flotte Runde D&D4 vorzubereiten. Denn da bin ich recht gut eingearbeitet und andererseits geht es auch recht schnell.

Was habe ich also gemacht:
- 5 Charaktere zusammengestoppelt. Mit dem Character Builder eine lockere Sache. Meine Wahl fiel auf: Elfen-Druiden, Halbork-Ranger, Menschen-Kleriker, Tiefling-Sorceror und Zwergen-Kämpfer. Das musste ich schon zuhause machen. Außerdem habe ich noch einige leere Dokumente mitgenommen, falls jemand nörgelt und einen Charakter neu basteln will.
- als es dann akut war, habe ich mir überlegt, worum es denn gehen könnte. Zombies im Wald, das war so meine Idee, denn ich habe mir von Paizo und den Wizards einige Bodenplan-Sets gekauft, die man dafür prima einsetzen konnte. Außerdem wusste ich, wenn ich Zombies anbiete, dann spielt rillenmanni auf jeden Fall mit.
- Dann habe ich mir einen etwas konkreteren Plot überlegt und den Ablauf strukturiert: ein Einstiegs-Encounter zum Kennenlernen des Systems. Dann den Ort des Geschehens und insgesamt drei Questen: a) eine Bauernfamilie wurde verschleppt, b) aus dem Tempel ist ein Artefakt gestohlen worden, c) ein fieser unheimlicher Reiter treibt sich in den Wäldern herum.
Die Ausgestaltung selbst war recht simpel. Ich habe einfach eine Reihe von Encountern zusammengeschrieben, habe darauf geachtet, dass es eine gute Mischung aus Gegnern gibt, dass die Spieler also immer mit neuen Fähigkeiten und Besonderheiten konfrontiert werden, denn nichts ist langweiliger als tausendmal gegen die gleichen Gegner zu kämpfen. Insgesamt habe ich 5 Kampfencounter + ein Reserveencounter, zwei Skill Challenges und einige Quests zusammengestellt, die ausreichen sollten, die Heldengruppe auf Stufe 2 zu bringen. Also wurde auch noch ein passendes Schatzpaket so verteilt, dass man immer irgendwo etwas erbeuten kann.
- Vor dem Spiel hatte natürlich noch ein Spieler einen Sonderwunsch: einen Elfen-Bogenschützen. Also wurde der noch kurzerhand erstellt. Ein zweiter Spieler konnte sich ebenfalls nicht recht mit dem Druiden anfreunden, also bastelten wir uns noch einen Eladrin-Zauberer. Und als dann kurz vor Beginn ein sechster Spieler um Aufnahme bettelte, drückte ich ihm den Halbork in die Hand, und los ging es.

Es nahmen also teil:
Handrin, der elfische Bogenschütze
Tyra, Eladrin Zaubererin mit ordentlich Wumms
Venara, menschliche Klerikerin der Erathis, die gerne in der zweiten Reihe steht
Varek Dunkelsturm, der sinistre Tiefling-Sorceror
Modruk, zäher Halbork-Ranger mit der Extraportion Hitpoints (genauso viele wie …
Grimmbart, der Zwergenkrieger mit Hammer und Schild

Die Zusammenstellung mit ursprünglich zwei Fernkampf-Strikern und einem „Laser Cleric“ war schon arg riskant, denn Grimmbart hätte alleine alle Gegner aufhalten müssen. Daher war ich ganz froh, dass noch der Halbork dazu kam, denn mit 31 Hitpoints kann er durchaus ordentlich was aushalten (AC war allerdings nur 16).
Die Anpassung der Encounter auf 6 Spieler war übrigens sehr simpel, ich musste nur einfach irgendwo einen Gegner hinzufügen oder ein paar Minions mehr auf den Plan stellen.

Der Einstieg fand in Fallcrest statt, natürlich in der Taverne. Dank Dirks Aufmerksamkeit hatte ich umgehend eine hübsche fan-gezeichnete Karte der Stadt auf dem Tisch liegen. Es ging im Laufe des Einstiegs dann zum Handelshaus Azaer, das Probleme bei der Lieferung von Waren nach Weißenhain erwartet und daher einige tapfere Leute als Bedeckung des Trecks sucht. (Minor Quest: 300 XP, 48 gp)

Natürlich passierte etwas auf dem Weg. Wäre ja ein Jammer, wenn nicht!

