Zitat:
Meine naive Annahme: Ein Spieler will, dass seine Figur etwas tut, und der SL verlangt dafür eine Probe. Dann wird gewürfelt und gerechnet. Anhand des Ergebnisses entscheidet der Spielleiter, was im Spiel passiert. Richtig?
Das wird wahrscheinlich in den allermeisten Fällen so gemacht. In den Basisregeln (sozusagen eine Beta-Version von DSA4) steht allerdings zum Thema Eigenschaftsprobe:
Zitat von Basisregeln, Seite 16:
Immer, wenn ein Held eine Aktion durchführt, deren Auswirkungen nicht von vorne herein feststeht, kann der Meister eine Probe verlangen. Es wird diejenige Eigenschaft des Helden `auf die Probe gestellt', die für das Gelingen der Aktion von entscheidender Bedeutung ist: (…Beispiele…)
Die Auswirkungen einer gelungenen Probe liegen auf der Hand: Der Held hat seine Aktion erfolgreich ausgeführt. Die Folgen einer gescheiterten Probe legt der Spielleiter fest — meistens sind sie auch leicht vorstellbar: (…Beispiel…)
D.h. (btb) verlangt der SL die Probe. Was geprobt wird, muss dagegen aus dem Zusammenhang hervorhehen. Der SL interpretiert dann die Auswirkungen einer gescheiterten Probe, die Auswirkungen einer gelungenen Probe hingegen steht fest (nämlich dass die geprobte Aktion gelingt).
In Sachen Talentproben wird nur darauf hingewiesen, dass manchmal mehrere Eigenschaften gleichzeitig eine Rolle spielen und wie sie technisch ausgewertet werden. Ansonsten wird auf die Eigenschaftsproben verwiesen. Als Optionalregel wird angegeben, dass der SL auch andere als die angegebenen Eigenschaften festlegen kann, wenn er es für richtig hält.
Im Heftchen „Mit flinken Fingern“ (das gehört zu den erweiterten Regeln und definiert das eigentliche DSA4) wird praktisch derselbe Text (nur ohne Beispiele) als Zusammenfassung wiederholt.
Ich weiß nicht, ob sich an der Formulierung in DSA4.1 was geändert hat, ich vermute aber nicht.
Im realen Spiel habe ich das mit den Proben übrigens meistens so erlebt, dass auch die Spieler, wenn sie eine Aktion untermauern wollen, selber nach einer Probe fragen, d.h. das Verlangen/Festlegen durch den Meister wird nicht unbedingt strikt eingehalten.
Zudem sollte man beachten, dass der SL bei einer gelungenen Probe tatsächlich üblicherweise nur geringen Interpretationsspielraum hat: Die gewürfelte Aktion gelingt. Punkt. Er kann höchstens noch Details ausschmücken.
Dom