Überfall auf den Wagenzug (558 XP)
1x Hobgoblin Warcaster (MM 140)
8x Decrepit Skeleton (Minion) (MM 234)
6x Zombie Rotters (Minion) (MM 274)
Setup: Ich habe drei Wagenzüge aus Paizos Gamemaster's Map Pack: Caravan ausgelegt, auf oder neben denen sich die Spieler positionieren sollten. Der Wagenzug folgte einem kleinen Weg mitten durch den Wald und die Gegner warteten links und rechts in den Büschen und hinter Bäumen. Die Skelette betätigten sich primär als Bogenschützen, die Zombies waren die Nahkämpfer. Ihr Anführer, der Hobgoblin, hielt sich im Hintergrund und beschränkte sich auf destruktive Zauberei aus der Deckung heraus. Seine Agenda war: er flieht, wenn die Zahl seiner Gefolgsleute auf 4 gesunken ist. Dazu kam es jedoch nicht.
Alle bis auf zwei Charaktere waren überrascht, so dass die Zombies gut vorrücken konnten. Im Kampf dann bekam vor allem der Sorceror vom Hobgoblin ordentlich einen übergebraten (und wurde mit seiner Zusatzfertigkeit auch noch in die Mitte der heranschlurfenden Zombies gezogen). Nur mit Mühe konnte er da den Tod abwehren. Die lange Ausgedehntheit des Wagentrecks führte ganz generell zu dem Problem, dass die Gegner ungehindert in den Nahkampf eintreten konnten, weil die Charaktere sich kaum gruppieren konnten und jeder für sich stand. Der Vorteil wiederum war natürlich, dass die meisten Charaktere Fernkämpfer waren und daher den Bogenschützen gut Paroli bieten konnten.
Nachdem der Hobgoblin in einer Wolke aus Feuer und Säure (mit einem Action Point erzeugter Doppelschlag des Sorcerors) vergangen war und die Skelette und Zombies eine bzw. zwei Runden später auch alle am Boden lagen, fanden die Charaktere bei ihrem Gegner einen blutigen Rubin, der offenbar neben seinem monetären Wert eine Art Bindungsartefakt für die Untoten darstellte, außerdem eine halb verbrannte und verätzte Notiz, nach der jemand den Schergen beauftragt hatte, jede Reisegruppe zu überfallen, die den Weg nach Weißenhain beschreitet.

Im Dorf selbst bestärkte sich der Verdacht, dass hier etwas Unheimliches, etwas Größeres vor sich geht. Es kam in der jüngeren Vergangenheit zu vermehrten Untoten-Sichtungen. Die Dorfbewohner wiesen schreckerfüllt darauf hin, dass in diesem Wald vor vielen Jahrhunderten eine grausame Schlacht eines menschlichen Heeres gegen orkische Invasoren stattgefunden habe, so dass man ständig irgendwelche bleichen Schädel und Knochen finde. Nun schien also jemand hergekommen zu sein, der diese Toten wiederbelebt und offenbar auf der Suche nach dem unbekannten Grab des orkischen Heerführers sei.
Nachdem sich die Charaktere die drei Questen abgeholt haben (Bauernfamilie befreien: 50 XP pro überlebender Person; gestohlenes Amulett zurückbringen: 300 XP und ein Ritual. Als „Anzahlung“ 2 Heiltränke; Geheimnis des Reiters aufdecken und ihn vernichten: 1000 XP und 200 gp), gingen sie in den Wald, um die Orte aufzusuchen, an denen die Holzfäller zuletzt Untote gesehen hatten.

Erprobt hat sich für solche Fälle eine Skill Challenge (400 XP). Geprobt werden konnte gegen verschiedene Skills: Nature, Perception, Endurance, Athletics, Stealth, Arcana, History. Damit die Challenge etwas lustiger wird, hatte ich mir überlegt, sie mit weiterführenden Encountern zu verzahnen. Es sollte also irgendwann im Verlauf zur Konfrontation mit einer Goblin-Patrouille kommen. Entweder wenn die Gruppe den ersten Misserfolg würfelt, dann nämlich legen die Gobbos einen Hinterhalt, oder wenn 5 Skillproben erfolgreich absolviert wurden, dann nämlich hätten die Charaktere den Goblins einen Hinterhalt legen können.
Weiter habe ich festgelegt, dass beim zweiten Misserfolg die Goblins, die das Lager bewachen, Verstärkungen erhalten und gewarnt sind, bei erfolgreicher Challenge hätten die Charaktere wieder die Überraschung gehabt. Und beim dritten Misserfolg sollten ein paar Untote auftauchen, die im Erfolgsfall weggeblieben wären.

Unser lieber Elfenranger wollte dann also gleich mittels Nature einen bestimmten, von den Holzfällern genannten Ort ausfindig machen und vergeigte die Probe völlig. Also:
Goblin-Patrouille (775 XP)
1x Hobgoblin Commander (MM 140)
3x Hobgoblin Archer (MM 139)
5x Goblin Cutter (Minion) (MM 136)
Hier kam es also zur Konfrontation mit einer eher militärisch eingestellten Patrouille der Fieslinge. Der Commander war eine ziemliche Kampfsau, der den Minions einige Boni verschaffen konnte und seinerseits durch die Minions Boni erhielt. Und die Bogenschützen konnten einander Attacke-Vorteile verschaffen, was unser Halbork sogleich bitter erfahren musste. Dummerweise rannten nach der Überraschungsrunde beide Nahkämpfer der Gruppe zu den fiesen Bogenschützen nach hinten, während die Fernkämpfer plötzlich auf dem Präsentierteller für die miesen Fähigkeiten des Commanders lagen. Das gab ordentlich Prügel! Dafür aber gab es den ersten Gegenstand: Handschuhe der Durchdringung (Lvl 3, senken Resistenzen).

Auch im Folgenden stellten sich die Charaktere bei der Skill Challenge nicht besser an. Ein Arcana-Wurf ging in die Hose (hier entschied ich, dass es als Sekundärfertigkeit keine Auswirkungen auf den Fortgang der misslungenen Proben haben sollte), aber die dritte — oder wars die vierte? — Probe ging ebenfalls in die Hose. Also Verstärkungen im Lager. Dann gelangen mal ein, zwei Proben, bis der Halbork seinen Stealth-Wurf derbe versemmelte — ich hatte bereits geschildert, dass die Charaktere in der Nähe des Lagers waren und er wollte spionieren gehen.

Tja, und dann überraschten ihn ein paar fiese Zombies aus meinem Reserve-Encounter:
Die Zombie-Meute (625 XP)
(naja, klingt etwas übler, als es ist)
2x Gravehound (MM 274)
2x Rotwing Zombie (MM 274)
Benutzt wurden vier oder fünf Platten aus Paizos Gamemaster's Map Pack: Ancient Forests.
Der Halbork tat gut daran, zu den anderen Charakteren zurückzulaufen, denn alleine wäre er übel zerfleischt worden. Dummerweise hat er dadurch die Gegner als „Train“ (ha, ich kenne WoW-Sprech) zum Lager der Gruppe geführt. Die Gravehounds waren ziemlich übel, weil sie mit einer Schnelligkeit von 8 die Distanz schnell überbrücken konnten. Angreifen, umschubsen und fortdauernden Schaden verursachen, das war verdammt übel. Gebissen wurde neben dem Halbork vor allem die Klerikerin und wie der Zufall es so wollte, schafften die beiden es über mehrere Runden nicht, sich des andauernden Effekts zu entledigen. Der Halbork verlor satte 35 Schaden nur an diesen Effekt (d.h. eine Heilung und ein Heiltrank und immer noch wenig hp). Die Flugzombies nutzten ihre besonderen Fertigkeiten ebenfalls nach kräften: Wegfliegen und einen Charge vorbereiten, das machte jedes Mal 2W6 extra Schaden. Hier schlug Grimmbarts große Stunde, nachdem er infolge mieser INI-Würfel bislang eher wenig Glück hatte. Mit seiner Markierungs-Fähigkeit konnte er einen dieser Zombies gezielt ausschalten. Insgesamt wüteten die vier Angreifer übel im Lager der Charaktere, die nämlich wieder recht unsortiert standen, weil abermals nicht sie zum Kampf, sondern der Kampf zu ihnen gekommen war. Natürlich konnte die Klerikerin mit ihrer Sacred Flame immer versuchen, ihren Freunden zusätzliche Rettungswürfe zu verpassen, doch sie würfelte ihre Attacken regelmäßig daneben.

An dieser Stelle war es dann drei Uhr nachts und die Spieler waren zu müde, um weiter zu machen. Wir haben dann abgebrochen.

Was wäre noch gekommen:

Goblin-Lager (650+150 XP)
1x Goblin Acolyte of Maglubiyet (MM2 131)
2x Goblin Sharpshooter (MM 136)
1x Goblin Blackblade (MM 136)
1x Goblin Warrior (MM 137)
4x Goblin Cutter (Minion) (MM 136)
+ Verstärkung
1x Goblin Blackblade (MM 136)
2x Goblin Cutter (Minion) (MM 136)
Ein Basislager der fiesen Goblins, die vor der Opfer-Ruine, in der der Obermotz das Ritual durchführt. Als Beute hätte es neben Gold zwei Heiltränke gegeben.

Opfer-Ritual (500 XP + 300 XP für Skill Challenge)
1x Goblin Hexer (modifiziert nach Elite) (MM 137), ausgestattet mit dem gestohlenen Regenerations-Amulett (Reg 5).
8x Decrepit Skeleton (MM 234)
+
Skill Challenge Komplexität 2. 6 Erfolge, für jeden der am Ritual beteiligten Bauern einen. Bei jedem Misserfolg stirbt ein Bauer. Bei drei Misserfolgen ist das Ritual vollendet und aus dem Knochenhaufen am Rande tauchen pro Runde 2 Skelett Minions auf, so lange, bis der Hexer tot ist.
Hier hätte es einen Gegenstand Level 4 gegeben.

Der Knochenreiter (750 XP)
Das große Finale
1x Skeletal Tomb Guardian (MM 235)
1x Skeletal Steed (Mount) (MM2 138)
4x Decrepit Skeleton (MM 234)
Ich hatte mich so auf das Finale gegen den vierarmigen berittenen Skelett-Obermotz, der einen Level-5-Gegenstand bei sich trägt und benutzt. Aber was nicht ist, das kann ja noch werden :)

Insgesamt hatte es den Spielern wohl ganz gut gefallen, einer meinte sogar: „Nun habe ich ein viel besseres Bild von D&D als nach meinem ersten Probespiel“. :) Ich fands auch gut, v.a. weil die Vorbereitung des Ganzen echt nicht viel Zeit in Anspruch genommen hatte, 2 Stunden am Freitag, das war es auch schon.

Gruß
Chris
2.2.2010, 18:58
rillenmanni
Ja, das wahr fürbass sehr erheiternd. Und ich muss wiederholen: ICH war nicht zu müde zum Weiterspielen! =)

rillenmanni — nur Bogenschützen mit langen Ohren sind zu was nütze
4.2.2010, 20:34
rillenmanni
Ehrt ihn! Ehrt des Elwins Erguss!

Die Skill Challenge ist wirklich ein tolles Instrument! Ich hatte ja extra dafür schon den D&D4 Dungeon Master's Guide 2 gekauft (ohne irgend etwas anderes von D&D4 zu besitzen), in dem das alles ganz wunderbar beschrieben steht. Oder ist es am Ende nur Elwin, der die Angelegenheit so gut rüber zu bringen weiß?
zuletzt geändert: 4.2.2010, 20:38
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